Drehtage weiter knapp bemessen

„Mord mit Aussicht“: Neue Folgen mit neuem Team – aber alte Probleme

08.03.2022 um 20:27 Uhr

Mit durchschnittlich 6,52 Millionen Zuschauern und 20,9 Prozent Marktanteil war „Mord mit Aussicht“  2014 die meistgesehene Fernsehserie Deutschlands. Nach acht Jahren Pause feiert die lustige Krimiserie ihr Comeback im Ersten und hat weiter mit alten Problemen zu kämpfen.

Ein Artikel von TV DIGITAL Chefreporter Mike Powelz

Viel Lokalkolorit, viel Slapstick, viele schillernde Figuren: So begeisterte die Eifel-Krimiserie „Mord mit Aussicht“ ab 2008 Millionen Zuschauer. Hinter den Kulissen aber flaute die Begeisterung der Serienstars um Caroline Peters ab: Es gab immer mehr Zeitdruck, Anspannung und Hektik. Waren anfangs noch zehn Drehtage pro Folge anberaumt, wurde ihre Zahl später auf neun, dann auf achteinhalb reduziert. Zu viel Stress für den damaligen männlichen Hauptdarsteller Bjarne Mädel. Er stieg 2014 aus – und läutete so das Ende der Erfolgsserie ein. Vorläufig.

Nun wagt das Erste mit Staffel 4 einen Neustart. Der Ort bleibt gleich: das Eifel-Örtchen Hengasch. Die Serienheldin ist neu: Im Zentrum steht die strafversetzte Kriminalhauptkommissarin Marie Gabler, gespielt von Katharina Wackernagel. Kaum hat Gabler einen heruntergekommenen Wohnwagen in Hengasch bezogen, wird sie in ein Verbrechen verwickelt: Angeblich ist eine Prostituierte verschwunden. Mit der dickköpfigen Kommissaranwärterin Jenny Dickel (Eva Bühnen) und dem faulen Polizeiobermeister Heino Fuß (Sebastian Schwarz) geht Gabler auf Spurensuche. Und findet tatsächlich eine „Leiche“.

Im Gespräch mit TV DIGITAL verrät Wackernagel, was das Serien-Comeback vom Original unterscheidet: „Wir haben das ‚Universum Hengasch‘ als Schatz übernommen, uns dort eingeklinkt und einen Neustart gemacht. Außerdem gibt’s ein Wiedersehen mit lieb gewonnenen Figuren wie Stinkstiefel Zielonka, Dr. Bechermann und Heike Schäffer.“ Ihre eigene Figur beschreibt sie so: „Marie ist mit ihrem Job verheiratet. Sie kann nicht fassen, wer ihre neuen Assistenten sind, während die zwei ‚Dorfbullen‘ pikiert sind, dass sie ausgerechnet diese Frau vor die Nase gesetzt bekommen.“

Und wie beurteilt Katharina Wackernagel das Drehpensum? „Wir hatten achteinhalb Tage pro Episode, was ich durchaus wenig finde. Seit ich 1997 ‚Tanja‘ für die ARD gedreht habe, stand ich nicht mehr für eine Serie vor der Kamera und war ehrlich gesagt ziemlich geschockt über das Pensum.“ Andererseits, so Wackernagel, sei die Atmosphäre toll: „Die Produktionsfirma hat viel Herzblut eingebracht, und der Regisseur hat für die Serie gebrannt.“

TV DIGITAL wollte von Jörg Schönenborn, ARD-Koordinator Fiction, wissen, warum er dem Team nicht einen Drehtag mehr zugesteht. Seine Antwort: „Wir haben uns in der ARD für die Produktion von Serien für den Sendeplatz am Dienstagabend auf Rahmenbedingungen geeinigt. Das gilt für viele Formate – auch beim ‚Tatort‘ arbeiten wir mit Regelbudgets, die einen dem Sendeplatz und der Programmaufgabe angemessenen und ausreichenden produktionellen Rahmen stecken.“

Bleibt zu hoffen, dass das neue Team dem Druck besser standhält als die Crew um Bjarne Mädel, damit Fans noch lange Freude an dieser gelungenen Serie haben.

"Mord mit Aussicht": Immer montags im Ersten, heute um 20.30 Uhr

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