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Die neue ZDF-Hochglanz-Serie „Gestern waren wir noch Kinder“ erzählt von den dramatischen Folgen eines unbedachten Jugendstreichs.
Ein Artikel von TV Digital Reporter Sven Sakowitz
Die grausame Tat geschieht völlig unerwartet: Der erfolgreiche Anwalt Peter Klettmann (Torben Liebrecht) bringt seine Frau Anna (Maria Simon) an ihrem 44. Geburtstag um. Dabei schienen die beiden mit ihren drei wohlgeratenen Kindern und dem schönen Haus eine glückliche Familie zu sein. Der geständige Klettmann kommt in U-Haft, die Gründe für die Tat bleiben ein Rätsel. Mit diesem Szenario beginnt das außergewöhnliche ZDF-Format „Gestern waren wir noch Kinder“.
Im regulären ZDF-Programm läuft es als Dreiteiler (Mo, 9. Januar & Mi, 11. Januar, jeweils 20.15 Uhr), in der Mediathek steht es bei gleicher Gesamtlänge als siebenteilige Serie zum Abruf bereit. Sie entwickelt einen Sog, dem man sich nicht entziehen kann. Die Handlung verläuft auf zwei Zeitebenen. In Rückblicken wird das Leben von Klettmann betrachtet, dessen junge Variante Damian Hardung („Der Club der roten Bänder“) exzellent spielt. Es zeigt sich, dass ein einziger Abend in Klettmanns Jugend sein Leben aus den Fugen geraten ließ: Auf seiner Abiturfeier riss er durch einen dummen Streich eine Mitschülerin und deren Familie in den Tod. Er verschwieg die Tat, kam ungeschoren davon, aber sein schwerwiegendes Fehlverhalten ließ ihn nie mehr los.
In der Gegenwart löst die Tötung seiner Frau eine Reihe von Entwicklungen aus. So muss seine Tochter Vivi (Julia Beautx) sich um ihre kleineren Geschwister kümmern und verhindern, dass diese in ein Heim kommen. Dabei bietet der engagierte Polizist Tim Münzinger (Julius Nitschkoff) ihr seine Hilfe an. Viel mehr soll nicht verraten werden, denn dieser Mehrteiler lebt von immer neuen Wendungen sowie überraschenden Einblicken in die Lebens- und Seelenwelt seiner Figuren.
Fünf Jahre arbeitete die Autorin Natalie Scharf an dem Drehbuch, unbewusst vielleicht sogar ihr ganzes Leben lang. „Mein Vater war Psychiater, und wir haben auf dem Gelände einer Psychiatrie gewohnt“, erzählt sie beim Gespräch mit HÖRZU. „Beim Abendbrot sprachen wir oft über die Psychologie des Menschen. Das Thema, Mord in der Familie‘ und die Frage, wie man die Kontrolle über sich verliert, haben mich schon damals besonders interessiert. Während meiner Arbeit als Autorin und Produzentin verlor ich es nie aus den Augen. Weil es so komplex ist, war mir immer klar, dass daraus eine Serie werden muss. Deren großes Thema ist nun, wie uns Traumata und Trigger aus der Kindheit prägen.“
Der Schauspieler Torben Liebrecht ist im Interview voll des Lobes für das Ergebnis. „Eine der Stärken dieser Serie ist, dass sie sehr genau und mit viel Zeit auf lähmende Gefühle wie Schuld und Scham blickt“, sagt er. „Und darauf, wie Menschen versuchen, trotz dieser Gefühle in ihrem Leben weiterzukommen, alte Muster zu durchbrechen.“ Dagegen verstehe er die Serie trotz dieser vielleicht naheliegenden Deutung nicht als Psychogramm eines Mörders: „Es ging nie darum, einen Mörder nachvollziehbar zu machen oder Verständnis zu erheischen“, sagt Liebrecht. „So eine Tat ist durch nichts zu entschuldigen. Das ist mir angesichts der Tatsache, dass in Deutschland jeden dritten Tag eine Frau durch ihren Partner oder Expartner getötet wird, sehr wichtig.“
Vielmehr zeige die Serie, wie manchmal durch Zufälle, bewusste Entscheidungen oder eigene Unzulänglichkeiten dramatische Kettenreaktionen im eigenen und im Leben anderer ausgelöst werden können. „Und dass es Punkte gibt, an denen jeder Mensch zwingend Verantwortung für sein Handeln übernehmen muss – damit es nicht zur Katastrophe kommt.“
"Gestern waren wir noch Kinder": ZDF-Dreiteiler, Mo, 9. Januar & Mi, 11. Januar, jeweils 20.15 Uhr und in der ZDF-Mediathek.
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