„Ich bin Palästinenserin - deal with it!“

Moderatorin Nemi El-Hassan: Beim WDR gefeuert, vom ZDF unterstützt

05.11.2021 um 12:08 Uhr

Nach wochenlangen Antisemitismus-Diskussionen beendete der WDR kürzlich die Zusammenarbeit mit der Moderatorin Nemi El-Hassan. Das ZDF hat scheinbar andere Schlüsse aus der hitzigen Debatte gezogen und will die 28-Jährige weiter beschäftigen.

Der WDR hatte sich zu Beginn dieser Woche gegen eine Moderation El-Hassans in der Sendung "Quarks" entschieden. Als Begründung hieß es vom Sender, "dass die Auseinandersetzung um ihre Person zu einer unangebrachten Politisierung der renommierten Wissenschaftssendung geführt hat".

El-Hassan: „Ich bin Palästinenserin - deal with it!“

Am Dienstag hatte El-Hassan dann in einem Gastbeitrag in der "Berliner Zeitung" dem WDR vorgeworfen, er habe sich nach den Vorwürfen von BILD selbst aus der Schusslinie ziehen wollen. "Die Reaktion des WDR zeigt exemplarisch, dass es schlecht steht um die vielfach gerühmte Debattenkultur in diesem Land", so El-Hassan.

Der Debatte rund um die Beschäftigung El-Hassans beim WDR waren Antisemitismus-Vorwürfe gegen die Journalistin vorrausgegangen. Die BILD hatte im Kontext der geplanten neuen Aufgabe El-Hassans bei der WDR-Sendung "Quarks" von ihrer Teilnahme an einer Al-Kuds-Demo in Berlin vor einigen Jahren berichtet. Bei den alljährlichen Demonstrationen in Berlin waren in der Vergangenheit immer wieder antisemitische Parolen gerufen und Symbole der pro-iranischen libanesischen Hisbollah-Bewegung gezeigt worden. El-Hassan hatte sich nach dem Medienbericht in einem Statement von der Demo distanziert.  Die Reporterin wurde in Bad Saarow bei Berlin geboren. Ihre Eltern sind palästinensische Araber und waren 1991 aus dem Westjordanland nach Deutschland geflüchtet. El-Hassan sympathisiert mit den Palästinensern.

Das ZDF distanziert sich von antisemitischen Äußerungen

Das ZDF will die umstrittene Moderatorin laut BILD auch weiterhin beschäftigen. Nemi El-Hassan arbeitet für das ZDF aktuell an dem Funk-Format "Der Fall" und der Sender teilte nun mit, dass man keinen Anlass sehe, "an ihrer journalistischen Professionalität zu zweifeln". Man stehe zudem im engen Austausch mit der Mitarbeiterin.  Das ZDF stellte zudem klar, dass Personen, die das Existenzrecht Israels infrage stellen oder sich antisemitisch äußern würden, nicht für den öffentlich-rechtlichen Sender arbeiten dürften.

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