Sollte ein Akku anfangen zu qualmen, ist höchste Vorsicht geboten

Explosionsgefahr: Akkus von E-Bikes sind brandgefährlich

28.03.2022 um 16:50 Uhr

Der E-Bike-Boom in Deutschland hält an: Im letzten Jahr wurden zwei Millionen Pedelecs verkauft. Doch auch die Zahl der Fälle, in denen die Antrieb-Akkus Ursache für schwere Haus- und Wohnungsbrände sind, ist gestiegen.  Das NDR-Verbraucher-Magazin „Markt“ klärt jetzt über die Gefahren beim Laden und Lagern der Akkus auf.

Die Akkus von E-Bikes bestehen in der Regel aus vielen einzelnen wiederaufladbaren Lithium-Ionen-Batterien. Auf dem deutschen Markt erhältliche Akkus müssen zahlreiche technische Sicherheitsanforderungen erfüllen. Das Prüfsiegel des VDE oder das CE-Logo garantieren die Einhaltung dieser Richtlinien. Doch wenn ein Akku beschädigt wird, zum Beispiel durch einen Sturz, kann dies zu einem Kurzschluss führen. Die verbauten Batterien fangen dann nacheinander Feuer fangen und können schließlich explodieren. Auch extreme Temperaturen (in einem Schuppen im Sommer) oder das Aufladen des Akkus bei zu hohen oder zu niedrigen Temperaturen können zu einem Kurzschluss führen.

Um einen sicheren Ladevorgang zu gewährleisten, raten Fahrradexperten, den Akku nur bei Zimmertemperatur zu laden. Der Ort sollte so gewählt sein, dass keine brennbaren Gegenstände in der Nähe stehen. Zudem sollte ein Rauchmelder im Raum installiert sein. Der Ladevorgang an sich sollte nicht unbeaufsichtigt gelassen werden. Sollte dies nicht möglich sein, der Einsatz einer Zeitschaltuhr empfohlen, um das Ladegerät nach dem Auflade-Prozess vom Stromkreis zu trennen.

Sollte der Akku sehr warm werden, sich aufblähen oder anfangen zu qualmen, ist höchste Vorsicht geboten. Die entweichenden Dämpfe sind giftig, es besteht zudem Explosionsgefahr. Die Feuerwehr rät, sich nicht in Gefahr zu begeben, sollten erste Löschversuche nicht möglich sein. Personen sollten sich vom Akku entfernen und die Feuerwehr unter der Nummer 112 anrufen. 

Hände weg von billigen Akku-Nachbauten

Wird der Akku bei einem Sturz äußerlich beschädigt, sollte dieser nicht mehr genutzt werden, sondern so schnell wie möglich zu einem Händler zur Kontrolle gebracht werden. Von der Zwischenlagerung in einer brennbaren Umgebung rät der gerichtlich vereidigte Fahrrad-Sachverständige Frank Drescher aus Lübeck ab. In einer Zufallsumfrage von „Markt“ gaben sämtliche Pedelec-Fahrerinnen und -Fahrer an, über das sichere Aufladen und den Gebrauch der Akkus von den Fahrradhändlern nicht informiert worden zu sein. Hier scheint es enormen Nachholbedarf in der Fahrradbranche zu geben. 

Der Akku ist das teuerste Bauteil an einem Pedelec. Bis zu 1.000 Euro werden für leistungsstarke Exemplare fällig. Auf dem Markt sind mittlerweile jedoch auch systemgleiche Nachbauten von Akkus erhältlich. Diese werden oft günstiger als die Original-Akkus angeboten. Der Zweirad-Industrie-Verband ZIV rät von einem solchen Kauf ab, da nicht in jedem Fall sichergestellt sei, dass die gesetzlichen Sicherheitsanforderungen erfüllt sind.

„markt“: Montag, 28. März, 20.15 Uhr im NDR

Quellen
  • NDR markt
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