Wurde die Saisonarbeiterin von Wölfen getötet

„Wolfsjagd“ im Ersten: Gastwirtin Maria Simon in der Hauptrolle

30.09.2023 um 18:00 Uhr

Wurde eine junge Frau das Opfer eines Wolfs? Maria Simon blickt in dem ARD-Drama als erfahrene Wildhüterin in menschliche Abgründe. Auch privat schätzt die Schauspielerin das Leben in der Natur und lebt jetzt auf einem Hof in Brandenburg.

Ein Artikel von Sven Sarkowitz

Es ist ihre erste Hauptrolle, seit sie Ende 2020 den Brandenburger „Polizeiruf 110“ verlassen hat. Im Drama „Wolfsjagd“ (Sa, 30.09., 20.15 Uhr im Ersten) spielt Maria Simon die Wildhüterin Sara Jahnke. Diese lebt eigentlich in Kanada, hilft aber für einige Zeit in ihrem brandenburgischen Heimatdorf aus. Als sie einen Wolf töten soll, der nach Meinung vieler Dorfbewohner den Menschen gefährlich geworden ist, entdeckt sie in einem Waldstück die Leiche einer jungen Frau. Bei dem Opfer handelt es sich um eine Rumänin, die als Saisonarbeiterin in die lokale Fleischfabrik kam. Weil an der Leiche Bissspuren von Wölfen nachgewiesen werden, macht ein Gerücht die Runde: Zum ersten Mal seit 300 Jahren habe ein Wolf in Deutschland einen Menschen getötet! Bei der Obduktion stellt sich jedoch heraus, dass ein Mensch der Täter war.

Einblick in die Fleischindustrie

Kommissar Falk Laue (Jacob Matschenz) bittet Sara, ihn bei den Ermittlungen zu unterstützen. Die erste Spur führt sie in die Fleischfabrik, in der die Arbeiter unter menschenunwürdigen Bedingungen schuften und hausen müssen. „Beim Lesen des Drehbuchs hat mich überzeugt, dass der Film eine Vielzahl von gesellschaftlich relevanten Themen anspricht und Kritik an Missständen übt“, sagt Maria Simon im Gespräch. „Zum Beispiel bietet er einen Einblick in die Fleischindustrie und den dort üblichen grausamen Umgang mit Menschen und Tieren. Vor wenigen Jahren war das ein großes Thema, jetzt wird es wieder ignoriert.

Der Film führt dieses und andere Themen gekonnt zusammen, berührt dabei die Menschen und zeigt vielleicht sogar Lösungswege auf.“ Im Laufe der Handlung erfahren die Zuschauer auch, warum die Wildhüterin einst ins ferne Kanada zog. Als Jugendliche wurde sie vergewaltigt, ihre Tochter Julia (Anna-Lena Schwing) kam daraufhin zur Welt. Die traumatisierte Mutter war nie dazu fähig, eine Beziehung zu ihrer Tochter aufzubauen, und floh ins Ausland. Julia wuchs deshalb bei Saras Vater Robert (Jörg Schüttauf) auf. „Sara ist eine Frau, die lange vor dem Trauma ihrer Vergewaltigung davongelaufen ist“, sagt Maria Simon. „Jetzt stellt sie sich diesem, findet einen Umgang damit und verändert sich dabei. Das zu spielen war eine schöne Aufgabe und sehr inspirierend für mich.“

Gedreht wurde rund um die brandenburgische Stadt Bernau. Eine Region, die Simons Wohnort sehr ähnelt. Vor zwei Jahren zog sie von Berlin auf einen Hof bei Templin in Brandenburg. Dort lebt sie mit elf Mitbewohnern, betreibt einen Gasthof sowie eine kleine Kulturbühne. „Ein stiller Abschied vom Fernsehen ist mein Leben auf dem Land nicht“, sagt sie. „Ich liebe die Schauspielerei immer noch sehr, sie ist meine Gabe und mein Vehikel. Und wenn ich in einer tiefgründigen Geschichte fürs Fernsehen mitspielen darf, werde ich mich dem nicht verschließen.“

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