Was steckt hinter Plandemie, The Great Reset und QAnon ?

„Verschwörungswelten“: ZDF-Doku entzaubert krude Thesen

03.08.2022 um 18:58 Uhr

Die dreiteilige Doku-Reihe „Verschwörungswelten“ erklärt, wieso viele Menschen an bizarre Verschwörungsmythen wie Plandemie, The Great Reset und QAnon  glauben.

Dabei lassen die Autoren David Moya und Erika Otto Verschwörungsanhänger zu Wort kommen, ohne sie als Idioten hinzustellen, was angesichts der teilweise völlig absurden Ansichten der Befragten sicher keine einfache Aufgabe war.

Es geht um drei verschiedene, schauerlich-bizarre Mythen, die millionenfach über Social Media verbreitet werden und sich über eine wachsende Anhängerzahl freuen dürfen.  „Verschwörungswelten“ also, die nach einem ähnlichen Schema funktionieren und immer eine versteckte Manipulationsabsicht unterstellen: Zunächst geht es um „Plandemie“ – wie „Coronoia“ ein kreativer Kunstbegriff der Impfgegner-Szene, der eine geplante Pandemie unterstellt. Anschließend um „Great Reset“, also Verschwörungsmythen, die den Klimawandel negieren und eine Ökodiktatur vermuten. Und später noch um „QAnon“, einen satanischen Unterwelt-Staat („Deep State“), dessen Elite Kinderblut trinkt und das Weltgeschehen aus dem Verborgenen lenkt.

Wie im Netz Menschen manipuliert werden

So sachlich, wie es gerade noch möglich ist, versuchen David Moya und Erika Otto, die kruden Thesen zu entzaubern. Für ihre ORF/ZDF-Produktion sprachen sie mit Psychologen, Wissenschaftsjournalisten und Faktencheckern der Rechercheplattform „Mimikama“. Sie erklären unter anderem, wie das „Bergamo“-Video in Umlauf kam, auf das sich die Wiener Schmuckdesignerin Amba beruft, wenn sie Corona als „Angstpropaganda“ abkanzelt. Die Videoszenen, die Leichenberge aus Bergamo zeigen, aus dem Zigaretten-Rauch aufstieg, wurden inszeniert und stammen aus einer Musikvideo-Produktion. Auf TikTok verbreitet, wurden sie kopiert und im Nachhinein erst in einen Corona-Kontext gestellt.

Die Doku-Reihe liefert auch Tipps, wie mit Verwandten und Bekannten umzugehen ist, die für wissenschaftliche Argumente verloren scheinen, weil sie Informationen der „Mainstream-Medien“ nur noch misstrauen: Menschen können schlecht mit Chaos und Krisen umgehen, erklärt die Psychotherapeutin Ulrike Schiesser, Sektenbeauftragte der Stadt Wien. Für ihre diffusen Ängste lieferten Verschwörungstheorien da oft konkrete Erklärungen, auch wenn sie noch so absurd erschienen. „Halten Sie Kontakt“, rät sie deshalb. „Vielleicht sind Sie der letzte Mensch, der ihre dogmatische Meinung noch erschüttern kann“. Wenigstens ein wenig.

Der gekürzte Artikel von Karina Krawczyker erschien zuerst bei der W.A.Z.

„Verschwörungswelten“: Mittwoch, 3. August 2022, ab 20.15 Uhr bei ZDFinfo und hier in der ZDF-Mediathek.

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