Kritik ans Gender-Sprache sorgt für Shitstorm

Dieter Hallervorden provoziert: Zapfhuhn statt Zapfhahn?

03.11.2021 um 13:22 Uhr

Mit 86 Jahren ist Schauspieler und Kabarettist Dieter Hallervorden weit davon entfernt, sich aus der Öffentlichkeit zurück zu ziehen und altersmilde zu werden. Ganz im Gegenteil: Er eckt weiter an und gibt den Störenfried, wie jetzt mit seinem neuen Album "80 plus", das am Freitag erscheint.

In einem seiner neuen Songs kritisiert Hallervorden genüsslich die Bemühungen, Frauen in der deutschen Sprache mehr vorkommen zu lassen. "Ich bin ein Freund der Gerechtigkeit. Beim Gendern tut mir Mutter- und Vatersprache leid. Ihr Klang so schön, es ist verzwickt, wird von Sternchen, von Punkten und Strichen gef… (Piepton)", singt Hallervorden. "Für mich ist Gendern ein Martyrium", heißt es da zum Beispiel. Oder: "Muss ich den Zapfhahn jetzt Zapfhuhn nennen?" Seine Prognose: Das Gendern wird sich niemals durchsetzen. Später singt er dann: "Ich weiß, ich bin ein alter weißer Knacker, doch auch in der Birne noch ein sexy Motherfucker."

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Hallervorden („Mein Freund, das Ekel“) kritisch gegen das Gendern in Stellung bringt und dafür nicht nur Applaus bekommt. Fast schon harmlos wirken seine neuen Texte gegen seine Äußerungen aus der Vergangenheit, als er davon sprach, mit dem Gendern würde man "die deutsche Sprache vergewaltigen". 

Seine Haltung sorgt bei Twitter gerade bei jüngeren Usern für Unmut, die „Palim-Palim-Didi“ für ein Relikt der 1970er Jahre halten, also komplett „cringe“. „Wer Dieter Hallervorden witzig findet, würde in einer echten Demokratie Geldstrafe zahlen müssen", heißt es unter anderem.

Natürlich gibt es auch zahlreiche Fans von Dieter Hallervorden, die beim Thema #gendern ganz auf seiner Seite sind. Ihn selbst wird die Diskussion freuen, denn die Provokation dient schließlich als Stilmittel, erhöhte Aufmerksamkeit auf ein Album zu lenken, das nach einer Mischung aus ernsthafter Lebensrückschau und Après-Ski-Krachern klingt. Das ist zweifellos gelungen, was übrigens auch dem Satiremagazin extra3 aufgefallen ist:

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