Der ARD-Thriller wurde inspiriert von Falcos Skandalhit von 1985

„Jeanny“-Verfilmung im Ersten: Intimitätskoordinatorin überwachte Sexszenen

09.02.2022 um 16:57 Uhr

Der neue ARD-Thriller „Jeanny: Das fünfte Mädchen“ wurde inspiriert von Falcos gleichnamigem Skandalhit von 1985 und spielt in einer Kleinstadt nahe Wien. Schon seit Jahren verschwinden immer wieder junge Frauen und die Bürger greifen zum Mittel der Selbstjustiz. Bei den Dreharbeiten im österreichischen Mödling kam eine Intimitätskoordinatorin zum Einsatz.

Ein Artikel von TV Digital Reporterin Melanie Koch

Die Angst geht um in Mödling. Seit Jahren verschwinden in dem Ort in der Nähe Wiens junge Frauen spurlos. Bislang vier. Eine Bürgerwehr formiert sich, um zu verhindern, dass es ein fünftes Opfer unter den Schülerinnen geben wird, die sich gerade auf ihren Abschluss vorbereiten – wie die 19-jährige Jeanny (Theresa Riess). Als der deutlich ältere Johannes (Manuel Rubey) ihr Hilfe anbietet, stimmt sie zu – und verliebt sich in den Fremden.

Die Autoren des bedrückend intensiven Thrillers „Jeanny: Das fünfte Mächen“ ließen sich bei ihrem Drehbuch von Falcos gleichnamigem Skandalsong inspirieren. Dieses Lied, in dem der Sänger die Rolle eines Stalkers und Vergewaltigers einnimmt, hielt sich 1985 acht Wochen an der Spitze der deutschen Hitparade. Der TV-Film lässt die Frage, ob Johannes der jungen Frau etwas antun könnte, lange offen. Stattdessen konzentriert er sich auf die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen den beiden.

„Jeanny strahlt eine Unbeschwertheit aus, die auf Johannes sehr anziehend wirkt“, sagt Hauptdarstellerin Theresa Riess im TV DIGITAL-Gespräch. „Er wiederum schenkt ihr Aufmerksamkeit, unterstützt sie – gerade in einer Zeit der Unsicherheit und Veränderung.“ Jeanny hält ihre Schwärmerei für den älteren Mann geheim. Aus gutem Grund: Mitglieder der Bürgerwehr patrouillieren abends durch den Ort, der Gedanke an Selbstjustiz liegt nahe.

Manuel Rubey spielt Falco 2007 in „Falco: Verdammt, wir leben noch!“

„Da ich zwei Töchter habe, kann ich nachvollziehen, dass die Erwachsenen alles tun wollen, um ihre Kinder zu schützen – auch wenn das Vorgehen nicht richtig ist“, sagt der 42-jährige Manuel Rubey, der Falco 2007 im Kinofilm „Falco: Verdammt, wir leben noch!“ spielte. „Die Jugendlichen im Film lassen sich von den Geschehnissen aber nur bedingt aus der Ruhe bringen. Zu groß ist der Wunsch, den Start in einen neuen Lebensabschnitt zu feiern.“ Erst als auch Jeannys beste Freundin verschwindet und der Verdacht auf Johannes fällt, gerät sie in Panik.

Einen Monat stand das Team vergangenen Herbst in Mödling vor der Kamera. „Für mich war die Zeit dort eine Reise in die eigene Vergangenheit“, so Rubey. „Ich bin in der Gegend aufgewachsen, war aber seit 30 Jahren nicht mehr dort.“

Um die Darsteller am Set zu unterstützen, organisierte die Produktion neben Stuntleuten auch eine Intimitätskoordinatorin, die Sexszenen beaufsichtigte. „Sie ist mit uns Bewegungsabläufe vorab durchgegangen, um Unsicherheiten entgegenzuwirken“, so Rubey. „In Amerika ist das Normalität, nun wird es auch hier häufiger eingesetzt.“

Für seine Kollegin Theresa Riess waren die Dreharbeiten besonders aufregend: „Es war meine erste große Rolle in einem TV-Film“, so die 27-Jährige. „Als ich die besonders intensiven Aufnahmen nach dem Dreh angeschaut habe, war ich verblüfft. Es waren einige schwierige Szenen dabei, aber das Team war super und hat mich unterstützt. Das hat mir sehr geholfen.“

"Jeanny: Das fünfte Mädchen": Mittwoch, 9. Februar, 20.15 Uhr im Ersten

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