Karneval bleibt ungewiss

Virologe Prof. Dr. Hendrik Streeck empfiehlt Hühnersuppe und Küssen

06.11.2021 um 09:24 Uhr

„Wenn ein Virologe, der auf dem höchsten Stand der Forschung ist, sagt »Die Hühnersuppe ist wirklich gut«, dann beruhigt mich das“, gestand Moderatorin Bettina Böttinger im Gespräch mit Hendrik Streeck beim „Kölner Treff“. Der Virologe sprach diesmal nicht nur über Corona, sondern auch über sein gerade erschienenes Buch, in dem er sich mit dem menschlichen Immunsystem beschäftigt.   

Schon vor sechs Jahren hatte der Direktor des Instituts für Virologie und HIV-Forschung der Uni Bonn mit diesem Projekt begonnen: „Ich hatte damals ein Pixie-Buch angefangen für Kinder, um zu zeigen, was ich denn eigentlich so mache. Daraus ist dann mit den Zeichnungen das Buch entstanden. Das Immunsystem verteidigt uns ja jeden Tag gegen Millionen an Bazillen und wir kriegen das überhaupt nicht mit.“

Hühnersuppe, Küssen, Vitamine

In einem kurzen Kapitel seines Werks geht es auch um Hausmittelchen, die das Immunsystem unterstützen können. Das interessierte Bettina Böttinger besonders, weil sie gerade erste eine Erkältung hatte. So kam das Gespräch auf die Hühnersuppe: „Hühnersuppe enthält natürlich viele Vitamine – Vitamin C, Vitamin E – vor allem aber auch Proteine. Die brauchen wir, um Antikörper daraus zu formen, die dann am Ende gegen die Erreger vorgehen“, erklärte Hendrik Streeck.

Zur Einnahme von Vitaminpräparaten hat der Virologe ebenfalls eine eindeutige Meinung: „Im Grunde produziert ein Multivitaminpräparat teuren Urin, weil das meiste wieder ausgeschieden wird. Wenn man wirklich einen Vitaminmangel hat, dann fällt dem Arzt das schon auf und dann würde man das auch substituieren.“ Eine eindeutige Empfehlung bekam hingegen das Küssen – natürlich nicht in Corona-Zeiten und bei einer Erkältung, aber grundsätzlich:

„Dadurch, dass wir Kontakt haben mit fremden Erregern, wird das Immunsystem hochgefahren. Vor allem die Zellen im Rachen sind dann mehr auf Alarm getrimmt, falls mal ein anderer Erreger reinkommt, der krank machen kann. Und wir haben natürlich mehr Erfahrung mit vielen verschiedenen Bakterien und Viren, die wir vielleicht vorher nicht getroffen haben.“

Was ist angesichts „Corona“ mit Karneval?

Klar, dass Bettina Böttinger im „Kölner Treff“ kurz vorm 11.11. beim Thema "Küssen" an den bevorstehenden Karneval dachte. Eine Empfehlung zum Umgang mit den närrischen Tagen wollte Hendrick Streeck nicht geben. Er blieb diplomatisch: „Das ist am Ende eine politische Entscheidung. Wir werden hohe Infektionszahlen haben, aber gleichzeitig wissen wir auch, dass von Geimpften oder Getesteten und Genesenen eigentlich keine große Gefahr ausgeht. Die Problematik ist natürlich, wenn wir große Menschenansammlungen haben, dass es zum Superspreading-Event kommen kann. Es hängt wahrscheinlich sehr davon ab, wie zu diesem Zeitpunkt die Zahlen auf den Intensivstationen aussehen.“

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