Tübingen als Vorbild für Corona-Maßnahmen

Maybrit Illner krank – Was Boris Palmer kritisiert

10.12.2020 um 23:46 Uhr

Die ZDF-Talkshow "Maybrit Illner" musste ohne die Gastgeberin selbst stattfinden. Matthias Fornoff übernahm für Illner, die krank das Bett hüten musste. "Kein Corona", hieß es dazu. Gast Boris Palmer legte gleich den Finger in die Wunde zum Lockdown-Light: "Es war eine schlechte Strategie".

Das Thema der Sendung war – natürlich – Corona. Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Bündnis 90/Die Grünen) kritisierte den Lockdown-Light, der nicht die Erwartungen erfüllt hat. 

"Ich habe mich sofort gefragt, wie dieser Teil-Lockdown die Zahlen runter bringen soll", so Boris Palmer. "Man hatte gehofft, die Kontakte um die Hälfte zu reduzieren", so Peter Altmaier, Bundeswirtschaftsminister. "Es war eine schlechte Strategie", so Palmer prägnant.

Palmer bekommt viel Lob: "Ich bin beeindruckt"

Palmer selbst kann in Tübingen als Oberbürgermeister gute Zahlen vorweisen und bekam Lob von allen Seiten. "Ich bin beeindruckt, was dort geleistet worden ist", so Altmaier. "Er ist absolut überzeugend vorgegangen", so Malu Dreyer, Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz.

Was wurde in Tübingen gemacht?

Palmer fasste es zusammen: "Das Risiko liegt bei den älteren Menschen, das wissen wir. Deshalb wollten wir einen Schutzwall für die älteren Menschen aufbauen. Wir haben mit der DRK-Präsidentin die Altenheime durchgetestet. Wir haben die Schnelltests sofort organisiert, auf dem Marktplatz kann man die Tests kaufen, bevor man die Oma besucht. Zum Preis des Busses dürfen die alten Menschen Taxi fahren und wir haben FFP2-Masken an alte Menschen geliefert." Malu Dreyer fügte einschränkend hinzu: "Tübingen ist eine Stadt, für ein ganzes Land dies zu organisieren, ist nicht so einfach."

Die Maßnahmen und Ergebnisse in Tübingen wurden einstimmig gelobt. Doch Palmer ergänzte seine Aussagen noch mit einigen strittigen Punkten. Er sehe die Sterblichkeit nicht als Grundproblem von Corona. Es ist seiner Meinung etwas anderes: "Das Problem an Corona ist, dass es unser Gesundheitssystem überrollt." Für ihn gibt es deshalb eine gute Nachricht für das kommende Jahr: "Ich glaube, wir sind im Sommer damit durch."

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