Beim Schauspieler liegen die Nerven blank

Jan Josef Liefers bei "3nach9": "Vielleicht habe ich mich übernommen"

24.04.2021 um 09:26 Uhr

In der Talkshow „3nach9“ hat Jan Josef Liefers am Freitagabend Stellung zur umstrittenen #allesdichtmachen-Aktion genommen. Auch Kanzlerkandidat Armin Laschet war in der Sendung zu Gast.

Gemeinsam mit mehr als 50 weiteren TV-Stars hatte Liefers (56) am Donnerstag ein Statement in den sozialen Netzwerken gepostet: Der „Tatort“-Star kritisierte in einem Video zum Hashtag #allesdichtmachen ironisch die aktuelle Berichterstattung zur Corona-Politik. Die ganze Aktion hat deutschlandweit für viel Kritik gesorgt.

„Kritisch aber ironisch sollten diese Videos sein, aber viele Kritiker finden, ‚das ist keine Ironie, das ist gefährlich‘“, leitet Moderatorin Judith Raker das Interview in der Talkshow aus Bremen ein, bei der Liefers live zugeschaltet ist. Rakers wollte von dem Schauspieler wissen, was er ursprünglich mit der Aktion erreichen wollte.

„Es sollte ein ironischer und auch corona-konformer Protest sein, von Leuten, die sich im Moment alle auf ihrer Art und Weise nicht wiederfinden, unter anderem in den Medien. Zu den ich mich ja selbt auf eine bestimmter Art und Weise mitzähle.“ Liefers wollte in der aktuellen Diskussion „Räume öffnen“ betonte aber, dass alle Teilnehmer nur der Anlass vereint: „Jeder hatte so seinen Punkt und ich habe mir einen ausgesucht, von dem ich wusste, dass es Gegenwind geben würde.“ Der Schauspieler hatte sich gefragt, wem er eine Stimme geben kann, der gerade keine hat. Er räumt ein, dass ihm schnell klar wurde, dass die Videos missverständlich waren und Ironie vielleicht das falsche Mittel in dieser Diskussion war, betont aber, dass es nicht darum ging, rechte „Schwubbler und Wirrköpfe zu munitionieren, darum ging es überhaupt nicht.“

Liefers: „Vielleicht habe ich mich übernommen"

Auf die Frage, wie ihn die Reaktionen auf die Aktion mitgenommen haben, antwortete Liefers: „Es war natürlich ein verrückter Tag und ich bin es nicht gewohnt in so viele Rechtfertigungssituationen hinein zu rasseln. Aber es ist in Ordnung und ich stehe dazu. „Vielleicht habe ich mich übernommen, aber diese Art von Stimme wollte ich geben. Ich könnte mich zurücklehnen, aber bestimmte Sachen gehen mit eben auch nah. Bei allen liegen die Nerven blank, inzwischen auch bei mir.“

 

Danach sprach Liefers direkt den CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet an, der auch in der Sendung zu Gast war und erklärt ihm, dass es ihm an Transparenz fehle. Er wolle wissen, warum die Bunderegierung nach der ganzen Reihe von Lockdowns immer wieder auf die gleiche Idee kommt und bemängelt, dass die Leute nicht ausreichend gesehen werden, die unter den Lockdowns leiden. Wer das anspricht, würde „sehr radikal in Ecken gespusht, in die man nicht reingehört und das finde ich schade.“ Er erklärt, dass sich betroffene Menschen aus seinem Bekanntenkreis aktuell gegen die Poltik wenden würden und man „diese Leute verliert.“

Armin Laschet stimmte Liefers zu, dass es berechtigt ist, auch die anderen Opfer der Pandemie zu nennen, wie Kinder im Homeschooling oder alte Menschen, die in Altenheimen einsam sterben. „Man darf das sagen in einem freien Land, man muss es nicht teilen und man kann es geschmacklos finden, ich nicht.“ Laschet kritisierte auch früheren NRW-Minister und WRD-Rundfunkrat Garrelt Duin (SPD), der meinte, die beteiligten Schauspieler müssten aus dem öffentlich-rechtlichen Fernsehen entfernt werden: „Das ist eine unglaubliche Aussage. Man muss diese Meinung vertreten können. Das Schlimme ist, wenn jemand so etwas sagt, ist er sofort rechts. Ich teile die Meinung nicht, aber sie muss möglich sein.“

Hier könnt ihr den kompletten Ausschnitt von „3nach9“ in der ARD-Mediathek sehen.

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