Komm Corona im Herbst mit voller Wucht zurück?

„Maischberger“: Virologe Streeck lacht über Corona-„Killervariante“

09.06.2022 um 11:53 Uhr

Versetzt Corona Deutschland im Herbst wieder in den Ausnahmezustand? So war es schon in den vergangenen beiden Jahren und eine mögliche, erneute Überforderung der Politik bei einer Rückkehr des Virus war Thema bei „Maischberger“ am Mittwochabend.

Sollte es eine Variante geben, die harmloser ist als Omikron, wären vermutlich keine Maßnahmen nötig außer bei Risikopatienten, so die Einschätzung von Virologe Hendrik Streeck. Bleibt es bei der Omikron-Bedrohung, könnten dann erneut "flächendeckende Maßnahmen" wie Masken und Abstand in Innenräumen und nach regionaler Maßgabe Kontaktbeschränkungen erforderlich werden. Und sollte gar keine Variante auftauchen, die ansteckender und krankmachender ist, könnten allgemeine Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht und Abstandsgebot nötig und erst im Frühjahr 2023 zurückgenommen werden.

Als die Moderatorin ihn fragt, ob diese leichter übertragbarere und stärker krankmachende Variante die Killervariante sei, von der Gesundheitsminister Karl Lauterbach prophylaktisch gewarnt hat, fing Streeck an zu lachen.  Er sei ja Virologe. "Vielleicht verstehe ich unter Killervariante etwas anderes."

Streeck, aktuell Mitglied des Expertenrats der Bundesregierung, und Lauterbach bezogen in er Pandemie häufig unterschiedliche Standpunkte: Lauterbach übernahm die Rolle des defensiven Mahners und Streeck war eher der Optimist, der seiner Rolle weiterhin treu bleibt:

 "Ich würde keinen Lockdown empfehlen“,

antwortet er auf die Frage von Sandra Maischberger, ob er gegebenenfalls für einen weiteren Lockdown sei. Aber das sei seine persönliche Meinung und nicht zwingend die des Expertenrats. Die gesellschaftlichen, finanziellen und auch gesundheitlichen Folgen würden aus seiner Sicht eindeutig dagegensprechen.

Außerdem plädiert Streeck plädiert dafür, eine stabilere Datenbasis zu schaffen: Zum Beispiel eine repräsentative Erfassung davon, wie viele Menschen geimpft und genesen sind. Nach seiner Schätzung müssten jetzt „weit über 95 Prozent“ der Deutschen eine schützende Immunität besitzen. Seine Rechnung: Es gebe 25 Millionen offiziell dokumentiert Genesene, die Dunkelziffer sei 1,5 bis 4 mal höher. Dazu dann noch die Geimpften. Auch eine digitale Echtzeiterfassung von Krankheitsfällen sieht Streeck als wichtiges Instrument in der Pandemie-Bekämpfung.

Des Weiteren empfiehlt der Mediziner, mit dem regelmäßigen Testen ohne Anlass, etwa in Schulen, aufzuhören. "Lieber nicht testen, damit ich nicht merke, dass ich infiziert bin und nicht ausfalle und in Quarantäne muss für eine Woche?", fragt Maischberger ironisch nach. Nein, so sei das nicht gemeint, stellt Streeck klar. Etwas anderes seien jene mit Symptomen, da solle man testen. Denn meist seien auch die Menschen mit Symptomen ansteckender.

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