Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Mit der Hoffnung auf viele Medaillen reist das deutsche Olympiateam nach Peking zu Winter - spielen, bei denen vieles anders ist als sonst.
Das gab es noch nie: Peking ist die erste Stadt, die nach Olympischen Sommerspielen (2008) auch Winterspiele ausrichten wird. Mussten vor 14 Jahren noch fünf Maskottchen ran, wird 2022 nur noch eins das freundliche Gesicht der umstrittenen Veranstaltung sein: der Panda „Bing Dwen Dwen“. Er habe „ein Herz aus Gold“, erklärte das Organisationskomitee bei seiner Vorstellung. Nach Gold drängt, am Gold hängt alles, was mit Olympia zu tun hat – wenn es nach ARD -Skisprung -Experte Sven Hannawald geht, dürfen es gern goldene Spiele fürs deutsche Team werden: „Ich wünsche mir, dass Deutschland zum vierten Mal nach Albertville, Nagano und Turin im Medaillenspiegel siegt.“
In 109 Wettbewerben in Peking, Yanqing und Zhangjiakou kämpfen die Athleten bis zum 20. Februar in den sieben Sportarten Ski, Biathlon, Bobsport, Rennrodeln, Eislauf, Curling und Eishockey um Medaillen. ARD und ZDF berichten mit ihren Olympia-Teams abwechselnd bis zu 16 Stunden pro Tag aus einem gemeinsamen Studio in Mainz, Eurosport rund um die Uhr, linear im TV und online im Livestream. Die Highlights des Olympiatags zeigen ARD & ZDF täglich um 16.30 Uhr. Eurosport setzt einen Eishockeyschwerpunkt und hat dafür Ex-NHL-Star Christian Ehrhoff als Experten gewonnen.
Der Zeitunterschied beträgt sieben Stunden. Da die Wettkämpfe zwischen 9 Uhr und 23.30 Uhr Ortszeit ausgetragen werden, wird Olympia für deutsche Fans ein Kampf gegen den Schlaf – zwischen 2 Uhr und 16.30 Uhr sollten sie hellwach sein.
Doch ob die Veranstaltung in Peking überhaupt für Begeisterung sorgen wird, diese chinesische Scheinwelt aus Kunstschnee? Das Gastgeberland steht wegen Umweltsünden und Menschenrechtsverletzungen in der Kritik, sodass Boykottforderungen nicht verstummen. Zudem fährt China eine strikte Coronastrategie, die zu harten Einschränkungen führt. Das Land hat sich komplett von der Außenwelt abgeriegelt. Das ändert sich auch für die Olympischen Spiele kaum.
In den 13 Wettkampfarenen sind nur einheimische, geimpfte und getestete Zuschauer zugelassen. „Die Athleten leben in einer Blase, die sie nicht verlassen dürfen“, sagt die ARD-Peking-Korrespondentin Tamara Anthony im Interview mit TV Digital Reporter Thomas Kunze. Außerhalb der Wettkämpfe und Trainingseinheiten müssen sich die Sportler, die täglich getestet werden, in ihren Hotelzimmern aufhalten. „Gemeinsames Beisammensein ist nicht erlaubt“, so Anthony. Wer nicht geimpft ist, muss sich nach Ankunft in Peking volle drei Wochen lang in Quarantäne begeben. Bei infizierten Sportlern greifen die Behörden strikt durch.
Rennrodler Tobias Arlt erlebte das am eigenen Leib im November, als er die Olympiabahn in Yanqing testete. Nach einem falschen positiven Testergebnis wurde der vierfache Olympiasieger in einem schäbigen Hotel isoliert. „Ich fühlte mich wie ein Gefangener im Knast.“ Von Boykottmaßnahmen hält er wenig, wie die meisten Sportler. Athletensprecher Maximilian Klein dazu in der „Sportschau“: „Aus Athletensicht wird ein sportlicher Boykott klar abgelehnt. Sie haben sich jahrelang vorbereitet auf die Spiele, auf ihren persönlichen und sportlichen Höhepunkt. Und sollen jetzt Verantwortung für etwas tragen, die sie eigentlich nicht zu tragen haben. Deshalb ist der sportliche Boykott aus Athletensicht auszuschließen.“
Aus Sicht der Sportler sind Olympische Spiele das größte Ereignis, da werden sie gern zum Wiederholungstäter. Bestes Beispiel dafür ist die Berlinerin Claudia Pechstein. Für die Eisschnellläuferin, die bereits neun Olympiamedaillen – die erste 1992 – gewonnen hat, darunter fünfmal Gold, ist dabei sein diesmal alles. Was zählt, ist der Rekord: Als erste Frau nimmt sie zum achten Mal an Winterspielen teil! „Das ist das absolute Highlight meiner sportlichen Karriere“, sagte Pechstein, die zwei Tage nach der Abschlussfeier 50 Jahre alt wird. „Als feststand, dass ich zum achten Mal an Olympia teilnehmen darf, hätte ich die ganze Welt umarmen können. Das ist für mich die perfekte Krönung meiner Laufbahn.“
Rekordverdächtig sind auch die Leistungen von Bobfahrer Francesco Friedrich. Denn während die Deutschen bei den Ski-Alpin-Rennen wohl eher hinterherfahren, sind die Rodel- und Bobdisziplinen die Paradedisziplinen im Team Deutschland. Friedrich gilt im Zweier- und Viererbob als der Dominator seines Sports und feierte 22 Weltcuptriumphe in Folge, bis die Serie Neujahr 2022 riss. Aber nur einen Tag später meldete er sich mit einem Sieg zurück. Und sollte es bei Friedrich wider Erwarten dennoch nicht optimal laufen, steht eben Vizeweltmeister Johannes Lochner für Gold in den Startlöchern.