Nur der Reserve-Coach haut auf den Buzzer

„The Voice“: Demütigung für einen „Popstars“-Gewinner

29.10.2021 um 10:49 Uhr

Bei "The Voice of Germany" versuchen auch immer wieder Sänger*innnen ihr Glück, die bereits im Rampenlicht standen, deren Karriere aber mächtig ins Stocken geraten ist. Doch Erfolge aus der Vergangenheit helfen nicht weiter auf der „TVOG“-Bühne. Diese Erfahrung muss am Donnerstagabend auch Sascha Salvati machen.

Der 36-jähirge Salvati war 2007 Kandidat bei den "Popstars" auf ProSieben, schaffte es in die Gewinner-Band und feierte schließlich mit Room2012 ein paar Erfolge. Das Album "Elevator" von Room2012 stand 2007 immerhin auf Platz sieben der deutschen Charts, die Combo spielte als Vorband für Rihanna.  Doch 2010 trennte sich die vierköpfige Gruppe schon wieder. Die Enttäuschung saß laut eigener Aussage so tief, dass sich Salvati von der Musik abwandte. Nun wolle er sie wiederfinden, sagt er - in seinem Einspielfilm glitzern Tränen in seinen Augen: "Wenn sich niemand umdrehen würde, wäre das für mich echt eine Demütigung."

Es kommt, wie es bei so einer Ankündigung fast schon kommen muss: Salvati singt "Lieb mich dann" von Helene Fischer und kein Coach dreht sich um. "Es ist schön, aber es ist zu viel", raunt Mark Forster Nico Santos noch während der Performance zu. Rettung naht schließlich von Reserve-Coach Elif: Salvati darf auf die Comeback-Stage, fliegt demnach nicht aus der Show und bekommt somit eine zweite Chance. Für jemanden, der schon (fast) ganz oben war, muss sich das anfühlen wie ein Entertainment-Gnadenbrot.

Sarah Connor: "Sehr aufreibend und dramatisch"

Wer jetzt dachte, der Auftritt von Salvatai wäre an inszenierter Theatralik nicht zu überbieten, sah sich übrigens getäuscht: Musical-Student Joel aus Berlin-Kreuzberg, der sich bei seinem Auftritt mehrmals auf die Bühne legte, hatte eine noch emotionalere Story zu bieten. Er erzählte im Einspieler, wie er in einer streng-religiösen, fast sektenähnlichen Familie aufgewachsen sei. Erst als sein Vater an Krebs erkrankt und später auch daran verstorben sei, habe Joels Freiheit begonnen, sagt er: "Das klingt blöd, aber je schlechter es ihm ging, desto besser ging es allen anderen."

Als Joel schließlich die ersten Töne des Lizzo-Songs "Cuz I Love You" ins Mikro schreit, wirken die Coaches zunächst irritiert. Nur Mark Forster dreht sich anfangs um. Beim beeindruckenden Vibrato am Ende einer mittelmäßigen Performance holt Joel – der gerne Oper hört und demnächst in Berlin-Neukölln als AfD-Politikerin Alice Weidel selber in einem Stück auftritt – schließlich das maximale Drama aus sich heraus – und hat damit Erfolg:  Alle verbliebenen Coaches hauen zeitgleich auf die Buzzer. Joel entscheidet sich anschließend für das Team von Sarah Connor: "Sehr aufreibend und dramatisch", urteilt diese.

Aber auch das war nicht der emotionale Höhepunkt der Show: Der glühende Michael Jackson-Fan Nico Santos darf sich erneut über eine Jackson-Performance auf der Bühne freuen: Die 17-jährige Kira, ebenfalls aus Berlin, singt besonnen und mit charakterstarker Stimme den Klassiker "Man in the Mirror", bekommt dafür Angebote von drei Coaches und entscheidet sich dann auch für Sarah Connor. Es ist sicher der Höhepunkt des Abends, als die Coaches, angeführt von Mega-Fan Santos, den Song in einem harmonischen Quintett erneut mit Kira vorsingen. "Dankeschön, ihr seid alle so cool", quietscht Kira und springt vor Freude auf der Bühne herum.

 

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