Raub von Neugeborenen

„Totgeschwiegen“: Der Barcelona-Krimi zeigt ein dunkles Kapitel der spanischen Geschichte

30.11.2023 um 15:44 Uhr

Der siebte „Barcelona-Krimi“ mit Clemens Schick und Anne Schäfer beleuchtet ein schreckliches historisches Thema, das eng mit der Franco-Diktatur verknüpft ist. Im Mittelpunkt steht der tausendfache Raub von Neugeborenen, die vor allem Oppositionellen und Alleinerziehenden weggenommen wurden.

Der Krimi beginnt mit dem Prozess gegen den 82-jährigen Gynäkologen Dr. Sánchez (Bernd Birkhahn), der während der Franco-Diktatur Müttern ihre Neugeborenen weggenommen und an regimetreue Adoptivfamilien weitergegeben haben soll. Als zwei ehemalige Krankenschwestern, die damals mit Sánchez auf der Entbindungsstation gearbeitet haben, ermordet werden, nehmen Kommissarin Fina Valent (Anne Schäfer) und ihr Partner Xavi Bonet (Clemens Schick) die Ermittlungen auf. Die Frage nach Rache als Motiv für die Morde steht im Raum, denn viele der Betroffenen haben bis heute keine Gerechtigkeit erfahren.

Hinter den Kulissen

Die Hauptdarsteller Anne Schäfer und Clemens Schick haben sich intensiv auf diese Geschichte vorbereitet. Anne Schäfer betont, dass das Thema des Kinderraubs nicht auf Spanien beschränkt ist und in verschiedenen Diktaturen weltweit vorkam. Das Drehbuch-Team - Catrin Lüth und Florian Hanig - wurde aber von spanischen Bekannten auf das Thema der „ninos robados“ aufmerksam gemacht.

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Schauspielerin Anne Schäfer erklärt: „In Deutschland, dem Nationalsozialismus und auch in der DDR wurden Regimegegnern die Kinder gestohlen. Auch Amerika, Kanada, Australien und die Schweiz haben bestimmten Bevölkerungsgruppen oft aus rassistischen Gründen die Kinder gestohlen. Diese Praxis reicht in den meisten Staaten bis in die 80er-Jahre hinein. Die meisten Fälle konnten nicht aufgeklärt werden. Ich kenne eine Frau in Deutschland, die nach über 40 Jahren herausgefunden hat, dass ihr Sohn noch lebt. Diese Geschichte hat mich sehr berührt.“

Drehbuchautor Florian Hanig ergänzt: „Eine Reportage in der New York Times hat dem Leid der Frauen dann ein Gesicht gegeben. Und je mehr wir recherchiert haben, umso größer und bewegender wurde das Thema. Inzwischen gibt es auch einige Dutzend Kinder in Spanien, die ihre tatsächlichen Eltern ausfindig machen konnten. Aber sie haben bislang weder eine Entschuldigung erhalten – noch wurde bislang irgendjemand für diese Verbrechen bestraft."

"Totgeschwiegen" ist somit nicht nur ein Krimi, sondern auch Aufklärung über ein großes Unrecht, das bis heute viele Menschen betrifft.

„Der Barcelona-Krimi – Totgeschwiegen“ läuft heute, 30. November 2023, um 20.15 Uhr im Ersten.

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