Neuer TV-Kommissar mit RTL-Revier an der Nordsee

"Dünentod": Hendrik Duryn ermittelt am Nordseestrand - Lehrer-Comeback nicht ausgeschlossen

31.01.2023 um 13:27 Uhr

An den deutschen Küsten wird es immer krimineller, zumindest im TV. Nachdem ARD & ZDF mit „Nord bei Nordwest“, „Nord Nord Mord“, dem „Usedom-Krimi“ oder in „Friesland“ zahlreiche Verbrechen an der Nord- und Ostsee aufklären lassen, hat endlich auch RTL einen Küsten-Cop im Einsatz: Zwei Jahre nach seinem Abschied als „Der Lehrer“ löst Hendrik Duryn seinen ersten Fall bei der Kripo Wilhelmshaven.

Der in Leipzig geborene und lebende Schauspieler spielte in der ab 2009 ausgestrahlten Serie „Der Lehrer“ den beliebten Lehrer Stefan Vollmer. Ab Januar 2021 wurde die neunte Staffel der Serie ausgestrahlt, in der Simon Boer nach drei Episoden die Rolle des Lehrers übernahm. Danach wurde die Serie eingestellt, was Duryn noch immer bedauert, wie er im Interview (s.u.) verrät: "Sehr, sehr schmerzvoll. Ja, ich vermisse sie."

Vom empathischen Lehrer zum getriebenen Polizisten

Als Ermittler Tjark Wolf, den Duryn jetzt in der RTL-Krimireihe „Dünentod - Ein Nordsee-Krimi“ spielt, macht er sich beinahe manisch auf die Suche nach dem Täter oder der Täterin, vernachlässigt dabei seine Familie und bringt sein eigenes Leben in Gefahr. Die Thriller sind an zwei aufeinander folgenden Dienstagen am 31. Januar sowie am 7. Februar bei RTL (20.15) zu sehen.

Darum geht’s in „Das Grab am Start“

Werlesiel ist ein beschaulicher Ort an der friesischen Küste und erfüllt wie bei den öffentlich-rechtlichen Krimireihen am Meer alle Klischees norddeutscher Küstenkäffer: Verschlafen, schöne Natur und etwas dröge, sonderbare Bewohner. Mit der Idylle ist es vorbei, als eine junge Frau nach einer Partynacht im dichten Seenebel verschwindet. Polizistin Femke Folkmer (Pia-Micaela Barucki, bekannt aus „Der König von Palma“) glaubt nicht an einen normalen Vermisstenfall, steigt vom Kiteboard und beginnt mit den Nachforschungen. Schon bald trifft Tjark Wolf (Hendrik Duryn) von der Kripo Wilhelmshaven ein, um dem Verschwinden der unbekannten Frau nachzugehen.

Wolf, der bei der Polizei im niedersächsischen Wilhelmshaven arbeitet und bei seinen Kolleginnen und Kollegen durch frühere Ermittlungserfolge als Kommissar-Legende gilt, findet an einem Strand die vergrabenen Leichen dreier Frauen und begibt sich auf ein Schiff, das droht in die Luft gesprengt zu werden. Grundlage für die beiden Filme ist eine Buchreihe des in Detmold (Nordrhein-Westfalen) lebenden Journalisten und Autoren Sven Koch.

Mit seinem Mut rettet der einsame Wolf also Leben, doch er zahlt dafür einen hohen Preis: Sein Vater stirbt während der Ermittlungen - ohne, dass sein Sohn noch einmal bei ihm war. Und auch die Mutter des Ermittlers spielt in den Thrillern unerwartet eine Rolle.

Die Zuschauer bekommen (mal wieder) einen Ermittler mit einem unbewältigten Trauma präsentiert, der sich seinen Dämonen stellen muss. Hendrik Duryn spielt also einen eher verschlossenen Charakter, der im Vergleich mit dem kommunikativen Lehrer Stefan Vollmer grundverschieden wirkt. Seine neue Rolle kauft man Duryn ohne weiteres ab, aber er ist halt nur einer von vielen Küstenermittlern im deutschen TV - als Lehrer war er dagegen beinahe einzigartig.

Hendrik Duryn im Interview

 

Wie kam es dazu, dass Sie bei "Dünentod" eine Rolle übernommen haben?

Hendrik Duryn: Ich war auf der Suche nach einem völlig anderen Charakter, als Stefan Vollmer einer war. Jemand, der alles mit sich selbst ausmacht, der lange beobachtet, der den Dingen auf den Grund geht, schonungslos mit sich selbst, zurückhaltend auf andere reagiert. Kein Kauz. Ein ruhiger, starker Charakter. Die Madefor (Produktionsfirma) war auf der Suche nach einem Schauspieler für die Rolle des Tjark Wolf. Dieser Wolf ist genau das, wonach ich suchte. Dann kamen Castings, Gespräche, Vertrag, Bucharbeit, Dreh ...

Sie spielen Mordermittler Tjark Wolf. Wie würden Sie ihn beschreiben?

Duryn: Kein Kumpeltyp. Ein großer Bruder, der nicht viel Gewese macht. Auf den man sich absolut immer und zu jeder Zeit verlassen kann. Aber eben auch ein großer Bruder, der selber keine Hilfe annehmen kann. Ein Typ mit archaischen Werten. Aufrichtigkeit. Ehrlichkeit. Verlässlichkeit.

Welche besonderen Herausforderungen bringt der Dreh eines Krimis mit sich?

Duryn: Das hängt von der Art des Krimis ab. Krimis gibt es von komödiantisch bis tragisch. Die Romane von Sven Koch sind die Vorlage für unsere Filme. Sie geben eine permanent spannungsgeladene Atmosphäre vor. Bei der filmischen Umsetzung sind Kamera und Regie gefragt, in Bildsprache und Inszenierung. Als Schauspieler muss ich darauf vertrauen, dass die ihre Vision für ein sich ständig steigerndes Gefühl der Spannung beim Zuschauer umsetzen. Die Vision ist entscheidend. Alles andere muss sich dem dann unterordnen.

Die Dreharbeiten fanden an der Nordseeküste statt. Hatten Sie davor einen Bezug zu der Region oder haben Sie viel Neues kennengelernt?

Duryn: Ich bin "Ostseekind". Vor allem nach der Wende. Wir haben zwanzig Jahre die Silvesternächte mit Lagerfeuer am Strand verbracht. Die Ostsee fühlte sich immer wie ein sanfter Ort an, selbst wenn es stürmisch wurde. Die Nordsee ist ein Kracher. Die Gezeiten sind Natur pur. Das ganze Erleben dieser Meeresgewalt, inklusive Sturm war neu und beeindruckend.

Mit der Rolle kehren Sie zu RTL zurück. Was spielen Sie lieber, einen Lehrer oder einen Mordermittler?

Duryn: Lehrrr, Mordermittler, Lottogewinner, egal, es sind die Charaktere, die in den Figuren stecken, die reizvoll sind und die ich als Schauspieler authentisch, lebendig und überraschend zum Leben erwecken will.

Wie war der Abschied von Stefan Vollmer für Sie? Vermissen Sie die Rolle heute noch?

Duryn: Sehr, sehr schmerzvoll. Ja, ich vermisse sie.

Wie erging es Ihnen nach dem Abschied, was haben Sie danach gemacht?

Duryn: Ich habe ein Buch geschrieben. "Sie sind doch der Lehrer, oder" kommt jetzt zur Leipziger Buchmesse raus. Ich habe 150 Kurzfilme gedreht, geschnitten, gemischt, habe Storys der sächsischen Geschichte für Jugendliche, Familien und Leute, die eigentlich keinen Bock auf Unterricht haben, in virtuelle Touren integriert, so wie ich es als Kind gern erlebt hätte. Und ich habe Tjark Wolf von Sven Koch "übergeben" bekommen mit dem Hinweis: "Du bist der Wolf, absolut. Mach' was draus."

Was glauben Sie, wie das Leben von Stefan Vollmer heute aussieht?

Duryn: Spannend. Habe ihn erst letzte Woche getroffen. Der ist immer noch der Alte.

Könnten Sie sich vorstellen, die Rolle noch einmal für ein Comeback zu übernehmen?

Duryn: Ja, unbedingt.

Abseits von "Dünentod", was sind Ihre Pläne für 2023?

Duryn: Die erfolgreiche Veröffentlichung meines Buches. Vor allem aber vollständig ein Teil der Lösung unserer Probleme zu werden und nicht mehr, auch kein kleiner Teil unseres Problems zu sein. Mein Slogan für dieses Jahr: Nur, weil man etwas bezahlen kann, heißt das nicht, dass man es auch leisten kann. Nicht der Besitz macht uns wertvoll. Unser Verständnis für die Bedürfnisse außerhalb unseres Egos. Unser Verständnis für unsere gesamte Umwelt.

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