Doku über eine beindruckende Aktivistin gegen Zwangsprostitution

Jura statt Bordell: Sandras Kampf gegen Menschenhandel

08.03.2022 um 14:33 Uhr

Durch einen skrupellosen „Loverboy“ wurde Sandra Novak als Schülerin zur Prostitution gezwungen. Erst als nach mehreren Jahren im Bordell gelingt ihr der Ausstieg und sie beginnt ein Jurastudium.

Als aus einer Internetbekanntschaft ein Liebesverhältnis wird, ändert sich Sandras Leben. Ihr Lover erzählt ihr von erdrückenden Schulden, die er nur mit ihrer Unterstützung loswerden könne. Die damalige Gymnasiastin will ihn nicht hängen lassen und willigt schließlich in seinen perfiden Plan ein. Von einer "Althure" wird sie angelernt, um im Rotlicht Geld zu verdienen, während sich ihre Freundinnen und Klassenkameraden aufs Abitur vorbereiten.

Bereits nach dem ersten Freier ist nichts mehr wie vorher: "Ich war gebrochen, war dort, wo er mich haben wollte", gesteht Sandra rückblickend. Als ihr klar wird, dass sie einem "Loverboy" aufgesessen ist, ist es zu spät. Schambehaftet kappt sie alle Verbindungen zur Welt außerhalb des Milieus.

Sandra will ihren Zuhälter vor Gericht bringen

Als nach mehreren Jahren ihr Körper rebelliert und ihr Zuhälter das Interesse an ihr verliert, gelingt ihr der Ausstieg. Sie jobbt, holt ihr Abitur nach, beginnt ein Jurastudium und hat klares Ziel vor Augen: Sie will ihren Zuhälter vor Gericht zu bringen.

Die Kraft, sich aus der Rotlichtmilieu zu befreien, findet Sandra, weil sie andere davor bewahren möchte. "Alle sollen", so ihre Überzeugung, "wissen wie es dort wirklich zugeht." Sandra kämpft auf gesellschaftlicher und politischer Ebene dafür, dass Deutschland nicht länger das Bordell Europas bleibt. "Das System funktioniert nur", davon ist sie überzeugt, "weil es Menschenhändler gibt, die vulnerable junge Frauen zu ungewolltem Sex zwingen."

Die sehenswerte Doku zeigt eine sensible Frau, die das Leben im Puff zu einer streitbaren Aktivistin gegen Zwangsprostitution und Menschenhandel gemacht hat.

"Echtes Leben: Vom Bordell ins Jurastudium": Di, 8. März, 23.40 Uhr im Ersten.

Quellen
  • ARD Presse
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