Ina Müller möchte sich mit dem Kinderkriegen noch etwas Zeit lassen

Moderatorin und Sängerin Ina Müller über die neue Staffel ihrer Late-Night-Talkshow, Lieblingsgäste, Zukunftspläne und das Kinderkriegen.

Von Jahr zu Jahr bricht „Inas Nacht“ neue Rekorde: 2022 schalteten im Schnitt 960.000 Zuschauer ein. Hinzu kommen Millionen Abrufe in der Mediathek. Ein Erfolgsrezept ist Gastgeberin Ina Müller selbst. TV DIGITAL traf die 57-jährige Entertainerin zum exklusiven Interview. 

Ein Interview von TV DIGITAL Chefreporter Mike Powelz

Ina Müller, Sie sind die bestgelaunte Frau im deutschen Fernsehen. Woher kommen Ihre positiven Vibes?

Ina Müller: Wenn man mich nur auf die Sendung reduziert, kann das natürlich so rüberkommen. Wenn die Sendung losgeht, habe ich automatisch gute Laune. Aber ich kann auch anders, in meinem Alltag bin ich schon mal der grummelige Typ. Ich würde mich manchmal fast als „grumpy old woman“ bezeichnen.

Stichwort „Müllerscher Dreiklang“. Welche der drei Eigenschaften würden Sie priorisieren -  singen, sabbeln oder saufen?

Auf’s Singen könnte ich am wenigsten verzichten, wobei das ja auch irgendwie eine Art von „sabbeln“ ist. Allerdings in der Sendung keinen Alkohol mehr zu trinken, das wäre schon eine Riesenumstellung, wobei die Sendung mittlerweile wohl auch ohne funktionieren würde. Als „Inas Nacht“ vor 16 Jahren anfing, hatte es noch etwas sehr anarchisches, im öffentlich-rechtlichen TV wieder zu rauchen oder zu trinken. Aber mittlerweile wird ja in vielen Talkformaten Alkohol getrunken... und die sitzen noch nicht einmal am Tresen, oder in einer Kneipe.   

Start der 19. Staffel "Inas Nacht" am 20. Juli im Ersten 

Haben Sie bei „Inas Nacht“ manchmal eine „Schere im Kopf“ – nach dem Motto: Darf man das überhaupt noch sagen? 

Nein, meine Devise lautet: „Anlauf nehmen, Bock haben, rein da“ – und bloß nicht zu viel überlegen. Spaß hat man im Talk nur ohne Schere im Kopf.

Zur neuen Staffel: Wie legen Sie die Gäste fest? Welchen Einfluss haben Sie selber darauf? Und was sind die Highlights in der 16. Staffel? 

Da wir nur 12 Sendungen im Jahr drehen, ist für mich jede Sendung ein Highlight. Ich wundere mich auch, dass es nach 16 Jahren immer noch Gäste gibt, die wir noch nie bei „Inas Nacht“ hatten. Oliver Welke war jetzt endlich mal da, Lars Klingbeil, Almuth Schult, Howard Carpendale.... und sogar Reinhold Messner kommt demnächst. Und das Tolle ist, dass ich die Gäste selber aussuchen darf. Ich bespreche das mit meiner Redaktion, und die versuchen immer, alles möglich zu machen. Für mich wäre es doof, wenn ich die Gäste „serviert“ bekäme – nach dem Motto: „Das sind die beiden für die nächste Show“. Und dann ausgedruckte Karteikarten, auf denen vorformulierte Fragen stehen, das könnte ich auch nicht. Ich verstehe bis heute nicht, wie Moderatoren es schaffen, im richtigen Moment die richtige Frage auf so´ner Karte zu finden.

Haben Sie ein Fragenkonzept? Möchten Sie Ihrem Gesprächspartner beispielsweise immer was Neues sowie Überraschendes und Tiefgründiges entlocken?

Natürlich, aber das ist – seitdem man alles und jeden googeln kann – echt schwierig geworden. Ich gehe aber eigentlich nur danach, was mich persönlich interessiert. Man sieht meinem Gesicht leider sehr schnell an, wenn ich etwas uninteressant finde. Dann drifte ich ab und unterbreche meine Gäste. Da würde ich mir manchmal etwas mehr Geduld wünschen. Obwohl...  

Gibt‘s Tabuthemen? Also Dinge, die Sie Ihre Gäste niemals fragen würden?

Ich glaube nicht. Ich sage nur: Sie dürfen sich jetzt schon auf „Inas Nacht“ mit dem Sternekoch Alexander Herrmann und der Hautärztin Yael Adler freuen. Der Abend ist so laut und so lustig. Und deshalb würde ich im Moment sagen: Nein, es gibt keine Tabuthemen.

Wird der Alkohol bewusst als Mittel eingesetzt, um die Zungen der Gäste zu lockern?

Die kleine Kneipe und das enge beieinandersitzen reichen eigentlich schon, um ein lockeres Gespräch zu führen, aber natürlich macht Bier trinken dabei Spaß. Mittlerweile sage ich meinen Gästen aber auch kurz vor der Aufzeichnung, dass Alkohol trinken hier überhaupt kein Muss ist. Viele trinken auch alkoholfreies Bier. Ich selber wechsele zwischen Bier-mit und Bier-ohne. Ich habe ja selbst auch keinen Bock drauf, mich da abzuschießen.  

Wenn Sie jeden Gast der Welt einladen könnten und der käme, wer wäre es?

Angela Merkel. Wir sind beide protestantische, norddeutsch-geborene, kinderlose Mädchen. Mich würde interessieren, wie ihr Leben jetzt so ist. Mit Merkel würde ich gern über die fluffigen Themen des Lebens reden – beispielsweise über das Älterwerden, Shoppen, Hobbys, Mansplaining, und warum sie noch keinen Hund hat.  

Wenn sie sich eine Superkraft aussuchen könnten - welche wäre das?

Manchmal träume ich, dass ich fliege. Es wäre doch ´n Knaller, einfach nur mit den Beinchen zu wedeln, abzuheben und zum Supermarkt zu fliegen.

Sind Sie eher ein akustischer oder ein visueller Mensch? Ist das Ohr oder das Auge Ihr bevorzugter Sinneskanal? 

Das Ohr. Und leider höre ich in letzter Zeit zu viele Podcasts, das versuche ich grad wieder zu ändern, weil ich merke, dass meine eigenen Gedanken die ganze Zeit von den Geschichten der Anderen niedergetrampelt werden.  

Wann gibt’s die Ina Müller-Bio?

Inzwischen hätte ich tatsächlich Lust, irgendwas über mein Leben zu schreiben …

Roman oder Bio?

Einen Bio-Roman (lacht). Und ich habe mir sogar auch schon überlegt, welche Minijobs ich im Alter noch machen möchte: Kartenabreißerin in der Elbphilharmonie und Hoteltesterin, und endlich kochen lernen.. und italienisch... und irgendwann nochmal einen Hund haben...

Alles auf einmal?

Klar. Ein Buch schreiben, und alles andere nebenher. Nur mit dem Kinderkriegen möchte ich mir noch etwas Zeit lassen (lacht).

Start der 19. Staffel "Inas Nacht" am Do, 20. Juli, 23.25 Uhr im Ersten und in der ARD-Mediathek