„Alte Köpfe“ mussten rollen

In aller Freundschaft: „Oberschwester Ingrid“ wurde am Set sehr verletzt

07.11.2021 um 09:51 Uhr

Oberschwester Ingrid Rischke war von 1998 bis 2014 die gute Seele der Sachsenklinik. Gespielt wurde sie von Jutta Kammann, die heute noch ab und zu in diese Rolle schlüpft und Gastauftritte an ihrem ehemaligen Arbeitsplatz hat. In der Webtalkshow schaute sie nun zurück auf den Beginn und das Ende bei „In aller Freundschaft“ – und auf einen sehr schmerzhaften Moment.

Rettung vor der Altersarmut

Als Jutta Kammann bei „In aller Freundschaft“ einstig, war sie 48 Jahre alt. Im Gespräch mit Moderator Nico Gutjahr erzählte die Schauspielerin, dass „Oberschwester Ingrid“ ein Glücksgriff für sie war: „Mit 48 kann eine Frau in unserem Gewerbe eigentlich kaum noch eine zweite Karriere machen. Es ist alles auf Jugend aufgebaut – international, nicht nur in Deutschland. Nach dem Tod von meinem Mann - ich hatte die letzten zehn Jahre für ihn gesorgt - stand ich wirklich mit leeren Händen da. Und dass mir das nochmal gelungen ist, war eine ganz große Sache und hat mich ehrlich gesagt auch vor der Altersarmut gerettet.“

Schmerzhafter Moment in der Maske

So schön der Anfang auch war, das Ende bei „In aller Freundschaft“ war schmerzhaft. Jutta Kammann saß in der Maske, als ihr eine Kollegin die Hiobsbotschaft überbrachte: „Sie hat zu mir gesagt: Tja, mich hat man ja informiert und es werden hier in nächster Zeit noch einige alte Köpfe rollen. Das hat wahnsinnig weh getan. Wenn die Geschäftsleitung mich gleich geholt hätte und mir das gesagt hätte, wäre es ja in Ordnung gewesen. Es hat mir damals so weh getan und ich durfte es nicht nach außen zeigen. Nach außen musst du immer die Starke sein, sonst buttern sie dich gleich alle unter.“

Keine Plattform mehr für die Alten

Den Grund für ihre Entlassung aus dem Team sieht Jutta Kammann im neuen Produzenten, der damals ins Team kam: „Der kam von GZSZ. Der wollte kein Gewicht mehr auf die Alten legen. Der wollte alles nur jung-jung besetzen. Es ist nur so: Die Jungen heute, die haben ein anderes Sehverhalten. Die gehen auf Netflix und streamen ganz frische Serien aus Amerika. Ob man die damit dann gewinnt, sei dahingestellt. Aber es war seine Intuition. Er dachte, es läuft so, und er wollte den Alten keine Plattform mehr geben. Und das war`s!“

Eine gute Idee für den Abgang ihrer Figur „Oberschwester Ingrid Rischke“, den Jutta Kammann in ihrem jüngst erschienenen Buch „Rothaarig und wild entschlossen!“ ausführt, wurde abgelehnt. „Ich dachte, man kann dieses Paar Simoni/Ingrid auch im Ruhestand immer mal wieder einfließen lassen“, so die Schauspielerin.

Gastauftritte gehen ans Herz

Heute genießt die 77-Jährige ihre gelegentlichen Gastauftritte in der Kult-Serie und schwärmt vom ganzen Team: „Ach, das ist immer toll. Es ist Zuhause. Ich werde so liebevoll aufgenommen. Ich werde von den Kollegen, vom Team wirklich auf den Händen getragen. Alle sind so außerordentlich lieb und gut zu mir, dass es fürs Herz genau das Richtige ist.“

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