Antisemitismus-Vorwürfe gegen Leipziger Hotel

Gil Ofarim durfte nicht ins Hotel einchecken – wegen Davidstern

05.10.2021 um 17:31 Uhr

In einem Leipziger Hotel soll es laut Schilderungen des Musikers Gil Ofarim zu einem antisemitischen Vorfall gekommen sein: Ein Mitarbeiter forderte ihn auf, seine Kette mit Davidstern-Anhänger abzulegen.

In den sozialen Medien geht ein Video von Gil Ofarim viral, das er Dienstagmorgen veröffentlichte. Der Clip sorgt für Fassungslosigkeit, nicht nur beim Betroffenen selbst. Zu sehen: Rockmusiker und TV-Star Ofarim vor dem Hotel „Westin Leipzig“. Er berichtet sichtlich aufgewühlt von einem Vorfall, der sich wohl kurz zuvor an der Rezeption des Hotels zugetragen hatte.

NUr Einchecken ohne Stern

Gil Ofarim stand in einer längeren Schlange, weil es Probleme mit dem Computer gab. Während aber eine Person nach der anderen vorrücken durfte, musste er weiter warten. Als Ofarim an die Reihe kam, fragt er den Hotel-Mitarbeiter nach dem Grund für die Behandlung. „Um die Schlange zu entzerren“, so die Antwort des Rezeptionisten. Dann habe aus der Ecke irgendeiner gerufen: „Pack deinen Stern ein.“ Auch „Herr W“ (so nennt Ofarim den Mitarbeiter) habe daraufhin auf die Kette mit Davidstern (ein wichtiges Symbol des Judentums) um seinen Hals verwiesen und gesagt: „Packen Sie Ihren Stern ein“. Wenn er den Anhänger einpacke, dürfe er im Hotel einchecken.

Zum Video, in dem Gil Ofarim immer wieder mit den Tränen kämpft, schrieb er: „Haben wir denn nichts aus der Vergangenheit gelernt? ..Bin sprachlos!..  Es ist nicht das erste Mal, aber irgendwann reicht es …“

In den sozialen Medien sorgt der Vorfall bei Politikern, Fans und Kollegen für Empörung. Josef Schuster, der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, spricht auf Twitter von einer erschreckenden antisemitischen Anfeindung. „So wie zu hoffen ist, dass das Westin personelle Konsequenzen zieht, hoffe ich ebenso, dass wir künftig auf Solidarität treffen, wenn wir angegriffen werden“, wird er vom Zentralrat der Juden in Deutschland bei Twitter zitiert.

Das Hotel veröffentlichte inzwischen eine Stellungnahme, in der es heißt: Man sei besorgt über diesen Bericht und nehme die Angelegenheit sehr ernst. „Wir versuchen mit allen Mitteln, mit Herrn Ofarim in Kontakt zu treten, während wir dringend nachforschen, was hier passiert ist.“ Es sei das Ziel, alle Gäste und Mitarbeiter zu integrieren, unabhängig ihrer Religion.

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