"Vor Nostalgie triefender Quatsch"

"Indiana Jones 5": Der digital verjüngte Harrison Ford kassiert schlechte Kritiken

23.05.2023 um 12:18 Uhr

In "Indiana Jones und das Rad des Schicksals" sehen Fans einen um Jahrzehnte verjüngten Harrison Ford. Das Resultat kommt nicht bei allen Kritikern gut an. Der Darsteller selbst ist aber rundum zufrieden.

Harrison Ford (80) verteidigt seine digitale Verjüngung in "Indiana Jones und das Rad des Schicksals". In der ersten halben Stunde des fünften Teils sehen Fans einen um mehrere Jahrzehnte verjüngten Ford - dank modernster Technik.

"Die Technologie hat sich so weit entwickelt, dass sie mir sehr realistisch erscheint", sagte Ford laut Medienberichten auf einer Pressekonferenz in Cannes. Er sei zufrieden, da es sich bei dem Verfahren nicht um "Photoshop-Magie" handle, sondern altes Material von ihm verwendet wurde. "So sah ich vor 35 Jahren aus, weil Lucasfilm über jedes einzelne Bild der Filme verfügt, die wir in all den Jahren zusammen gemacht haben", so Ford. "Das ist immer noch mein Gesicht", lautet sein Fazit zu der De-Aging-Technologie. Aus dem Material der ersten "Indiana Jones"-Filme, die seit 1981 erschienen, erstellte ein Programm eine digitale Version des jungen Indy.

Harrison Ford hält seine Verjüngung in "Indiana Jones 5" für "geschickt eingesetzt". Denn die Gefahr, dass die Technik als reines Gimmick eingesetzt wird, sieht er auch. "Es ist nur ein Trick, wenn es nicht durch eine Geschichte unterstützt wird, und es sticht wie ein Fremdkörper heraus, wenn es nicht real wirkt". Und mit real meint der Darsteller nicht unbedingt realistisch im technischen Sinn, sondern "emotional real".

Schlechte Kritiken für "Indiana Jones und das Rad des Schicksals"

Das Resultat kommt allerdings nicht bei allen Kritikern gut an - genauso wie der Film, der gerade in Cannes seine Weltpremiere gefeiert hat.

Vor dem offiziellen Kinostart im Juni sind inzwischen die ersten Rezensionen zum Film erschienen. Und obwohl es darunter auch einige positiven Stimmen gibt (s.u.), überwiegen die negativen Kritiken. Auf dem Bewertungsportal „Rotten Tomatoes“ steht der Film von Regisseur James Mangold aktuell bei nur 49% (von 100) und ist damit der am schlechtesten bewertete der Indiana Jones-Reihe. Damit schneidet Teil 5 sogar schlechter ab als der verhasste vierte Teil,  „Königreich des Kristallschädels“.  Das dürfte allerdings nichts daran ändern, dass die zahlreichen „Indy“-Fans im Juni massenhaft ins Kino stürmen werden.

Das schreiben die US-Kritiker:

"Indiana Jones und das Rad des Schicksals ist ambitioniert, aber letztendlich spaßbefreiter und vor Nostalgie triefender Quatsch." (Owen Gleiberman, Variety)

„Es fühlt sich letztlich wie eine Fälschung eines preislosen Schatzes an: Die Form und der Glanz mögen oberflächlich kurz überzeugen, aber die schäbigere Handwerkskunst wird offensichtlicher, je länger man hinsieht.“ (Robbie Collin, The Telegraph)

"Mit 80 Jahren glüht Harrison Ford noch immer vor Charisma. Es ist eine Schande, dass das Rad des Schicksals dem nicht gerecht wird - sowohl Ford als auch Dr. Henry Jones." (Richard Lawson, VanityFair)

"Ein großer, bombastischer Film, der sich wirklich Mühe gibt, aber während dieses Prozesses nie wirklich Spaß macht. Und das, obwohl der großartige Score von John Williams unsere Nostalgie bedient und davon zu überzeugen versucht, dass wir tatsächlich Teil einer Achterbahnfahrt sein sollen." (David Rooney, Hollywood Reporter)

"Das verdammte Teil macht einfach Spaß. Mangold hat zwar nicht das Händchen eines jungen Spielberg für musikalischen Flair oder extravagante Action (doch wer hat das schon), dafür ist er ein tougherer, geschmeidiger Regisseur, der sich auf kein kleineres Bild und eine nahe Kamera konzentriert." (Bilge Ebiri, Vulture)

"Ein spaßiger Klamauk, der allemal sein Publikum unterhalten kann." (Therese Lacson, Collider)

 

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