Meinungsäußerungsfreiheit gilt nicht unbegrenzt

Lisa Fitz sorgt mit Corona-Aussagen für öffentlich-rechtliche Farce

19.12.2021 um 12:28 Uhr

Die Kabarettistin Lisa Fitz hat mit ihrem Auftritt in der SWR-Sendung "Spätschicht" für Aufruhr gesorgt. Sender 3sat strich die Show kurzerhand aus dem Programm, während die Sendung in der ARD-Mediathek weiterhin abrufbar ist.

Einmal im Monat kommt die SWR-Sendung "Spätschicht" ins Fernsehen, die in der Regel von 3sat wiederholt wird. Nicht so am vergangenen Freitag: Statt der "Spätschicht" lief auf 3sat ein Bühnenprogramm von Florian Schroeder (42). Der Grund war ein Auftritt von Kabarettistin Lisa Fitz (70), die in der "Spätschicht" Verschwörungsmythen über die Corona-Pandemie verbreitete. Sie behauptet, es gebe in Deutschland "ein Prozent Panikmacher, die 99 Prozent Lemminge steuern." 

Statt auf die "schwerwiegenden Nebenwirkungen von Covid-19-Impfstoffen" hinzuweisen, werde auf die Ungeimpften "eingeprügelt", erzählt Fitz und behauptet: "Für 5.000 Menschen waren die Folgen der Covid-Impfstoffe tödlich."

Anzahl der Impftoten ist nachweislich falsch

Laut der Recherchen der taz, die zuerst berichtete, habe die Kabarettistin die eindeutigen Falschinformationen einem Entschließungsantrag der rechtsextremen französischen EU-Politikerin Virginie Joron vom September entnommen. Joron wiederum stützte sich demnach auf eine Internetseite, auf der Privatleute vermeintliche Impffolgen melden, ohne dass eine wissenschaftliche Prüfung erfolgte.

Der taz-Bericht löste eine Debatte in den sozialen Medien aus und der SWR musste sich daraufhin scharfer Kritik stellen.  Der SWR verteidigte die Ausstrahlung der Sendung und berief sich Medienberichten zufolge auf die Meinungsfreiheit. In der ARD-Mediathek war die Sendung eine Woche lang abrufbar. Ein ZDF-Sprecher hingegen erklärte der "taz" am Samstag, dass 3sat "auf die Diskussion um die Sendung 'Spätschicht' reagiert und das Programm weder ausgestrahlt noch in die 3sat Mediathek eingestellt" habe.

Nun hat sich der SWR in einer erneuten Pressemitteilung zu Wort gemeldet und Fehler im Umgang mit der Sendung eingeräumt. „Die Meinungsäußerungsfreiheit gilt jedoch nicht unbegrenzt, sondern endet auch in einer Comedy- oder Satiresendung bei falschen Tatsachenbehauptungen. Die Aussage von Lisa Fitz zur Anzahl der Impftoten ist nachweislich falsch“, wird darin Clemens Bratzler, SWR Programmdirektor Information, Sport, Fiktion, Service und Unterhaltung, zitiert.“

Sonntag konnte das Video noch in der ARD-Mediathek eingesehen werden. Auch hier soll er nach Aussage des SWR zeitnah verschwinden.

Wer sich selbst ein Bild machen will: Hie ist das Video abrufbar.

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