Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Die ZDF-Serie „In 80 Tagen um die Welt“ interpretiert den Jules Vernes Abenteuer-Klassiker ganz neu. Der Londoner Dandy Phileas Fogg wird in der Neuverfilmung als selbstzweifelnder Angsthase gezeigt, der im atemberaubendem Tempo einmal um die Welt hetzt.
Ein Artikel von TV DIGITAL Reporter Mike Powelz
Eine Zugfahrt, die in schwindelerregender Höhe über eine baufällige Brücke führt. Später ein lebensbedrohlicher Sandsturm. Schließlich ein Schiffbruch mit dramatischen Folgen. Es sind schon extreme Hindernisse, die sich den Helden auf ihrer Reise „In 80 Tagen um die Welt“ in den Weg stellen. Der ZDF -Achtteiler ist die mittlerweile sechste Verfilmung von Jules Vernes berühmtem Abenteuerroman „Reise um die Erde in 80 Tagen“ aus dem Jahr 1873. Sein Clou: Mit jeder Folge legen die Macher die Messlatte ein Stück höher. Das sorgt für enormes Tempo – und treibt das unter Zeitdruck stehende Abenteurertrio in gefährliche Sackgassen.
Die Handlung: Eine anonyme Postkarte mit der Aufschrift „Feigling“ verleitet den englischen Exzentriker Phileas Fogg (David Tennant, „Broadchurch“, Preisträger International Emmy Award) zu einer Wette um 20.000 britische Pfund: Fogg ist sicher, dass er es schafft, die Welt in 80 Tagen zu umrunden und pünktlich am Heiligabend zurück in seinem Club zu sein. Begleitet wird der Londoner Dandy von seinem neuen Butler Passepartout (Ibrahim Koma, „Der Falke“), der auf der Flucht vor der Polizei ist, sowie der nassforschen Reporterin Abigail Fortescue („Babylon Berlin“-Star Leonie Benesch), die auf einen Scoop für den „Daily Telegraph“ hofft. Doch bereits der Reiseauftakt steht unter einem schlechten Stern: Fogg wird seekrank, von Straßenkindern ausgeraubt und zudem von einem Fiesling namens Kneedling gejagt.
Der Hauptdarsteller David Tennant verrät TV Digital in einem exklusiven Interview, was ihn an der Umsetzung des Abenteuerklassikers zu einer Serie gereizt hat: „Wir zeigen die Hauptfigur erstmals menschlich und von Selbstzweifeln geplagt, während Fogg in den bisherigen Verfilmungen unerschütterlich war. Nun begleiten die Zuschauer einen Angsthasen, der über seinen Schatten springt. Aus meiner Sicht ist das eine Metapher auf unsere Welt, in der wir uns immer Veränderungen stellen.“ Obendrein, so Tennant, vermittle das Actionabenteuer durchaus auch Denkanstöße: „Beispielsweise beleuchten wir Aspekte der damaligen Sexual- und Rassenpolitik sowie historische Ereignisse wie den Aufstand der Pariser Kommune.“ Motor der Geschichte sei aber „natürlich der Wettlauf gegen die Zeit!“
Die in Kroatien und Südafrika entstandene Serie geht recht frei mit der Romanvorlage um. „Bei uns gibt es historische Figuren, die nicht in Vernes Klassiker auftauchten. Etwa Bass Reeves, der 1838 als Sklave geboren wurde und später der erste schwarze US-Deputy-Sheriff westlich des Mississippi wurde“, erklärt David Tennant. „Ein weiterer Unterschied ist, dass unsere weibliche Hauptfigur im Roman nur als Randfigur auftaucht. Und auch die Reiseroute ist eine andere.“ Sein schlimmster Tag am Set? „Ganz klar der Dreh der Fischmarktszenen in Hongkong, weil das unter südafrikanischer Sonne gefilmt wurde und es schon extrem nach totem Fisch stank!“
Für Leonie Benesch, Darstellerin der Abigail, bestand die Herausforderung darin, die verschiedenen Charakterzüge ihrer Figur auszutarieren: „Für mich war der Dreh unglaublich. Ich war noch nie zuvor bei einer Arbeit so gefordert und erfüllt. Meine Figur ist eine energische Journalistin aus gutem Hause, die so gut wie nie den Rand hält und sich oftmals leicht überschätzt. Abigail ist wahnsinnig witzig, manchmal völlig unmöglich und etwas drüber – aber keine Nervensäge.“ Die Botschaft des Abenteuers aus ihrer Sicht?
„Unsere Serie ist eine humorvolle Liebeserklärung an die Welt!“
Regisseur Steve Barron („Supervized“) hat Jules Vernes Klassiker zu einer großartigen, episch dicht erzählten Serie aufbereitet – die Musik von Oscar-Preisträger Hans Zimmer („Der König der Löwen“) und Christian Lundberg trägt das Ihrige dazu bei. Die Idee, ein divers angelegtes Trio auf Weltreise zu schicken, das sich erst zusammenraufen muss, bevor es die Etappen meistert, funktioniert gut. Die Dialoge sind witzig und ironisch. Doch der Kick der Geschichte bleibt der Wettlauf gegen die Zeit – und die Katastrophen, die ihn unterbrechen.
„In 80 Tagen um die Welt“: ZDF, 21.12., 20.15 Uhr (Folge 1-4), 22.12. (Folge 5 und 6) und 23.12. (7+8), jeweils 22.15 Uhr. Bereits jetzt in der Mediathek.