"Meine Verhaftung war ein Glück"

„Lubi - ein Polizist stürzt ab“: ARD-Doku erzählt krasse Gangster-Story

09.10.2023 um 14:46 Uhr

Eine neue TV-Doku im Ersten zeichnet den Weg des Ex-Polizisten „Lubi“ in die Kriminalität nach.

Ein Artikel von TV Digital Reporter Dirk Oetjen

Manche Geschichten sind so krass, dass man sie sich nicht ausdenken könnte. Das gilt auch für das Leben des kriminellen Ex-Ermittlers Rolf L., inzwischen besser bekannt als „Lubi“. 1997 wurde der damals 25-Jährige bei der Berliner Polizei verpflichtet und meldete sich bereits wenig später freiwillig für eine Sondereinheit, die den Drogensumpf im Görlitzer Park trockenlegen sollte. Was niemand ahnte: Nach Feierabend rauchte der Vorzeigepolizist und Teamführer schon bald täglich Gras, das Dealer auf der Flucht weggeworfen hatten – angeblich, um nach den Nachtschichten besser schlafen zu können.

Lubi wollte ein Kind der Straße bleiben

Wenig später wurde Rolf L. auch noch kokainsüchtig, die Zeit im Görlitzer Park bezeichnet er rückblickend als „supergeiles Arbeiten“. Doch als ihn seine Vorgesetzten nach einem Dienstunfall in den Innendienst versetzen wollten, suchte Lubi, der „ein Kind der Straße bleiben wollte“, nach einem neuen Nervenkitzel. Der Polizist wechselte von der hellen auf die dunkle Seite, er schmuggelte – teils in Uniform – für einen Autoschieberring zahllose gestohlene Luxusautos durch Europa, raste dabei im Koksrausch mit bis zu 350 km/h über Autobahnen und Standstreifen. 250 Polizisten waren an der Fahndung beteiligt, die schließlich zu seiner Festnahme führte.

Nachdem bereits der Podcast „Lubi“ über zwei Millionen Hörer begeisterte, ließen sich Rolf L. sowie einige Komplizen, aber auch damals beteiligte Ermittler nun für eine vierteilige Doku interviewen. Regisseur Jan Peter begleitete Lubi von der Urteilsverkündung bis zum Haftantritt und später zum Maßregelvollzug.

Der ExPolizist zu TV DIGITAL: „Meine Verhaftung war wie mein zweiter Geburtstag und hat mir letztlich das Leben gerettet. Insofern war sie auch ein Glück.“ Wie er mit seiner heutigen Popularität umgeht? „Ich bin nicht an die Öffentlichkeit gegangen, um berühmt zu werden. Wenn überhaupt, möchte ich diese Möglichkeit nutzen, um anderen Menschen aufzuzeigen, wie schnell man durch Drogen und falsche Kontakte auf die schiefe Bahn geraten, aber auch wieder davon wegkommen kann.“

Die SWR-Doku-Serie „Lubi – ein Polizist stürzt ab“ ist von Montag, 9. Oktober, an in der ARD-Mediathek zu sehen. Eine 90-minütige Filmfassung wird am Montag, 9. Oktober, um 23:05 Uhr im Ersten ausgestrahlt.

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