Entführt und befördert - Yvonne Catterfeld im Interview zu "Wolfsland"

„Wolfsland“: Yvonne Catterfeld spielte früher einen Brühwürfel - jetzt steckt sie im Sack

22.12.2022 um 12:05 Uhr

Zwei neue, spannende Episoden von „Wolfsland“ sind noch in diesem Jahr im Ersten zu sehen. Yvonne Catterfeld spricht über die Fortsetzung der ARD-Krimireihe, Rollen für Frauen ab 40 - und einen Auftritt als Brühwürfel.

Eine Geiselnahme, eine manipulative Mutter, dazu noch die berufliche Doppelbelastung: In den neuen Folgen der seit 2016 laufenden Krimireihe „Wolfsland“ kämpft Kriminalhauptkommissarin Viola Delbrück, gespielt von Yvonne Catterfeld, mit diversen Problemen. Wir trafen die 43-Jährige zum Interview.

Ein Interview von TV Digital Chefreporter Mike Powelz

Worum geht’s in den „Wolfsland“-Krimis „20 Stunden“ (22.12.) und „Das dreckige Dutzend“ (29.12.)?

YVONNE CATTERFELD: Im ersten wird Viola entführt, im zweiten zur Leiterin des Görlitzer Kommissariats ernannt. An den neuen Fällen mag ich, dass sie nicht nur martialisch sind – obwohl mein Kopf in „20 Stunden“ gefühlt die meiste Zeit unter einem Sack steckt. Beide Folgen haben, wie es typisch für unsere Reihe ist, auch einen psychologischen Dreh. Sie beleuchten beispielsweise, warum sich ein Täter als Opfer betrachtet.

Stichwort „Psychologie“: Haben Sie schon mal psychologische Hilfe gesucht?

Ja. Der Rat von Coaches, die einem bei beruflichen sowie Lebensfragen behilflich sind, hat mir schon mehrfach gutgetan. Außerdem habe ich mit ca. 25 Jahren mal eine Kurztherapie gemacht, etwa um zu verstehen, wie sich Verhaltensmuster durchbrechen lassen, warum einen manche Dinge triggern und wieso man in bestimmten Situationen immer ähnlich reagiert. Aber auch in meinem Beruf ist es ein wichtiger Prozess, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen, denn Schauspieler müssen sich ja weiterentwickeln, um bestimmte Rollen ausfüllen zu können.

Hätten Sie vor sechs Jahren gedacht, dass es „Wolfsland“ so lange geben wird?

Nein, und ich hätte wohl skeptisch darauf reagiert, eine Rolle so lange spielen zu sollen, weil ich dafür bin, immer wieder etwas Neues zu wagen. Aber unser Pluspunkt ist, dass die Autoren stets dieselben waren und dass sie unsere Figuren gut kennen. Außerdem ist es schön, eine wiederkehrende Reihe zu haben. Früher waren Serien im deutschen Fernsehen nicht so erstrebenswert, aber aktuell freut sich fast jeder Schauspieler, wenn er etwas Konstantes hat.

Es heißt, Schauspielerinnen ab 40 bekommen kaum noch gute Rollen. Ist das wahr?

Dass es ab 40 schwerer wird, wurde mir schon mit 30 prophezeit. Aber damit wird besonders Frauen grundlos Angst eingejagt. Ich verurteile das. Wir haben nun mal einen unsicheren Beruf – aber wieso sollte man deshalb angsterfüllt in die Zukunft blicken?

Standen Sie früh auf der Bühne?

Leider nein. In der Schule hatten wir keine Theater-AG, nur im Deutschunterricht haben wir manchmal kleine Sachen aufgeführt. Eine Freundin lacht bis heute darüber, wie ich einen Brühwürfel gespielt habe – weil es angeblich sensationell war. Und ich habe gerne die Männerrollen übernommen. Damals war ich unscheinbar, nur wenn’s ums Singen oder Schauspielern ging, bin ich aufgeblüht. Da habe ich zum ersten Mal gespürt, dass ich etwas Besonderes geben kann. Erst nach dieser Einsicht reifte meine Persönlichkeit allmählich. Ich habe hart an mir gearbeitet und dann endlich gezeigt, was ich kann, statt immer andere vorzulassen. Nur ein kleiner Rest davon ist noch in mir vorhanden, weil ich nicht die typische Rampensau bin.

Wofür bekamen Sie Ihre erste Gage?

Mit 14 – 50 Mark fürs Singen bei der Jugendweihe. Damals habe ich „My Way“ vorgetragen. Ich besitze noch ein Bild von damals, auf dem ich sehr lieblich aussehe. Aber in Wirklichkeit hatte ich es faustdick hinter den Ohren.

"Wolfsland: 20 Stunden": am Do, 22.12., 20.15 Uhr im Ersten

"Wolfsland: Das dreckige Dutzend": am Do, 29.12., 20.15 Uhr im Ersten

 

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