Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Start im DDR-Fernsehen, heute nicht mehr wegzudenken: Seit 1971 wird der ARD-Sonntagskrimi „Polizeiruf 110“ produziert und gilt als erfolgreiches Gegenstück zum „Tatort“.
Seit dem ersten „Polizeiruf“-Film „Der Fall Lisa Murnau“ 1971 hat sich viel getan: 399 Krimigeschichten wurden erzählt, zig Teams lösten Verbrechen, Ermittler*innen kamen dazu und kündigten wieder. Insgesamt kommt der „Polizeiruf“ auf über 120 Kommissare und Kommissarinnen, was vor allem daran lag: In den Anfangsjahren gab es keine festen Teams, weshalb das Personal ständig wechselte.
Heute fiebern die Fans mit den Krimi-Helden mit - und beweinen zuweilen deren Abschiede. Wie zuletzt die von Adam Raczek (Lukas Gregorowicz), Bessie Eyckhoff (Verena Altenberger) und Sascha Bukow (Charly Hübner). Aber was ist eigentlich mit all jenen, die schon länger nicht mehr dabei sind? Was treibt die ehemalige Krimi-Belegschaft nun nach der „Polizeiruf 110“-Dienstzeit?
Fast zwölf Jahre gab Schauspieler Charly Hübner den bärigen Kommissaren Sascha Bukow an der Seite von Katrin König, gespielt von Anneke Kim Sarnau im Rostocker Team. Auf eigenen Wunsch nahm er Abschied von der Krimireihe. Hübner wollte einfach weiterziehen. Seine Ehefrau Lina Beckmann übernahm daraufhin seinen „Polizeiruf“-Job. Für den Ex-TV-Komissaren hingegen geht es nun abseits von Sonntagskrimi-Dramen weiter. Ab dem 22. September 2022 ist er beispielsweise auf der Kinoleinwand im Film „Mittagsstunde“, nach dem Bestseller von Dörte Hansen, zu sehen.
Seit 2015 war Schauspieler Lukas Gregorowicz als Ermittler Adam Raczek beim Brandenburger „Polizeiruf 110“ dabei. Kürzlich hat er die Krimireihe nach sieben Jahren und zwölf Abenteuern verlassen. Welche neuen Projekte er nun im Sinn hat, verriet Lukas Gregorowicz nicht. Sein letzter Instagram-Post jedoch wurde mit dem Hashtag „#filminmaking“ kommentiert. Was es damit auf sich hat, bleibt abzuwarten.
Auch Verena Altenberger wird nach fünf Münchner „Polizeiruf 110“-Einsätzen im Herbst 2022 für ihren sechsten und auch letzten Fall als Elisabeth „Bessie“ Eyckhoff vor der Kamera stehen. Sie geht laut eigener Aussage gern, wenn es am schönsten ist, und sucht sich nun neue schauspielerische Herausforderungen. Zurzeit spielt Verena Altenberger bei der diesjährigen Inszenierung des „Jedermann“ neben Lars Eidinger die Rolle der Buhlschaft auf den Salzburger Festspielen.
1973 sah man Schauspieler Andreas Schmidt-Schaller erstmals in einem „Polizeiruf 110“ - damals allerdings in der Rolle eines Tatverdächtigen. 1986 wurde er als Ermittler Thomas Grawe festes Mitglied im Sonntagskrimi-Ensemble. Diese Rolle verkörperte er bis 1995. Seit 2001 war Andreas Schmidt-Schaller wieder als Ermittler fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen im Einsatz. Er spielt Hajo Trautzschke in der Serie „Soko Leipzig“, in der er bis heute Gastauftritte hat. Mittlerweile ist der Schauspieler mit seinen 76 Jahren in ein Seniorenheim nach Weimar gezogen, lässt das Leben ruhiger angehen und genießt die Nähe zu seinem Sohn und seinen drei Enkelkindern.
Von 1993 bis 1998 war Schauspielerin Katrin Sass als Hauptkommissarin Tanja Voigt beim „Polizeiruf 110“ aktiv, bis ihr wegen Alkoholabhängigkeit die Rolle als Kommissarin gekündigt wurde. Mit den Hauptrollen im Sozialdrama „Heidi M.“ und im internationalen Publikumserfolg „Good Bye, Lenin!“ feierte sie ihr Comeback auf der Kinoleinwand. Im August 2006 spielte sie die Rolle der Celia Peachum in einer Inszenierung von Bertolt Brechts „Dreigroschenoper“ von Klaus Maria Brandauer am Metropol-Theater Berlin. Seither ist sie in mehreren Fernsehfilmen, Fernsehserien und Talkshows aufgetreten. Sie kann also auf eine erfolgreiche Karriere zurückblicken. Für die sie ihren Traum von Kindern opferte, wie sie in einem Interview verriet.
Als Kommissarin Vera Bilewski ermittelte sie ab 1994 für den SDR in der Krimireihe „Polizeiruf 110“ , darunter in der umstrittenen Folge „Samstags, wenn Krieg ist“. Die Zusammenarbeit endete jedoch nach zwei weiteren Folgen. Daraufhin war sie zeitweise auch als Dozentin an der Berliner Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch tätig, führte Regie und war auch auf der Kinoleinwand zu sehen. Mittlerweile ist die Schauspielerin 81 Jahre alt. Ihre letzte Theateraufführung war im Jahr 2008, der letzte Film im Jahr 2012.
In den 1990er Jahren war sie sechsmal in der Hauptrolle als Nürnberger Polizei-Psychologin Dr. Silvia Jansen im „Polizeiruf 110“ zu sehen. Danach hatte sie Gastrollen in Krimiserien wie „Der Alte“, „Derrick“, „Ein Fall für Zwei“ oder in Serienformaten wie dem ZDF-„Traumschiff“. Insgesamt spielte Dohm bisher in über 50 Fernsehproduktionen mit.
Als Kommissar Robert Grosche trat der Schauspieler in einigen „Polizeiruf“-Episoden auf. Danach gab er den TV-Kommissaren in der Reihe „Der Ermittler“ und hatte verschiedene Auftritte in Krimiserien wie „Tatort“, „SOKO Donau/Wien“ und „Spreewaldkrimi“. Auch Fernsehfilme wie „Das Versprechen“, „Mich hat keiner gefragt“ und „Keine Zeit für Arschlöcher“ finden sich in Stokowskis Vita.
Schauspielerin Jutta Hoffmann war zwischen 1999 und 2002 in vier „Polizeiruf“-Folgen als Hauptkommissarin Wanda Rosenbaum zu sehen, bis sie den Krimitod starb. Danach spielte Jutta Hoffmann in Fernsehfilmen wie „An die Grenze“ oder „Ein Teil von uns“ mit. Außerdem war sie auch mehrmals auf der Bühne zu sehen und widmete sich Hörspielen wie „Todsicher“, „Die Bibel der Hölle“ oder „Sandsack“. Die heute 81-Jährige gehört zu den bekanntesten Schauspielerinnen der DDR und den bedeutendsten Darstellerinnen im deutschsprachigen Raum.
In mehreren Folgen von „Polizeiruf 110“ spielte die Schauspielerin Dennenesch Zoudé die Ermittlerin Carol Reeding. Von 2004 bis 2007 war sie Teil der Fernsehserie „Hinter Gittern – Der Frauenknast“. Im Fernsehspiel „Familiengeheimnisse“ war Zoudé die weibliche Hauptrolle neben Hardy Krüger. 2011 folgte ein Engagement an der Neuköllner Oper Berlin als Sängerin und Schauspielerin. Von 2019 bis 2021 spielte sie bei „Tierärztin Dr. Mertens“ mit, 2020 dann die Rolle in der Netflix-Miniserie „Unorthodox“. Privat musste sie einen schweren Schicksalsschlag wegstecken, als ihr Ehemann einen plötzlichen Herztod erlitt und verstarb. Mittlerweile ist die Schauspielerin wieder glücklich liiert.
Als Simone Dreyer war Barbara Rudnik 2002 und 2003 beim „Polizeiruf“ zu sehen. Auch danach blieb sie dem Genre treu und spielte in Krimiserien wie „Der Bulle von Tölz“, „Tatort“ und „Commissario Laurenti“. Sie konnte aber auch anders und war genauso in Komödien wie „Keinohrhase“ und „Der Stinkstiefel“ zu sehen. Barbara Rudnik erlag mit 50 Jahren ihrem Krebsleiden am 23. Mai 2009.
Als Provinzpolizist Kalle Küppers im „Polizeiruf“ des WDR wurde Stritzel an der Seite von Martin Lindow und Andrea Sawatzki einem breiten Fernsehpublikum bekannt. Neben anderen TV-Auftritten in Krimiserien wie „Tatort“, „SOKO“, „Küstenwache“, „Der Krinminalist“ oder „Notruf Hafenkante“ lieh der Schauspieler als Synchronsprecher mehrfach anderen seine Stimme.
Eigentlich stehen dem kräftigen Rheinländer Schurken-Rollen besonders gut. 2004 wechselte Jan Gregor Kemp allerdings die Seiten und ermittelte bis 2008 als Kommissar Thomas Keller Bad Homburger „Polizeiruf“. Bislang spielte Kemp in über 100 Film- und Fernsehproduktionen mit. Seit 2012 verkörperte er zum Beispiel die Titelrolle in der ZDF-Krimiserie „Der Alte“, die er dieses Jahr für die Liebe an den Nagel hing. Er will mit fast 60 nun keine Fernbeziehung mehr führen und mehr Zeit mit seiner Frau verbringen.
Deutschlandweit bekannt wurde Uwe Steimle als „Polizeiruf“-Hauptkommissar Jens Hinrichs. Bei insgesamt vier wechselnden Partnern war er mit 31 Folgen der zweit-dienstälteste „Polizeiruf“-Ermittler der ARD. Nach seiner Kommissaren-Laufbahn war Hinrichs weiterhin als Schauspieler tätig und beispielsweise in Filmen wie „Liebe Mauer“ oder „Sushi in Suhl“ zu sehen. Auch als Autor machte er sich einen Namen, veröffentlichte viele satirische Texte. Für sein politisches Engagement sowie seine kontroversen Äußerungen handelte sich Uwe Steimle zuletzt Kritik ein. Großes Aufsehen sorgte er etwa als Redner auf einem Querdenker-Protest gegen Coronaschutzmaßnahmen in Leipzig.
Der deutsche Schauspieler und Schriftsteller Edgar Selge verkörperte zwischen 1998 und 2009 den einarmigen „Polizeiruf“-Kommissar Jürgen Tauber. Vielleicht brachte ihm der Ermittler-Job auch die folgenden Gastrollen beim „Tatort“, „Der Kriminalist“ oder „Verbrechen nach Ferdinand von Schirach“ sowie in Fernsehfilmen wie „Das Zeugenhaus“, „Ein großer Aufbruch“, „Unterwerfung“ und „Honecker und der Pastor“ ein? Zudem spielte er auch in Kinofilmen wie „Ludwig II“ oder „Miss Sixty“ mit. Auch als Schriftsteller ist Selge aktiv: 2021 erschien sein literarisches Debüt, das autofiktionale Buch „Hast du uns endlich gefunden“. Zuletzt schrieb Edgar Selge Ende April 2022 als Erstunterzeichner des „Offenen Briefs an Kanzler Olaf Scholz“ Schlagzeilen, der sich aus Sorge vor einem Dritten Weltkrieg gegen Waffenlieferungen an die Ukraine ausspricht.
Von 2001 bis 2009 spielte Michaela May neben Selges Kommisaren-Figur die selbstbewusste und heimatverbundene Kriminalhauptkommissarin Jo „Josephine“ Obermaier in der ARD-Krimireihe „Polizeiruf 110“. In der Öffentlichkeit ist die Schauspielerin als Sonnenschein bekannt. Doch auch sie hat mehrere Tiefpunkte in ihrem Leben gehabt, von denen nur wenige wissen. In ihrer brandneuen Autobiografie „Hinter dem Lächeln“ öffnet sich die Schauspielerin und erzählt über den scherzhaften Verlust ihrer drei Geschwister.
Sie übernahm zwischen 2002 und 2010 die Rolle der „Polizeiruf“-Hauptkommissarin Johanna Herz. Weiterhin arbeitete sie (als Gast) an einigen Theatern und umfangreich als Sprecherin für Hörspiele bei verschiedenen deutschen Rundfunkanstalten. Imogen Kogge war zudem sie in „Donna Leon“, „SOKO Köln“ oder in „Der Usedom-Krimi: Der lange Abschied“ zu sehen. Mittlerweile genießt die heute 65-Jährige ausgiebig die Zeit mit ihrem Enkelkind.
Horst Krause ist echter „Polizeiruf“-Kult! Seit 1999 unterstützte der in Polen geborene Schauspieler das Brandenburger Ermittlerteam als Polizeihauptmeister mit Klarnamen - Horst Krause eben. Bis 2015 entstanden mit ihm 25 Krimifilme der Reihe. Auch nach der Pensionierung des Film-Polizisten sollte noch nicht Schluss sein. Es wurde eine eigene „Horst Krause“-Reihe ins Leben gerufen. 2022 soll ein weiterer Film mit dem kauzigen Polizei-Pensionär zu sehen sein.
Groth ermittelte neben Claudia Michelsen für den „Polizeiruf“ in Magdeburg als Kriminalhauptkommissar Jochen Drexler. Danach folgten nicht nur Rollen in großen deutschen Produktionen wie der „Deutschland 83“-Reihe und dem Netflix-Hit „Dark“, Sylvester Groth ist auch international ordentlich durchgestartet und war unter anderem in „Sense 8“ und „Fargo“ zu sehen. Auch seine Fähigkeiten als Kriminalhauptkommissar hat er nicht verlernt, wie er als Hauptdarsteller der Netflix-Anthologie-Reihe „Criminal“ unter Beweis stellte.
Matthias Brandt überführte als der Münchner Kommissar Hanns von Meuffels in der ARD-Krimireihe „Polizeiruf 110“ viele Mörder. Für seine Darstellung des Münchner Kommissars wurde er mit etlichen Preisen ausgezeichnet. Nach seiner Zeit als „Polizeiruf“-Kommissar übernahm er Gastrollen in Krimiserien wie „Tatort“, „Doppelter Einsatz“, „Tatortreiniger“, „Unter anderen Umständen“, „Nachtschicht“ und noch mehr. Nebenbei betätigt er sich als Sprecher von Hörbüchern und Hörspielen. Aktuell brilliert er in der Netflix-Serie „King of Stonks“ als Chef einer Finanztech-Firma namens CableCash.
Seit Juni 2011 bis 2021 ermittelte Maria Simon als Brandenburger Polizeihauptkommissarin Olga Lenski. Seitdem hat sie ihr Leben total umgekrempelt. Nach der gescheiterten Ehe und dem „Polizeiruf“-Ausstieg hat sie die trubelige Großstadt Berlin hinter sich gelassen und lebt mittlerweile auf einem Hof in einem Dorf in der Uckermark. Sie ist bei sich angekommen und träumt davon, dort einen Begegnungsort für kreative Menschen zu schaffen.
Bekannt wurde Alfred Rücker mit der Darstellung des Meisters der Deutschen Volkspolizei Lutz Subras im „Polizeiruf“. Er verkörperte diese Rolle 29-mal in der Zeit von 1973 bis 1977. 1979 verließ er die DDR, zog nach Hamburg und arbeitete daraufhin für den Norddeutschen Rundfunk. 1981 bis 2010 war er Nachrichtensprecher bei NDR2 und NDR Info. 2012 bis 2021 arbeitete er bei der Tagesschau als Sprecher von Beiträgen. Heute ist er im Ruhestand und hilft gelegentlich beim NDR aus oder gibt Seminare und macht Dichterlesungen.