Wer ist der "Teufel"?

Tatort Bremen: Viele Rätsel und eine Kommissarin mit Kindheits-Trauma

29.05.2022 um 13:09 Uhr

Der heutige Tatort aus Bremen ist mehr Psychothriller als Krimi. Es gibt eine Leiche, zwei verschwundene Kinder und äußerst undurchsichtige Verdächtige. Dabei haben es die Kommissarinnen Liv Moormann (Jasna Fritzi Bauer) und Linda Selb (Luise Wolfram) auf den ersten Blick mit dem Selbstmord einer psychisch kranken Frau zu tun. Sie hat eine Nachricht an die Wand geschrieben, die besagt, dass der Teufel durch die Wände spricht und jemanden holen will. Für Kommissarin Liv Moormann ein Grund, auf Abstand zu gehen, denn sie lebt mit einem Trauma aus ihrer Kindheit.

„Leuchtendes Lachsrot, Livs kompromissloser Blick in die Kamera und das prahlerische Trommeln der Score-Musik kündigen das Böse an, das wir alle in uns tragen“, beschreibt Regisseurin Anne Zohra Berrached den Film. „Wir haben Figuren erschaffen, die ein Leben verborgen, am Rande der Gesellschaft führen. Outcast. Außenseiter, die es im Leben nicht geschafft haben, die nach Liebe schreien und die Scham umgibt. Sie wollen nicht gesehen werden, leben im Dunkeln.“ Die Frage lautet nun: Wer von ihnen ist der Teufel?

Was hat es mit den Farben auf sich?

Das „leuchtende Lachsrot“ erwähnt die Regisseurin nicht ohne Grund, denn die Farbe spielt eine große Rolle für Kommissarin Moormann. Jasna Fritzi Bauer verrät, wie es ihrer Figur geht: „Livs Kindheits-Trauma wird durch ein bestimmtes Rot am Tatort getriggert, wodurch sie zunächst stark verunsichert ist. Der Fall lässt sie das Vergangene nochmals durchleben und das Vergangene beeinflusst wiederum den Fall. Dem versucht sie mit aller Kraft professionell zu begegnen. Liv verliert nie ganz die Kontrolle über sich, sondern setzt ihre Wut und Angst als Waffe ein.“

Und nicht nur die Kommissarin ist irritiert, auch die Zuschauer und Zuschauerinnen sollen im wahrsten Sinne des Wortes hinters Licht geführt werden. Es herrscht eine düstere, kaputte Bildsprache vor. Regisseurin Anne Zohra Berrached: „Im Gegensatz dazu steht eine intensive und pralle Farbgebung. Starkes Licht und starke Schatten verstärken das Mysterium. Das Rätsel auf allen Ebenen macht doch einen aufregenden Krimi aus.“

Der Tatort aus Bremen „Liebeswut“ läuft heute, 29. Mai 2022, um 20.15 Uhr im Ersten. Er ist nach der Ausstrahlung auch in der ARD-Mediathek abrufbar.

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