Anti-Kriegs-Song wurde nach zehn Minuten von russischer Plattform gelöscht

"Net Vojne": RTL-Star Daniel Donskoy rappt gegen Putin

21.03.2022 um 19:34 Uhr

„Net Vojne“ – „Nein zum Krieg“ heißt die Antwort von Daniel Donskoy auf die Kriegspropaganda von Vladimir Putin. Der Schauspieler, Musiker und TV-Moderator ist in Moskau geboren und Anfang der 1990er Jahre mit seinem russischen Vater und seiner ukrainischen Mutter aus Russland geflüchtet.

Um den Menschen in Russland das große Leid in der Ukraine vor Augen zu führen, nutzt er jetzt seine Bekanntheit und Reichweite in den sozialen Medien und hat den Song "Net Vojne", auf Deutsch „Nein zum Krieg aufgenommen, in dem er auf Russisch rappt.   "Alles wird vertuscht und uns wird gesagt, dass die ganze Welt gegen uns ist", heißt es unter anderem in dem Text, der sich unmittelbar an die Menschen in Russland wendet. Der Anti-Kriegs-Song wurde nach nur zehn Minuten von einer russischen Plattform gelöscht und ist bei YouTube und ist hierzulande bei allen bekannten Streamingdiensten verfügbar:

In Deutschland wurde Donskoy vor allem durch seine Rolle als falscher Pfarrer in der RTL-Comedy-Serie „Sankt Maik“ (3 Staffeln ab 2018) bekannt. Seitdem ist der 32-Jährige nahezu durchgehend in den Medien präsent. Er spielte in der vierten Staffel der Netflix-Serie „The Crown“ mit, hat eine feste Rolle im „Tatort: Göttingen“ und moderiert seit 2021 seine eigene Show „Freitagnacht Jews“ im WDR. Zuletzt war Daniel Donskoy im Januar 2022 in der Event-Serie „Der Palast“ im ZDF zu sehen.

Einen zivilen Umsturz in Russland hält Donskoy für unwahrscheinlich

Kurz vor dem Angriff der russischen Armee auf die Ukraine drehte Daniel Donskoy, der Russisch, Hebräisch, Deutsch und Englisch spricht, noch in der russischen Grenzregion Smolensk und glaubt nicht daran, dass es aktuell der russischen Zivilgesellschaft gelingen kann, Präsident Putin zu stürzen: „Das ist ein naiver Glaube. Natürlich wünscht man sich in Deutschland immer dieses romantisierte Narrativ des zivilen Umsturzes. Auch die DDR wurde so zu Fall gebracht, weil die Leute auf die Straße gegangen sind, wird dann immer gerne gesagt. Aber so einfach ist das nicht. Bei den Montagsdemonstrationen war die DDR ohnehin schon im Begriff zu zerfallen. So weit sind wir in Russland noch lange nicht“, erklärt er im Interview mit T-Online.

Mit seinem Song will Donskoy aufklären, was aus seiner Sicht immer schwerer wird, weil fast alle Kommunikationsebenen von der russischen Regierung blockiert werden: „Man kann die Leute kaum noch erreichen – in doppelter Hinsicht. Viele, mit denen ich über Jahre im Kontakt war, werfen mir plötzlich Lügen vor. Aufgrund der Kremlpropaganda haben sie ein völlig anderes Bild der Lage.“ Es gibt auch Menschen, die ihn gebeten haben, ihnen nicht mehr zu schreiben, denn sie haben große Angst vor Konsequenzen, wenn sie gegen die Repressionen in Russland protestieren.

„Es werden willkürlich Menschen auf der Straße kontrolliert. Ihnen werden die Handys abgenommen – das ist alles völlig absurd“, erklärt der Schauspieler. Daniel Donskoy, der auch einen Telegramkanal auf Russisch betreibt und sich für ukrainische Flüchtlinge einsetzt, sieht es als seine Pflicht an, die Menschen in Russland aufzuklären: „Wieso sonst ist man denn eine Person des öffentlichen Lebens?“

Am 13. März war Daniel Donskoy übrigens in der ARD-Show "Playlist of my Life" zu sehen. Die Folge ist auch in der ARD-Mediathek abrufbar.

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