ver.di ruft am 9. November zu Streiks in der ARD auf

Angekündigte Warnstreiks: Fällt am Mittwoch das ARD-Programm aus?

08.11.2022 um 14:26 Uhr

Die Gewerkschaft ver.di ruft für den morgigen Mittwoch (9. November) in allen ARD-Anstalten zum Ausstand auf, um stärkere Lohn-Erhöhungen durchzusetzen. Es ist daher auch  mit Einschränkungen und Ausfällen bei den TV-Programm zu rechnen.

Mit dem gemeinsamen Streiktag reagiert ver.di auf die festgefahrenen Verhandlungsstände bei einzelnen Haustarifverhandlungen in den Sendern und will Druck auf die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ausüben.

ver.di fordert durchschnittlich Gehalts- und Honorarerhöhungen um sechs Prozent und stärkere Tariferhöhungen besonders für Berufseinsteiger*innen und niedrige bis mittlere Entgelthöhen, außerdem eine Begrenzung der Laufzeiten der Tarifabschlüsse auf zwölf Monate. Die Rundfunkanstalten bieten dagegen maximal 2,8 Prozent, nach mehr als einem halben bis dreiviertel Jahr ohne Tariferhöhung, Festlegungen auf eine Laufzeit von 24 Monaten und Einmalzahlungen an.

„In der Wirkung bleiben alle Vorschläge aus der ARD auch nach in einigen Sendern schon sechs und mehr Verhandlungsrunden weit hinter einem Inflationsausgleich zurück und sind nicht akzeptabel. Streiks sind deshalb nötig, um Bewegung in die nächsten Verhandlungen zu bringen“, erklärt Christoph Schmitz, Mitglied im ver.di-Bundesvorstand, zuständig für Medien.

Laut Schmitz wird ARD-weit an Planzahlen aus dem Jahr 2020 festgehalten, ohne die aktuellen Nöte der Rundfunkbeschäftigten und die auch für unsere Kolleginnen und Kollegen explodierenden Lebenshaltungskosten zu berücksichtigen. 

Mit einem kompletten Ausfall des Sendebetriebs ist nicht zu rechnen

Aufgrund des Streiks könnte es in den TV- und Radio-Programmen der ARD zu einigen Einschränkungen und Ausfällen kommen. Mit einem kompletten Ausfall des Sendebetriebs ist aber nicht zu rechnen.

Die letzten ARD-Warnstreiks im Jahr 2019 wirkten sich auch auf das TV-Programm aus. Damals hatte es das Nachrichtenflaggschiff "Tagesschau" getroffen. Aufgrund des Streiks der Grafikerinnen und Grafiker beim NDR musste Moderatorin Susanne Daubner in einer Sendung am Morgen ohne Stand- und Bewegtbilder auskommen. Der Hintergrund blieb einfach nur blau.

Auch das ARD-Morgenmagazin, das vom WDR produziert wird, war von den Streiks betroffen. Verdi-Mitglieder marschierten am Morgen des 19. Julis mit Warnwesten und Flaggen ins Kölner Studio und die Live-Sendung musste zwischen 7 und 8 Uhr eine Stunde lang ausgesetzt werden. Außerdem konnte das Schleswig-Holstein Magazin des NDR nicht wie gewohnt gesendet werden.  Das Wetter musste z.B. auf einem selbstbemalten Flipchart präsentiert werden. 

Ein Streik des technischen Personals im NDR ließ 1988 sogar eine Ausgabe der "Tagesschau" ausfallen und der Bayrische Rundfunk musste bei der Ausstrahlung einspringen. Mit dieser Eskalation ist diesmal wohl nicht zu rechnen - aber lassen wir uns überraschen.

Quellen
  • ver.di
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