Markus Söder: Comedians braucht's nicht bei ARD & ZDF

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder fühlt sich von den öffentlich-rechtlichen Sendern nicht angesprochen und fordert weitreichende Veränderungen bei der Programmplanung.

Für den CSU-Politiker gehört Unterhaltung in einem „gewissem Umfang“ zum Programmauftrag von ARD und ZDF, aber er fordert von den Öffentlich-Rechtlichen mehr Mut zu Selbstbeschränkung. “Der Comedian ist bei einem Privatsender genauso gut aufgehoben", so Söder im Interview mit DIE ZEIT.

"Man kann sich auch darüber streiten, ob die ARD den hundertsten Degeto-Spielfilm braucht, wie ,Glück am Wörthersee' oder so ähnlich. Dabei erinnerte sich der 55-Jährige wohl an die Serie „Ein Schloss am Wörthersee“, die Anfang der 1990er Jahre allerding beim Privatsender RTL lief.

Um die Frage, wie viel Unterhaltung öffentlich-rechtliche Sender auf Kosten der Gebührenzahler produzieren sollen, wird schon seit Monaten heftig debattiert. Vor einem Jahr hatte die Mittelstandsunion von CDU und CSU sogar eine radikale Zusammenlegung von ARD & ZDF unter einem Dach gefordert.

Auch bei den Ausgaben für Sportrechte muss es aus Sicht des bayerischen Ministerpräsidenten „Grenzen geben". Er kritisiert die aktuellen Verhandlungen um die Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks: Die Bundesländer würden sich "leider zu viel mit Klein-Klein" beschäftigen "anstatt mit den großen Herausforderungen: wie wir zum Beispiel gegenüber den globalen Plattformen wie Netflix agieren wollen - und gleichzeitig unsere regionale Vielfalt erhalten."

Außerdem fordert der CSU-Chef auch mehr Meinungspluralismus bei ARD und ZDF: "Als jemand, der sich liberal-konservativ fühlt, sehe ich nicht, dass sich das bürgerliche Spektrum ausreichend angesprochen fühlt." Söders Fazit: "Es ist leider leichter, den Papst zu wählen, als den Rundfunkstaatsvertrag zu ändern."

Eine Neufassung des Medienstaatsvertrags soll Anfang 2023 in Kraft treten.