Christian Ulmen hat die neue Drama-Serie mitproduziert

Wenn eine Tote der Familie Tipps gibt: „Nachricht von Mama“

07.02.2022 um 14:24 Uhr

Die bewegende Sat.1-Serie „Nachricht von Mama“ dreht sich um den Tod – und feiert dabei das Leben. Inspiriert wurde die Serie  von einer realen Begebenheit: Eine US-amerikanische Mutter hatte ihrer Tochter zahlreiche Videobotschaften für die Zeit nach ihrem Tod hinterlassen.

Ein Artikel von Hörzu Reporterin Dago Weychardt

Es wirkt wie ein Videochat unter Eheleuten: Tobi (intensiv: Golo Euler) schaut im Bett liegend auf den Laptop neben sich. Auf dem Monitor spricht Elli (Jessica Ginkel) in vertrautem Tonfall mit ihm. Sie erzählt von ihren Füßen, sie seien kalt wie Eisklumpen. Ein Frauenproblem. Schnell wird klar: Elli ist nicht eben mal weg. Sie ist seit vier Monaten tot, das Video eine Aufzeichnung. Tobi wird nie mehr ihre Füße wärmen oder ihre Nähe spüren.

Videonachrichten aus dem Jenseits Mann und drei Kinder

Vor Jahren erhielt sie die Diagnose Brustkrebs. Es folgten OP, Chemo und Bestrahlung. Elli schien geheilt. Doch der Krebs kam zurück, hatte unheilbar metastasiert. Elli verbrachte ihre letzten Monate so normal wie möglich. Heimlich nahm sie auf USB-Sticks Dutzende Videonachrichten für ihren Mann und ihre drei Kinder auf. Nach ihrem Tod ist ihr Mann heillos überfordert, das Familienleben versinkt im Chaos. Der halbwüchsige Lennart schließt sich in seinem Zimmer ein. Teenager Lisa schneidet sich die Haare raspelkurz. Nesthäkchen Leon läuft immer wieder nachts weg. Da werden Ellis lebensfrohe, feinironische Filme zum Anker der Familie. Und zu jenem der Serie „Nachricht von Mama“ (ab Mo, 7. Februar, 20.15 Uhr bei Sat.1).

Ob Ärger mit der Schwiegermama oder Teenagerstress: Vieles hat Elli geahnt, aber eben nicht alles. Mit den Videos reist der Zuschauer in die Vergangenheit. Geheimnisse treten zutage, die interessante Wendungen auslösen. So hatte Elli eine Affäre. „Sie fühlt sich von ihrem Mann nur noch als Kranke wahrgenommen“, sagt Hauptdarstellerin Jessica Ginkel („Die Eifelpraxis“). „Dabei hat sie den Wunsch, auch nur als Frau angeschaut, begehrt, angefasst zu werden. Das kann ich gut nachvollziehen.“

Die „Jerks“-Macher haben die Serie produziert

Ginkel beeindruckt in der vielschichtigen Hauptrolle, die ihr sofort nah war: „Wir ticken ähnlich, sind lebensfroh, Familienmenschen und auch mal nachdenklich.“ Als Produzenten zogen Christian Ulmen und Carsten Kelber mit ihrer Firma Pyjama Pictures („Jerks“) die Fäden. Auch ihnen dürfte es zu verdanken sein, dass Humor und Drama stimmig die Balance halten. Zur Vorbereitung sprach Jessica Ginkel mit Betroffenen, schaute Videoblogs. Eine Freundin ist an Krebs erkrankt. „Viele haben Angst, vergessen zu werden“, sagt sie. „Außerdem ist die Sorge groß, die anderen im Stich zu lassen. 

Das ist ja auch Ellis Antrieb für ihre Botschaften: Sie will ihrer Familie Mut machen. Das finde ich bewundernswert. Ich weiß nicht, ob ich in der Situation ihre Kraft hätte.“ Inspiriert wurde die TV-Produktion von einem Beitrag aus der „Oprah Winfrey Show“: Eine US-amerikanische todkranke Mutter hatte ihrer Tochter viele Tapes hinterlassen.

Die Serie „Nachricht von Mama“ startet nun als Herzstück einer besonderen Sat.1- Themenwoche: In der „MutMachWoche“ legt der Sender vom 4. bis 11. Februar einen Schwerpunkt auf das Leben mit Krebs. „Ich gehe viel zu Vorsorgeuntersuchungen“, berichtet Ginkel, selbst zweifache Mutter. „Das gibt zumindest ein gewisses Sicherheitsgefühl. Je früher etwas entdeckt wird, desto besser sind die Chancen.“ Ihre neue Serie ist berührende Familienunterhaltung zu einem Thema, das die meisten früher oder später betrifft – direkt oder indirekt.

„Nachricht von Mama“: Acht Folgen, ab Mo, 7. Februar, 20.15 Uhr bei Sat.1.

Neben der Serie „Nachricht für Mama“ laufen sehenswerte nicht fiktionale Angebote in der „Sat.1 MutMachWoche“, etwa die Reportage „Ich bin schön: Leben mit Krebs“ (7.2., 22.15 Uhr) im Anschluss an den Serienstart. Marlene Lufen, Moderatorin beim „Frühstücksfernsehen“, ist Patin der Aktion. Sie hat drei nahestehende Menschen durch Krebs verloren: „Es betrifft uns alle. Wir brauchen Zuversicht und müssen zusammenhalten. Allein zu sein ist in der Situation das Allerschlimmste.“ Sie und Kollegen informieren zu Vorbeugung, Forschung, Behandlung, zeigen Hoffnung machende Schicksale.

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