Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Brillanter Sportler und engagierter politischer Aktivist: Eine herausragende Arte-Doku würdigt heute den legendären Boxer Muhammad Ali, der am 17. Januar 2022 achtzig Jahre alt geworden wäre.
Ein Artikel von TV Digital Reporter Muhamad Ali
Am 3. Juni 2016 stand die Welt einen Augenblick lang still. An diesem Tag verließ der legendäre US-Boxer Muhammad Ali für immer den Ring: Er erlag in einer Klinik in Arizona den Folgen eines septischen Schocks. Jahrzehntelang hatte er standhaft gegen seine Parkinsonkrankheit und andere gesundheitliche Probleme gekämpft. Schließlich musste er aufgeben. Er wurde 74 Jahre alt. Der damalige US-Präsident Barack Obama zeigte sich mit Ehefrau Michelle in einer offiziellen Mitteilung tief bewegt: „Er war ein Mann, der die Welt aufgerüttelt hat. Und die Welt ist dadurch besser geworden.“ Am 17. Januar 2022 hätte der dreimalige Schwergewichtsweltmeister seinen 80. Geburtstag gefeiert.
Arte erinnert aus diesem Anlass mit der monumentalen Ausnahmedoku „Muhammad Ali“ (11. Januar, 20.15 Uhr) an die Sportikone. In vier Folgen mit insgesamt acht Stunden Laufzeit blickt der Dokufilmer Ken Burns auf Alis Leben. „Ali war eine enorm vielschichtige Persönlichkeit“, sagte Burns bei der Premiere seiner Doku im US-Sender PBS. „Er ist eine nahezu mythische Figur, deren Leben mit all ihren Stärken und Schwächen von der ganzen Welt beobachtet wurde.“ Dabei begann Alis Weg auf die internationale Bühne durch einen Zufall. Als er zwölf Jahre alt war und noch auf seinen Geburtsnamen Cassius Clay hörte, wurde ihm in seiner Heimatstadt Louisville sein geliebtes rotes Fahrrad gestohlen. Er meldete den Diebstahl bei dem Polizisten Joe Martin und kündigte an, den Dieb vermöbeln zu wollen. Martin war nicht nur Polizist, sondern auch Boxtrainer. Er riet dem Jungen, sich dafür erst einmal fit zu machen, und lud ihn ein, in seinem Boxkeller zu trainieren. Am nächsten Tag war Cassius da – und trainierte die nächsten sechs Jahre unter Martin.
Schnell holte er alle nationalen Titel im Amateurboxen, 1960 bei den Olympischen Spielen in Rom dann die Goldmedaille. Im selben Jahr wurde er Profiboxer. 1964 besiegte er in seinem ersten Weltmeisterschaftskampf den Favoriten Sonny Liston und schlug diesen ein Jahr später erneut. Umstrittener Sprücheklopfer Alis Stil war einzigartig. Er tänzelte elegant durch den Ring, wie man es nie zuvor gesehen hatte. Zugleich war er ein begnadeter Entertainer, in Interviews klopfte er Sprüche, stellte ein überbordendes Selbstbewusstsein zur Schau.
Zustimmung, aber auch Ablehnung bekam er für seine Aktivitäten abseits des Boxrings. Als Schwarzer aus den Südstaaten erlebte er Rassismus am eigenen Leib und kritisierte diesen scharf. Dass er sich nicht dem friedfertigen Teil der Bürgerrechtsbewegung anschloss, sondern der islamistischen Hass-Gruppierung Nation of Islam, kam jedoch nicht überall gut an. 1964 gab er diesen Schritt bekannt und nannte sich nach seiner Konversion zum Islam Muhammad Ali.
Für seine Überzeugungen nahm Ali stets einiges in Kauf. 1967 verweigerte er den Wehrdienst und begründete dies auch mit seiner Ablehnung des Vietnamkriegs. Er wurde zu fünf Jahren Gefängnis und 10.000 Dollar Geldstrafe verurteilt, blieb aber gegen Kaution auf freiem Fuß. Allerdings wurde ihm der Weltmeistertitel ab[1]erkannt, die Boxlizenz für drei Jahre entzogen. Gegen das Gerichtsurteil ging Ali vor und wurde 1971 freigesprochen. Bereits 1970 hatte er seine Boxlizenz zurückbekommen. Mitte der 1970er-Jahre löste er sich auch wieder von der islamistischen Nation of Islam und warb stattdessen für Völkerfreundschaft, die Gleichberechtigung von Schwarzen und Weißen sowie einen friedlichen Islam.
Einige seiner Kämpfe in den 70er-Jahren gehören zu den größten aller Zeiten, auch in Deutschland fesselten sie ein Millionenpublikum vor den TV-Geräten. Etwa der „Rumble in the Jungle“ gegen George Foreman 1974 in Zaire. Im Jahr 1981 beendete Muhammad Ali seine einzigartige Karriere. 1984 wurde bei ihm Parkinson diagnostiziert, aber Ali blieb aktiv und eine Stimme, die im öffentlichen Leben der USA bei wichtigen Themen Gehör fand. Nach seinem Tod folgten am 10. Juni 2016 in Louisville 100.000 Menschen dem Trauerzug. Für sie und viele andere wird er für alle Zeiten der Größte sein.
In acht Stunden erzählt der Vierteiler die Geschichte von "Muhamad Ali": Ab Dienstag, 11. Januar um 20:15 bei Arte und in der Mediathek.