Lieferanten für Aldi, REWE und Alnatura im Visier

SO zerstören Erdbeeren ein UNESCO-Weltnaturerbe

06.04.2021 um 18:58 Uhr

„Die meisten Erdbeeren, die momentan in den deutschen Supermarktregalen liegen, ob bio oder nicht, sind bedingt durch illegale Wasserentnahme eine Gefahr für den Nationalpark Coto de Doñana“, heißt es in einer Pressemeldung des WDR. Das Feuchtgebiet und UNSCO-Weltnaturerbe in Spanien ist bekannt dafür, dass dort jedes Jahr Tausende Zugvögel überwintern. Außerdem ist es die Heimat seltener Vogelarten und des vom Aussterben bedrohten iberischen Luchses.

Der Park droht auszutrocknen, weil ihm die umliegenden Erdbeerplantagen das Wasser abgraben. Das haben Recherchen der WDR-Wirtschaftsredaktion ergeben. Das Verbrauchermagazin „Markt“ wird morgen darüber berichten. In der Pressemitteilung heißt es: „WDR-Reporter*innen entnahmen in Discountern und Supermärkten Stichproben und verfolgten den Weg der Erdbeeren bis in die spanische Region Huelva zurück. Vor Ort stellten die Reporter fest, dass illegale Bohrungen nach Wasser weit verbreitet sind. Sie machten einen illegalen Brunnen ausfindig, der bereits geschlossen war. Daraus hatte offenbar ein ehemaliger Aldi-Zulieferer Erdbeeren bewässert. Von welchem spanischen Zulieferer Aldi zurzeit Erdbeeren bezieht, ist unklar. Aldi versichert, dass sie bis Mitte 2022 neue Standards einführen wollen, wonach für die Erdbeerregion die Legalität der Wasserquellen belegt sein soll.“

Prozesse wegen Wasser-Raub

Doch nicht nur Aldi steht im Fokus der „Markt“-Reportage. Auch andere Supermärkte und Ketten werden in der Meldung erwähnt: „Zudem entdeckten die Reporter mitten in der Schutzzone des Nationalparks eine Erdbeerplantage eines REWE Zulieferers - eine Zone, in der laut Umweltschützern nie hätte gebaut werden dürfen. Der Erdbeerproduzent gehört zu den Angeklagten in einem kürzlich begonnenen Prozess wegen Wasserraubs in Sevilla. Gegen ihn ist auch schon im vergangenen Jahr in ähnlichem Zusammenhang ein Bußgeld rechtskräftig geworden. REWE räumt die Probleme mit dem Zulieferer auf Nachfrage ein, sagt aber, dass dieser mittlerweile besser arbeite und die Nachhaltigkeit der Wasserentnahmen sichergestellt werde. Dies würden auch entsprechende externe Zertifikate bestätigen.“

Kein neues Problem

Die unkontrollierte Wasserentnahme haben Naturschutzorganisationen wie der WWF schon länger auf der Liste. Nach Schätzungen der Umweltschützer gibt es über 1.000 illegale Brunnen, die das Grundwasser von Doñana anzapfen. „Markt“ hat einen Prozess begleitet, in dem es um die illegale Wasserentnahme geht. Die Pressemeldung besagt: „Unter den Angeklagten befinden sich mehrere Erdbeerproduzenten, die nach Deutschland liefern. Darunter auch Lieferanten von REWE und Alnatura.“

"Markt" läuft am 7. April 2021, 20.15 Uhr im WDR-Fernsehen.

Du willst mehr Entertainment-News?
FOLGE UNS AUF GOOGLE NEWS
Zählbild