20. Staffel des US-Dauerbrenners startet bei ProSieben

„Grey’s Anatomy“: Trifft die neue Staffel wieder den Puls der Zeit?

08.07.2024 um 13:18 Uhr

Schon seit Jahren trifft oder formt die US-Serie „Grey’s Anatomy“ den Zeitgeist der USA. Wie gelingt das?

Ein Artikel von Felicitas Bläsche

Junge Ärzte hetzen durch die Flure, sie streiten um die spannendste Operation und schuften Tag und Nacht. „Grey’s Anatomy“ zeigt eine Welt, die kaum jemand kennt, und die dennoch auch nach 19 Staffeln ihre Fans noch fesselt. Mit Ärzten, die Fehler machen, die Beziehungen untereinander eingehen und wieder beenden.

Die Serie von Shonda Rhimes drückt auf die Tränendrüse, wenn eine Patientin unerwartet überlebt oder ein Patient tragisch stirbt. Die bis dato 420 Folgen zeigen den Alltag eines fiktiven Krankenhauses in Seattle, wo stets auch ethische und politische Themen verhandelt werden.

„Grey’s Anatomy“ blieb seit dem Start 2006 stets aktuell

Ob sich ein Mann trotz Schmerzen nicht von der afroamerikanischen Ärztin behandeln lassen will, und die Serie damit Rassismus thematisiert, oder ob der Hodentumor eines jungen Mädchens Intersexualität in den gesellschaftlichen Diskurs rückt – also Menschen, die über weibliche und männliche Geschlechtsmerkmale verfügen.

So blieb „Grey’s Anatomy“ seit dem Start 2006 stets aktuell, griff Sexualität, gleichgeschlechtliche Ehe und Gender fragen auf. 2011 heiraten zwei Ärztinnen einander – vier Jahre bevor in den USA die gleichgeschlechtliche Ehe legalisiert wurde. 2017 holte die Serie mit Casey Parker (Alex Blue Davis) den ersten transsexuellen Arzt und Schauspieler ins Team.

Während Corona die 17. Staffel bestimmte und Hauptfigur Meredith Grey (Ellen Pompeo) beinahe das Leben kostete, griff Staffel 19 die drastischen Folgen des gekippten Abtreibungsrechts in den USA auf. Darin organisiert die 39 -jährige Susan vom Rücksitz eines Transporters aus die Termine ihrer Familie. Sie ist wegen einer Art der Eileiterschwangerschaft auf dem Weg ins Krankenhaus, muss dafür aber den Bundesstaat wechseln – in ihrer Heimat Iowa ist der für sie lebensrettende Schwangerschaftsabbruch verboten.

Mit Fällen wie diesem bezieht „Grey’s Anatomy“ politisch Stellung, umso mehr, als Dr. Miranda Bailey (Chandra Wilson) eine neue Klinik für Reproduktionsmedizin einrichtet. Gleichzeitig weiß die Serie ihre Zuschauer zu belehren, wenn etwa Schülerinnen und Schüler über Geschlechtskrankheiten aufgeklärt werden. Staffel 20 verspricht wieder spannende Fälle und Beziehungsleid, auch für Dr. Grey. Sie war zwar in Staffel 19 weggezogen, taucht aber in einigen Folgen und im Voiceover auf.

Staffel 21 ist übrigens bereits beschlossene Sache. Wer wohl bleibt – und für wen die Serie vorher womöglich tragisch endet?

„Grey’s Anatomy“ Staffel 20 immer montags, 20.15 Uhr bei ProSieben. Die neuen Folgen und alle 20 Staffeln sind auch bei Disney+ verfügbar.

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