Weinstein-Prozess: Zeugin muss sich beim Kreuzverhör übergeben

Im Prozess gegen den einstigen Star-Produzenten Harvey Weinstein, dem Vergewaltigung und sexueller Übergriff in mehreren Fällen vorgeworfen wird, kam es zu einem Zwischenfall im Gerichtssaal.

Am dritten Tag der Verhandlung unterbrach eines seiner Opfer die Befragung im Zeugenstand, weil es sich auf der Gerichtstoilette übergeben musste.  „Jane Doe #1“ ist der Deckname der Frau, die Weinstein vor neun Jahren, im Februar 2013, in einem Luxus-Hotel in Beverly Hills zum Oralverkehr gedrängt haben soll. Anders als für den Hollywood-Mogul Weinstein selbst ("Pulp Fiction", "Aviator", "Der Herr der Ringe"), der an diesem Tag laut BILD „so genervt wie nie wirkte“, „unaufmerksam ins Nichts starrte“ und „müde aussah“, war die Befragung durch den Anwalt Weinsteins für die Frau extrem emotional.  

Weinsteins Anwalt Alan Jackson sprach die Zeugin im Kreuzverhör auch auf die verstümmelten Genitalien des Filmproduzenten an (Weinstein wurde operiert und hat eine auffällige Narbe am Oberschenkel). Die Schauspielerin tat sich schwer, konkrete Antworten auf die Fragen des Anwalts zu geben und geriet immer wieder ins Stocken, während die Geschworenen ohne erkennbare Gefühlsregung zuhörten. 

Jacksons Vorwurf gegen die Schauspielerin, sie sei in der Tatnacht gar nicht auf besagtem Hotelzimmer gewesen, war zu viel für die Frau. Sie bekam Atemprobleme und bat um eine Pause, in der sie sich auf die Toilette zurückzog und sich vor Panik übergeben musste. Sie wurde währenddessen von einem Begleitservice für Vergewaltigungsopfer betreut. 

Nach einer ca. zehnminütigen Pause konnte die Verhandlung fortgesetzt werden, Jacksons Vorwürfe erwiesen sich als unwahr. Im Anschluss an das Kreuzverhör erkundigte sich Staatsanwalt Paul Thompson nach dem Zustand des Opfers, woraufhin die Frau mit zittriger Stimme und mit Tränen in den Augen“ antwortete: „Ich bin völlig fertig.“ Sie gab vor Gericht an, in den Tagen zuvor kaum geschlagen und gegessen zu haben. Zudem habe sie unter Panikattacken gelitten. Weiter sagte die Schauspielerin aus: „Es ist wirklich unangenehm, über so intime Dinge vor Fremden sprechen zu müssen. Es tut mir in der Seele weh, dass meine Kinder so etwas lesen müssen.“