Vier von fünf Beschuldigten wurden festgenommen

„Report Mainz“ enthüllt Aktion "Klabautermann": Karl Lauterbach sollte entführt werden

14.04.2022 um 13:44 Uhr

Mitglieder der "Querdenker"-Szene sollen die Entführung von Gesundheitsminister Karl Lauterbach geplant haben. Vier von fünf Beschuldigten, die sich bereits Waffen für die Geiselnahme besorgt hatten, wurden bereits festgenommen.

Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz ermittelt gegen zwölf Männer und Frauen, die eine schwere staatsgefährdende Gewalttat und weitere Straftaten geplant haben sollen. Nach Informationen des ARD Politikmagazins "Report Mainz" sollen sie geplant haben, durch Anschläge auf Umspannwerke und Stromleitungen einen bundesweiten Stromausfall herbeizuführen, um bürgerkriegsähnliche Zustände zu verursachen. Nach Informationen der "Report Mainz"-Redaktion konkretisierten sich die Pläne der zwölf Beschuldigten in den vergangenen Tagen.

Das anschließende Chaos wollten die Beschuldigten nach Ansicht der Ermittler nutzen, um das demokratische System in Deutschland zu stürzen und anschließend die Regierung zu übernehmen. Außerdem habe die Gruppe in einer Aktion namens "Klabautermann" geplant. Dabei sollten Personenschützer von Karl Lauterbach ausgeschaltet werden, um den Bundesgesundheitsminister zu entführen. Lauterbach hat sich in der Bevölkerung als Mahner in der Corona-Krise einen Namen gemacht. In der Szene der Corona-Leugner und Maßnahmen-Gegner gilt er deswegen als Feindbild.

Krudes Weltbild zwischen Rechtsextremismus und Prepper-Ideologie

Die zwölf Beschuldigten organisierten sich in mehreren rechtsextremen Telegram-Gruppen, u. a. in Gruppen namens "Vereinte Patrioten" und "Aktive Patrioten". Aus der letztgenannten Gruppe liegen "Report Mainz" zahlreiche Chatverläufe vor. Sie zeigen ein krudes Weltbild zwischen Rechtsextremismus, Prepper-Ideologie und einer Ablehnung der Corona-Politik. Einzelne Mitglieder fantasierten in der Gruppe über Mordanschläge auf Politiker, gaben sich Tipps zur Herstellung von Giften und tauschten sich darüber aus, wie man Waffen organisieren kann. Nach Informationen von "Report Mainz" trafen sich einzelne Anhänger der Gruppe mehrfach auch im echten Leben, um ihre Organisationsstrukturen zu festigen.

Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz und das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz (LKA) erklärten heute, es habe am Mittwoch Razzien bei Mitgliedern der Chatgruppe "Vereinte Patrioten" gegeben. Vier von fünf Beschuldigten seien festgenommen worden. Sichergestellt wurden zudem Waffen, Munition, Bargeld, Goldbarren und Silbermünzen sowie Devisen im Wert von über 10.000 Euro.

„Report Mainz“ berichtet in der Sendung am Dienstag, 26. April 2022, 21:45 Uhr im Ersten über die rechtsextremen Telegram-Gruppen.

Quellen
  • Report Mainz, SWR, Generalstaatsanwaltschaft Koblenz
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