Ex-Verteidigungsminister wird RTL-Moderator

Er galt einst als nächster Kanzler, war dann plötzlich komplett weg vom Fenster und kehrt jetzt zurück in die Öffentlichkeit: Der ehemalige Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg steht demnächst für RTL vor der Kamera.

RTL Deutschland hat am Montag angekündigt, dass man gemeinsam mit Guttenberg an "High-End-Dokumentationen" für das Streamingangebot RTL+ arbeite. Zu Guttenberg soll als Moderator und Interviewer durch zwei 90-minütige Docutainment-Sendungen führen, die noch in diesem Jahr gezeigt werden sollen. Worum es dabei inhaltlich gehen wird, wurde von RTL nicht verraten.  

Der heute 50-jährige Karl-Theodor Maria Nikolaus Johann Jacob Philipp Franz Joseph Sylvester Buhl-Freiherr von und zu Guttenberg, wie er mit vollem Namen heißt, galt als besonders glaubwürdiger und dynamischer Politiker, doch für seine Doktorarbeit hatte er dutzende Passagen bei anderen Autoren abgeschrieben. Die Kritik daran wies er zunächst als "abstrus" zurück, musste später aber "gravierende Fehler" eingestehen und schließlich 2011 als Verteidigungsminister zurücktreten.

zu Guttenberg war auch in den Wirecard-Skandal vewickelt

Neun Jahre nach der Plagiatsaffäre legte zu Guttenberg eine zweite Dissertation an einer britischen Uni vor und erwarb damit erneut einen Doktortitel. Nach seinem Rücktritt als Minister arbeitete zu Guttenberg überwiegend als Lobbyist und politischer Berater. Guttenbergs machte mit seiner Firma Spitzberg Partners bei der Bundesregierung Lobbyarbeit für das Skandal-Unternehmen Wirecard, das nach Bilanzfälschungen insolvent wurde.

Die Plagiatsaffäre wurde 2013 mit dem  satirischen Fernsehfilm „Der Minister“ verfilmt, dessen Protagonist Franz Ferdinand von und zu Donnersberg von Guttenberg inspiriert ist und der dessen politische Karriere teils fiktiv, größtenteils aber realistisch beschreibt. Die Hauptrolle übernahm der Schauspieler Kai Schumann.