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Thekla Carola Wied brilliert in dem ARD-Drama „Martha Liebermann: Ein gestohlenes Leben“ als bedrohte Jüdin Martha Liebermann, Witwe des weltberühmten Malers.
Ein Artikel von TV Digital Reporter Thomas Kunze
Es ist eine glückliche Zeit: Der berühmte Maler Max Liebermann wird an seinem 80. Geburtstag 1927 zum Ehrenbürger von Berlin ernannt und lobt seine Frau Martha, ohne die er und sein Werk nicht denkbar wären. „Ein bisschen von Martha steckt in jedem meiner Bilder“, sagt er. Sie ist der gute Geist an seiner Seite, bewegt sich souverän auf dem gesellschaftlichen Parkett, begeistert mit Charme und Humor. So harmonisch beginnt der Film „Martha Liebermann: Ein gestohlenes Leben“ (Montag, 10. Oktober, 20.15 Uhr im Ersten).
Doch nach diesen schönen Momenten macht der Film einen harten Sprung ins Jahr 1943. Längst haben die Nationalsozialisten die Macht im Land übernommen. Max Liebermann ist bereits 1935 gestorben, die inzwischen 85-jährige Martha lebt mit ihrer treuen Haushälterin in einer dunklen Wohnung. Als Jüdin hat sie fast all ihren Besitz verloren, die Bilder ihres Mannes darf sie nicht verkaufen. Die Nazis fordern für ihre Ausreise 50.000 Reichsmark als Reichsfluchtsteuer. Aber das Geld hat sie nicht. Eine Widerstandsgruppe um Hanna Solf (Fritzi Haberlandt) will ihr zur Flucht in die Schweiz verhelfen.
Doch die Nazis beobachten die Witwe des Künstlers. Gestapokommissar Teubner (Franz Hartwig) hat sie im Visier, weil er durch sie an die Widerständler herankommen möchte. Er plant, Martha Liebermann ins KZ Theresienstadt deportieren zu lassen. Die Geschichte beruht auf dem Roman „Dem Paradies so fern“ von Sophia Mott und ist weitestgehend historisch authentisch.
Schauspielerin Thekla Carola Wied (78) wollte die Hauptfigur unbedingt spielen: „Ich habe die Rohfassung des Romans in die Hände bekommen und war zutiefst vom Schicksal der Martha Liebermann ergriffen. Mein erster Gedanke war: Das muss verfilmt werden – und zwar mit mir“, sagt sie. „Der zweite Gedanke war: Regina Ziegler als Produzentin.“ Die war schnell überzeugt und gab grünes Licht.
Das Ergebnis ist beeindruckend: Das Drama gewann beim Festival de Télévision de Monte-Carlo die Auszeichnung als bester Fernsehfilm, Thekla Carola Wied wurde als beste Schauspielerin geehrt. „Ich bin überzeugt, dass diese internationale Auszeichnung dem Film eine besondere Aufmerksamkeit verschaffen wird“, sagt sie. „Und darüber hinaus eine Bestätigung der Sinnhaftigkeit unserer Arbeit.“ Die liegt für Martha laut Wied in den Bildern ihres verstorbenen Mannes: „Sie sind ihr Lebensinhalt. In den Bildern ist ihr gemeinsames Leben verankert, über seinen Tod hinaus.“
Besonders erschütternd: Martha Liebermann verpasste 1938 die Chance, Deutschland rechtzeitig zu verlassen. „Sie gehörte zu den Deutschen jüdischer Herkunft, die tragischerweise bis zum Schluss nicht glauben wollten, welches Schicksal ihnen in ihrem ,Heimatland‘ bevorstand“, so Wied, die voller Hochachtung über Liebermann spricht: „ Sie war eine großherzige, souveräne Frau, die sich mutig und unerschrocken für Menschlichkeit und Toleranz einsetzte.“ Sie sieht in ihrer Rolle auch eine Verpflichtung: „Für mich war die Verknüpfung von Zeitgeschichte und der Darstellung einer außergewöhnlichen, charakterstarken Frau eine notwendige Pflicht unserer Erinnerungskultur und ein Geschenk zugleich. Allein die Biografie Marthas spiegelt das grausame Kapitel der Tragik Deutschlands dramatisch wider.“
Franz Hartwig, der sagt, es habe ihn Überwindung gekostet, den Nazi Teubner zu spielen, stimmt ihr zu: „Es kann nie genügend Filme über die dunkle Zeit geben. Wir müssen erinnern und mahnen, ständig, damit Antisemitismus und Faschismus im Keim erstickt werden.“ Deshalb kann es für den Schauspieler nur eine Lehre aus diesem sehenswerten Film geben: „Niemals vergessen.“
„Martha Liebermann: Ein gestohlenes Leben“: Montag, 10. Oktober, 20.15 Uhr im Ersten und in der ARD-Mediathek
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