Braucht Deutschland zwei bundesweite, lineare TV-Sender?

WDR-Intendant Tom Buhrow: Fusion von ARD und ZDF vorstellbar

03.11.2022 um 12:22 Uhr

Die Debatte zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks wird neu befeuert.  WDR-Intendant Tom Buhrow, aktuell auch ARD-Vorsitzender, überraschte bei einer Podiumsdiskussion mit Plänen für einen kompletten Neuanfang.

"Mein fester Eindruck ist: Deutschland scheint uns in zehn Jahren nicht mehr in dem Umfang zu wollen – und auch finanzieren zu wollen wie heute", sagte der 64-Jährige am Mittwochabend vor dem Verein Übersee-Club in Hamburg, der regelmäßig hochrangige Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Kultur zu einer Podiums-Diskussion einlädt. In der FAZ wurde die Rede Buhrows heute veröffentlicht.

Buhrow sprach darin ein großes Reizthema an: Die Fusionen von öffentlich-Rechtlichen TV-Sendern, die immer mal wieder auch aus der Politik zu hören sind. Die Bundesländer sind in Deutschland für Medienpolitik zuständig und beschreiben in Staatsverträgen den Auftrag und die Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Für Buhrow, der sich ausdrücklich nicht in seiner Funktion als derzeitiger ARD-Vorsitzender äußerte, sind grundsätzliche Reformen scheinbar unumgänglich: "Die erste Frage – glaube ich –, die wir uns stellen müssen, ist:

Will Deutschland im 21. Jahrhundert weiter parallel zwei bundesweite, lineare Fernsehsender? Wenn nicht: Was heißt das? Soll einer ganz verschwinden und der andere bleiben? Oder sollen sie fusionieren, und das Beste von beiden bleibt erhalten?"

Buhrow griff zudem erneut seine bereits vor Jahren geäußerte Idee von einer einzigen großen Mediathek im öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Jahre 2030 auf. ARD und ZDF sind zwar bereits vernetzter miteinander, haben aber weiterhin eigenständige Mediatheken.

Zuletzt hatten Turbulenzen bei Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) und Norddeutschem Rundfunk (NDR) die Debatte um die Öffentlich-Rechtlichen angeheizt. Bei den Sendern hatte es unterschiedlich gelagerte Vorwürfe gegen Führungspersonal gegeben. Beim RBB ermittelt die Generalstaatsanwaltschaft Berlin, dort geht es um Vorwürfe der Vetternwirtschaft.

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