Letzter „Polizeiruf 110“ vor der Sommerpause

„Polizeiruf 110“: Bye-bye, Bessie! Lohnt sich Verena Altenbergers letzter Fall?

11.06.2023 um 00:27 Uhr

Die „Polizeiruf“-Folgen stehen zu sehr im Schatten der „Tatort“- Reihe meint Verena Altenberger, die am Sonntag zum letzten Mal als Ermittlerin Elisabeth „Bessie“ Eyckhoff in München zu sehen ist.

Ein Artikel von TV Digital Reporter Mike Powelz

Die rettete eingekerkerte Kinder, ermittelte in einem Börsenthriller, beschützte Seniorinnen vor hundsgemeinen Gaunern und geriet selbst immer wieder ins Visier gefährlicher Killer. Ja, die Band[1]breite ihrer Fälle im „Polizeiruf 110“ war vielfältig und besonders. Die Rede ist von Kommissarin Elisabeth „Bessie“ Eyckhoff, seit 2019 brillant verkörpert von Verena Altenberger. Alleinstellungsmerkmale? Unaufgeregtheit, Pragmatismus und – ganz untypisch für TV-Ermittler – das völlige Fehlen von Zynismus. Mit ihrem sechsten Einsatz in „Paranoia“ (So, 11. Juni, 20.15 Uhr im Ersten) verabschiedet sich die populäre Beamtin bereits wieder vom Bildschirm – obwohl ihr Aufstieg von der Streifenpolizistin zur Oberkommissarin viele Zuschauer begeisterte und Top-Quoten brachte.

Zwischen Wahrheit und Wahnsinn

Ihr letzter Fall ist ein ziemlich verschachteltes Drama. Schauplatz München: Die Sanitäterin Sarah Kant (Marta Kizyma) behauptet, in der Nacht gemeinsam mit dem Kollegen Carlo Melchior (Timocin Ziegler) zu einem Noteinsatz gerufen worden zu sein. Beide hätten eine schwer verletzte Frau, das Opfer einer Messerattacke, in eine Klinik eingeliefert – doch nun sei die Patientin spurlos verschwunden. Niemand würde sich an sie erinnern. Die junge Sanitäterin macht auf Ermittlerin Elisabeth Eyckhoff (Verena Altenberger) einen verwirrten Eindruck. Doch dann findet die Kommissarin Sarah Kants Kollegen Melchior tot in dessen Wohnung. Gemeinsam mit Kommissar Dennis Eden (Stephan Zinner) rekonstruiert Eyckhoff die Tatnacht – und gerät dabei in Lebensgefahr.

Was mag Altenberger an ihrem letzten Fall? Die 35-Jährige zu TV Digital: „Das Drehbuch lässt Bessie ausreichend Zeit, in ihren seltsamen Windungen zu denken und ihren eigenen, urkomischen Humor zu entwickeln. Außerdem kann sie noch mal über die vielschichtige Stadt München philosophieren. Und was mich betrifft, durfte ich mich action- und stuntmäßig noch mal richtig austoben.“ Klingt erfüllend – weshalb quittiert die Schauspielerin dann eigentlich den Dienst? Altenberger: „Besonders wenn ich Rollen liebe, habe ich Angst, sie durch zu viele Auftritte zu beschädigen. Lieber will ich gehen, solange das Publikum und ich noch traurig sind, dass ich aufhöre, statt erst aufzuhören, wenn ich einen Anflug von Unlust spüre.“

Einen Kritikpunkt hat die österreichische Schauspielerin allerdings – in Bezug auf die Senderpolitik, die die „Polizeiruf“-Folgen zu sehr in den Schatten der „Tatort“- Reihe stellt, mit der sie sich den Sendeplatz am Sonntagabend teilen: „Ich finde es beispielsweise furchtbar, dass der ORF die ‚Polizeirufe‘ nicht zeigt, sondern ausschließlich ‚Tatorte‘“, sagt sie. „Wann immer in der ARD ein ‚Polizeiruf‘ läuft, strahlt der ORF stattdessen eine alte ‚Tatort‘-Folge aus. Dadurch entgehen uns Österreichern auf unserem eigenen Sender viele spannende Filme.“

Bedeutet Altenbergers Abschied vom „Polizeiruf“, dass sie prinzipiell keine Lust mehr auf Mehrteiler hat? Die Schauspielerin verneint: „Zwar habe ich immer noch nicht das Bedürfnis, in einer Reihe oder Serie alt zu werden, aber einen Charakter auch über längere Zeit und sogar Jahre zu entwickeln reizt mich immer noch. Insofern sage ich Ja zu Reihen und Serien!“ Und wo können Fans der Schauspielerin ihren Star demnächst sehen? „Bereits abgedreht ist der deutsche Kinofilm ‚Im Rosengarten‘“, sagt Altenberger. Starten soll er allerdings erst im März 2024. „Außerdem habe ich einen interessanten Gastauftritt in der TV-Serie ‚Kafka‘“, ergänzt sie. Ausstrahlung? Frühjahr 2024!

Fazit: Der letzte "Poizeiruf 110" mit Verena Altenberger ist ein wendungsreiches Spiel mit viel Spannung und lohnt sich definitv!

„Polizeiruf 110: Paranoia“: So, 11. Juni, 20.15 Uhr im Ersten

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