Im neuen „Tatort: Der Welten Lohn" sinnt ein Bauernopfer auf Rache.

„Tatort“ aus Stuttgart:  Parallelen zum VW-Dieselskandal unübersehbar

12.11.2020 um 07:58 Uhr

Im neuen „Tatort: Der Welten Lohn" ist ein verstoßener Ex-Manager der Autobranche auf Rache aus und fordert Wiedergutmachung für seine Haft im US-Knast.

Als die Personalchefin eines Stuttgarter Auto-Zulieferes tot im Wald gefunden wird, beginnen die Kommissare Thorsten Lannert (Richy Müller) und Sebastian Bootz (Felix Klare) ihre Ermittlungen in dem Unternehmen der Automobilbranche. Dabei verschweigt Vorstandschef Joachim Bässler (Stephan Schaad) seinen Konflikt mit dem ehemaligen Mitarbeiter Oliver Manlik (Barnaby Metschurat). Über drei Jahre lang saß er wegen Korruption in den USA im Gefängnis. Nun ist er wieder im Land und will sein Leben zurück.

Eine Firma aus der Automobilbranche hat gemauschelt und bekommt Probleme mit US-Aufsichtsbehörden. Um die Amis zu besänftigen und den Schaden möglichst klein zu halten, wird ein Manager als Bauernopfer auserkoren. Warum kommt einem das Thema nur so bekannt vor? Die Parallelen zum VW-Dieselskandal, der 2015 aufgedeckt wurde, sind natürlich rein zufällig – aber mehr als offensichtlich.

Größter Wirtschaftsskandal aller Zeiten

Erst vor wenigen Tagen wurde der ehemalige VW-Manger Oliver Schmidt von der US-Justiz nach Deutschland überstellt. Nach Informationen von „Business Insider“ wurde Schmidt Ende September nach Deutschland überführt und nach einer Quarantänezeit in die Justizvollzugsanstalt Hannover gebracht. Experten gehen davon aus, dass Schmidt seine Reststrafe von rund drei Jahren nicht mehr im Gefängnis verbüßen muss.

 

Durch seine spektakuläre Verhaftung vor fast vier Jahren wurde der 51-Jährige zum Gesicht des größten Wirtschaftsskandals aller Zeiten. Als langjähriger Leiter des VW-Umweltbüros in den USA soll er den Umweltbehörden die Existenz der Betrugssoftware verschwiegen haben.  Nach monatelanger Untersuchungshaft ging Schmidt einen Deal mit der Justiz ein. Er erklärte, dass er aktiver Teil einer Verschwörung war und in Gesprächen mit den US-Umweltbehörden Informationen wegließ. Das Teil-Geständnis reduzierte das drohende Strafmaß und Schmidt wurde wegen Verschwörung zum Betrug und Verstoßes gegen US-Umweltgesetze zu sieben Jahren Haft und einer Geldstrafe von 400.000 Dollar verurteilt. Aus US-Ermittlungsakten geht hervor, dass sich Schmidt offenbar an die Anweisungen des damaligen VW-Vorstandschefs Martin Winterkorn gehalten hat, als er den Behörden den Betrug verheimlichte.

Fünf Fakten zum Tatort:

  • Der „Tatort“ feierte seine Premiere 1970 in der ARD.
  • Bislang erschienen über 1100 „Tatort“-Filme.
  • Mittlerweile werden etwa 35 neue Folgen pro Jahr gezeigt.
  • Am erfolgreichsten ist der „Tatort: Münster“ mit einer durchschnittlichen Einschaltquote. von 12,85 Millionen Zuschauern.
  • Aktuell gibt es 22 „Tatort“-Teams, die am Sonntag im Ersten ermitteln.

 

Im neuen „Tatort“ aus Stuttgart (1. November, 20.15 Uhr im Ersten) heißt der geschasste Ex-Manager Manlik auch mit Vornamen Oliver – reiner Zufall? Es ist die einzige, belegbare Übereinstimmung zwischen dem realen Dieselskandal und dem fiktiven Korruptionsfall, durch den Oliver Manlik, eindrucksvoll gespielt von Barnaby Metschurat, sein altes Leben verliert. Seine Frau hat jegliches Vertrauen zu ihm verloren und auch der Sohn weicht ihm aus. Von seinem alten Boss fordert er die Wiederanstellung und Entschädigung für die Haftzeit, doch der weist ihn kühl zurück und stachelt damit Manliks Rachegefühle immer weiter an.  Man darf gespannt sein, wie Oliver Schmidt reagieren wird, wenn er wieder ein freier Mann ist.

Der "Tatort: Der Welten Lohn" ist vielleicht der beste Fall seit der Sommerpause.

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