Tipps vom bekannten TV-Psychologen

Michael Thiel: Persönliches Corona-Schicksal – Trotzdem macht er Mut

20.04.2021 um 15:18 Uhr

Im Zuge der Pandemie geht es vielen Menschen inzwischen psychisch sehr schlecht. Es ist Glück, wenn man auf der Suche nach Hilfe einen Termin beim Psychologen bekommt. Die Praxen sind überlaufen. Der aus dem Fernsehen bekannte Psychologe Michael Thiel kann pauschal natürlich nicht helfen, hat jetzt aber in einem Podcast ein paar Tipps gegeben, wie man die Corona-Zeit besser überstehen kann. Gleichzeitig erzählte er von seinem persönlichen Corona-Schicksal.

Auch Positives zulassen

Beschönigen will Michael Thiel die Situation nicht. Dennoch will er den Blick auch aufs Positive lenken. Er sagt im Podcast „Silvia am Sonntag - Der Talk“: „Es ist ganz großer Scheiß. Es gibt Psychologen, die alles positiv sehen. Nein, man muss die Sache auch mal so benennen, wie sie ist. Aber man sollte sich nicht nur runterziehen lassen und alles negativ sehen. Dazu gehört zum Beispiel, dass man nicht den ganzen Tag vorm Fernseher oder vorm Radio hockt, Nachrichten hört und sich dadurch noch mehr runterziehen lässt.“

Der Psychologe empfiehlt, auch schöne Momente zuzulassen, und den Strom der negativen Nachrichten gelegentlich zu vergessen: „Probiere, einen Aus-Schalter zu finden und dich mit den schönen Sachen zu beschäftigen, die du ja auch noch hast. Es wird Frühling, die Vögel zwitschern, die Blumen blühen. Genieße es und setz dich auf die Bank. Lass dir die Sonne auf den Bauch scheinen, hör den Vögeln zu und denke: Scheiß auf Corona! Das ist einfach schön.“

Persönlicher Schicksalsschlag

Michael Thiel rät im Podcast außerdem dazu, alle technischen Möglichkeiten zu nutzen, die es gibt, um in Kontakt mit Freunden und Familie zu bleiben. So habe er es auch gemacht, als seine Frau Annika ins Krankenhaus musste: „Wir sind seit über 30 Jahren zusammen und haben alles zusammen durchstanden und durchlebt. Ich durfte nicht mit in den Rettungswagen. Der Notarzt hat gesagt: Nein, sie dürfen wegen Corona nicht mit in die Klinik. Sie können sich telefonisch melden und fragen, wie es ihrer Frau geht, aber sonst gar nichts. Das war ein Hammer für mich, weil die Frau, die ich liebe, einfach so ins Ungewisse verschwindet.“

Die Zeit bis zum Wiedersehen hat das Paar mit dem Handy überbrückt: „Wir haben uns gegenseitig gezeigt, was wir gerade essen, was wir gerade machen und das hat für den Übergang wirklich geholfen. Es gibt natürlich auch Leute, die haben Menschen im Krankenhaus liegen, die sterben, oder denen es richtig schlecht geht und die sie nicht besuchen dürfen. Das möchte ich keinem wünschen, denn das ist wirklich unmenschlich.“

Corona akzeptieren, statt zu kämpfen

Auch wenn wir alle versucht sind, gegen die Pandemie zu rebellieren, rät Michael Thiel dazu, Dinge zu akzeptieren, die nicht zu ändern sind: „Corona ist da, ob ich das gut finde oder schlecht. Und wenn ich akzeptiere und weiß, dass wir weltweit in einem Boot sitzen, dann kann ich damit vielleicht ein bisschen besser umgehen und muss nicht ständig kämpfen. Bewahre lieber die Energie dafür auf, dass es dir einigermaßen gut geht, dass du mit den paar Kontakten, die du hast, klarkommst. So, dass du dich auf die selbst besinnst und versuchst, diese Zeit zu überstehen. Es wird definitiv eine Zeit nach Corona geben, nur keiner wird dir sagen können, wann das genau ist.“

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