Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Lena Meyer Landrut und Wincent Weiss im im XXL-Interview zu Staffel zwölf des Show-Hits „The Voice Kids“, die am 22. März bei Sat.1 startet.
Unglaublich, aber wahr: Inzwischen liegen die Quoten des Spin-offs klar vor „The Voice of Germany“. In TV DIGITAL reden die Coaches Lena Meyer-Landrut (32) und Wincent Weiss (31) Klartext über talentierte Kids, stichelnde Coaches und das Erfolgsgeheimnis des Formats.
Ein Interview von TV DIGITAL Reporter Mike Powelz
Was könnt Ihr über die Vielfalt und das Niveau der Talente in der 12. Staffel von „The Voice Kids“ verraten - und welche SängerInnen haben Euch besonders beeindruckt?
Wincent Weiss: Ohne zu sehr ins Detail zu gehen kann ich schon mal verraten, dass es wie immer eine unfassbar krasse Staffel wird. Mich beindruckt es immer wieder, wie jung und gut die Talente sind – und wie hoch das Niveau der Teilnehmer. Und klar, natürlich ist wieder von Klein bis Groß – und süß bis noch süßer – alles dabei.
Welcher Coach hat die begehrtesten Talente um sich scharen können? Wer hat die stärkste Truppe?
Lena Meyer-Landrut: Ich habe das Gefühl, dass die Fantas sehr beliebt bei den Kids sind – weil sie ein bisschen die Papa-Figur einnehmen. Außerdem haben die Eltern der Talente – besonders bei den ganz Kleinen – immer noch ziemlich viel Einfluss. Gefühlt hat der eine oder andere Papa seinem Kind bestimmt gesagt: „Geh mal zu den Fantas“. Auf jeden Fall war das ein bisschen das Problem von Alvaro, Wincent und mir. Doch natürlich kennen wir schon ein paar gute Tricks, die wir in solchen Fällen anwenden können …
Stichwort Tricks: Die Entscheidung der Talente für ein Team basiert ja oft nicht nur auf musikalischen Fähigkeiten, sondern auch auf der persönlichen Verbindung zu den Coaches. Wie versucht Ihr diese Verbindung zu den Talenten aufzubauen – und das innerhalb von kürzester Zeit?
Wincent Weiss: Stimmt – natürlich ist das immer sehr schwierig. Deshalb kämpfen wir immer ein bisschen um die Aufmerksamkeit der Kids. Doch unterm Strich ist es nun mal so, dass der Funke manchmal sofort überspringt und beim nächsten Mal wiederum nicht. Sobald wir uns für ein Talent umdrehen, bemerken wir natürlich, wenn es strahlenden Auges beispielsweise nur Alvaro anschaut – beziehungsweise Lena, die Fantas oder auch mich. In solchen Fällen ist das Buhlen um die Kids oft vergebens, weil sie sich schon von Anfang an auf jemanden von uns festgelegt haben.
Aber wie bereitet Ihr Euch auf die Pitchmomente vor, in denen Ihr um die Talente kämpft? Plant Ihr kreative Ideen – wie etwa das Verschenken von Skateboards – bereits lange im Voraus oder entsteht so etwas eher spontan während der Show?
Lena Meyer-Landrut: Natürlich legen wir uns ein paar Sachen, wie unsere CoachGeschenke, schon länger im Vorhinein zurecht. Aber letztlich kommen Vorbereitung und Spontanität in etwa auf fifty-fifty. (lacht) Zu entscheiden, wer ins Finale kommt – und wer nicht – ist bestimmt nicht immer ganz einfach.
Wie geht Ihr mit dem Druck um, beispielsweise bei den „Battle Rounds“ und „Sing-Offs“ Entscheidungen zu treffen, die viele kleine Talente enttäuschen?
Wincent Weiss: Tja, im Endeffekt ist es nun mal ein Spiel bei „The Voice Kids“. Klar ist es oft sehr schade, wenn wir Kinder nicht weiterkommen lassen können – aber so sind nun mal die Spielregeln. Man kann nicht alle siegen lassen. Aber natürlich kann man das Ausscheiden auch positiv betrachten – weil die Kids eine wichtige Erfahrung mitnehmen und weil wir sie bestärken, weiter an sich zu glauben und den Kopf nicht in den Sand zu stecken. Aus meiner Sicht gehen sämtliche Teilnehmer mit einem guten Gefühl bei „The Voice Kids“ raus – und sind meistens nicht allzu enttäuscht. Aber klar, natürlich ist es letztlich schwer, sich gegen manche Teilnehmer zu entscheiden. Doch im Endeffekt siegt nun mal die bessere Stimme. Und am Ende entscheiden die Zuschauer, wen sie am allerbesten finden. Zum Glück wird uns diese schwere finale Entscheidung vom TV-Publikum abgenommen.
Habt Ihr noch Kontakt zu ehemaligen Siegern, die ja teils eine steile Karriere hingelegt haben?
Lena Meyer-Landrut: Ja, auf jeden Fall. Ich habe definitiv noch Kontakt zu dem einen oder anderen, der es durchstartermäßig geschafft hat – aber auch zu einigen Talenten, die ihr normales Leben weiterleben und keine Musikkarriere anstreben. Zu den emotionalen Höhepunkten der vergangenen Staffeln zählt beispielsweise die Performance von „Wozu sind Kriege da?“.
Kann „The Voice Kids“ – neben dem Unterhaltungsaspekt – auch dazu beitragen, ein Bewusstsein für wichtige soziale und politische Themen zu schaffen? Und welche Verantwortung fühlt Ihr bei diesem Prozess?
Lena Meyer-Landrut: Natürlich ist Musik automatisch ein großer Teil davon – und wenn dann noch so kleine, pure Seelen mit Worten und Melodien Messages transportieren, hat das nochmal eine ganz andere Wirkung. Aber sich eine Art Verantwortung dafür auf die Fahne zu schreiben, wäre wahrscheinlich zu ambitioniert. Trotzdem glaube ich, dass das Hand in Hand funktioniert. Denn Musik berührt natürlich die Herzen und die Message überträgt sich automatisch.
Lena, als erfahrene Coachin bei „The Voice Kids“: Was sind die größten Lektionen, die du aus den bisherigen Staffeln gezogen hast – und wie wendest du deine Erfahrungen an, um neue Talente zu fördern?
Lena Meyer-Landrut: Ganz einfach – indem man ganz individuell auf die Kinder schaut und sich dann dem jeweiligen Charakter anpasst und auf die Art und Weise mit dem Talent arbeitet, die es braucht. Das ist das Allerwichtigste.
Gibt es bestimmte Ziele oder Werte, die Ihr den Kindern vermitteln möchtet?
Wincent Weiss: Natürlich hoffen wir, dass wir den Kindern so viele Werte mitgeben können, wie es nur eben möglich ist. Aber das Hauptziel von „The Voice Kids“ ist, den Spaß an der Musik zu fördern – denn unsere Show ist Entertainment, und das möglichst ohne Zwang und Druck. Aus meiner Sicht ist es deshalb am wichtigsten, dass die Kids sich ausprobieren können – und im besten Fall herausfinden, ob Musik auch anschließend ein bedeutender Teil ihres späteren Lebens sein könnte. Das ist viel wichtiger, statt schon mit acht oder neun eine Musikkarriere zu starten.
Gibt es besondere Momente oder Talente, die Euch besonders in Erinnerung geblieben sind?
Wincent Weiss: Klar! Mein Lieblingsmoment ist natürlich, wie ich in Lenas Kleid auf der Bühne herumstolziert bin und Lenas High-Heels ausprobiert habe. Damit werde ich heute noch immer etwas aufgezogen und darauf auf der Straße angesprochen (lacht).
Genau diese humorvolle Dynamik zwischen Euch ist ja ein großer Hit bei den Fans. Wie wichtig sind Humor und Leichtigkeit in Eurer Zusammenarbeit bei „The Voice Kids“?
Lena Meyer-Landrut: Die sind der große Spaß daran! Für uns ist es total witzig, uns gegenseitig ein bisschen zu sticheln – und bestimmt sind Humor und Leichtigkeit auch ein Teil des Erfolgsgeheimnisses von „The Voice Kids!“
Eine besonders humorvolle Einlage war Eure gemeinsame Performance in einer Duschkabine. Warum habt Ihr damals ausgerechnet dort zusammen gesungen?
Wincent Weiss: (lacht): Ganz einfach: Weil wir damals nichts anderes hatten. Wir waren zusammen im Backstagebereich, wo es ziemlich unaufgeräumt ist, weil dort die ganzen Klamotten herumliegen. Dann sind wir auf die Idee mit dem Badezimmer gekommen, weil es dort so schön hallt – und der Sound für Vocal Performances in unserer kleinen Badezimmerecke in der Garderobe, die aus einer Dusche besteht, dort letztlich am besten war.
Lena, ebenfalls sehr humorvoll war auch der Moment, als du deine Coach-Kollegen in Charaktere für ein Märchen verwandelt hast. Wie bist du auf die Idee gekommen?
Lena Meyer-Landrut: Wir denken uns immer Sachen aus, um die Show unterhaltsam zu gestalten. Und dazu gehört es natürlich, den einen oder anderen Coach auch mal auf die Schippe zu nehmen. So kam ich auch auf die Idee, Wincent beispielsweise in den schönen Muskulus zu verwandeln …
Gibt es ein spezielles Märchen, dass dir persönlich besonders in Erinnerung geblieben ist – oder das dich in irgendeiner Weise geprägt hat?
Lena Meyer-Landrut: Natürlich, mich haben superviele Märchen geprägt – obwohl ich jetzt als Erwachsene sagen muss, dass ich Märchen gar nicht mal so toll finde, weil viele total gruselig sind. Mein Lieblingsmärchen war immer „Schneewittchen“.
Könntest du dir vorstellen, mal ein Kinderbuch zu schreiben?
Lena Meyer-Landrut (lacht): Ja, wenn irgendwann mal Inspiration vom Himmel fällt und ich auf sowas Lust hätte, könnte ich mir das auf jeden Fall total gut vorstellen – obwohl man als Schuster ja eigentlich bei seinen Leisten bleiben sollte. Erstmal konzentriere ich mich deshalb nach wie vor komplett auf die Musik und „The Voice Kids“.
Was ist aus Eurer Sicht das Erfolgsgeheimnis von „The Voice Kids“, das mittlerweile quotenmäßig sogar vor „The Voice of Germany“ liegt?
Wincent Weiss: Der Erfolg von „The Voice Kids“ kommt meiner Meinung nach vor allem dadurch, dass die Talente noch so frei und unbefangen sind. Wir drehen ja sehr viel mit jungen Talenten, die einfach noch kein Blatt vor den Mund nehmen, noch keine Fernsehgesten machen und auch weder Höflichkeitsapplaus noch Höflichkeitslächeln. Wenn unsere Kids lachen oder weinen tun sie das aus tiefsten Herzen. „The Voice Kids“ ist einfach so besonders, weil alle Emotionen echt sind – und weil es keine Floskeln gibt.
Lena Meyer-Landrut: … und weil „The Voice Kids“ für alle Beteiligten auch eher eine Art Entertainmentshow ist, gibt es weniger Wettbewerb: Statt um den Sieg geht’s bei uns auch eher um die Erfahrung, bei einer solchen Show mitzumachen. Das ist das eigentlich Tolle.
Stichwort Erfahrungen: Was sind die wichtigsten Dinge, die Ihr persönlich aus eurer Zeit bei „The Voice Kids“ gelernt habt – sowohl von den Teilnehmern als auch von den Mit-Coaches?
Wincent Weiss: Von den Kindern die Natürlichkeit und mehr Echtheit – und alles ein bisschen so zu nehmen wie die Kids. Außerdem ist es sehr angenehm, das Leben mal wieder aus Kindersicht zu betrachten statt alles aus der ganzen, dreifach überdachten Erwachsenenperspektive zu sehen. Kinder gehen einfach viel, viel leichter an Herausforderungen ran – und sie sind super-lernfähig und haben total viel Spaß an allem. Wie bereitet Ihr als Coaches Kids auf die Schwierigkeiten und den Druck im Musikgeschäft vor?
Lena Meyer-Landrut: Wenn uns die Kids dazu Fragen stellen, stehen wir ihnen natürlich mit Rat und Tat beiseite. Aber bei unserer Show geht’s eher um das Hier und Jetzt.