„Marktcheck“: So dreist erkaufen sich Amazon-Händler gute Bewertungen

„Am Ende dieses Films werdet ihr keinen 5-Sterne-Bewertungen mehr trauen können“, kündigt der „Marktcheck“ des SWR zu Beginn seines Tests an. Gemeint sind die Rezensionen, die unter den Produkten von Amazon-Marketplace-Händlern stehen. Um das Geschäft mit den gefälschten „positiven Rezensionen“ aufzudecken, ist Autor Julian Gräfe selbst zum Amazon-Händler geworden. Vorab sei verraten: Der Großkonzern hat auf die Recherchen und die Kritik des SWR reagiert und sogar ein Interview zu diesem Thema gegeben.

10 Fake-Bewertungen für den sHocker?

Das Experiment startet mit einem erfundenen Produkt, dem sHocker, einem Sitzmöbel aus ein paar Bretter, das aussieht wie eine Schublade. Es wurde für den Test in der Kulissenwerkstatt des SWR angefertigt. Der Amazon-Marketplace-Verkauf dieses Produkts sollte nun mit zehn Fake-Bewertungen in Gang gebracht werden.

Der Marktcheck zeigt in der Folge, wie man als Amazon-Marketplace-Händler beispielsweise über Agenturen positive Rezensionen von „verifizierten Käufern“ besorgen kann. Außerdem spricht das Team mit ehrlichen Händlern, die erläutern, wie schädlich dieses Fake-Business für ihr Geschäft ist. Einer erzählt: "Wir haben damals viel verkauft, jetzt werden unsere Artikel aber immer weiter unten gelistet, weil die Produkte mit den gekauften Bewertungen uns verdrängen.“

Und was sagt Amazon dazu?

„Jede Woche bekommen wir mehr als 10 Millionen Bewertungen. Unsere Technologie arbeitet auf sehr hohem Niveau. Wir nutzen schnell Algorithmen und künstliche Intelligenz, um jede einzelne Bewertung zu scannen und um gefälschte Rezensionen gleich am Anfang zu blockieren. Wenn sich der Algorithmus nicht sicher ist, schauen sich unsere menschlichen Ermittler mit zusätzlichen Daten das Ganze an“, erläutert ein Mitarbeiter die Vorsichtsmaßnahmen.

Dennoch können offensichtlich viele Fake-Bewertungen durchs Netz schlüpfen. Wie das Experiment von „Marktcheck“ im Detail ausgeht, können Zuschauer am Dienstag, 23. Februar 2021, 21 bis 21:45 Uhr im SWR Fernsehen verfolgen. Der Beitrag ist auf YouTube schon zu sehen und wird auch in der ARD-Mediathek zur Verfügung stehen.