Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Im Interview mit TV DIGITAL spricht Daniel Craig über den Abschied von der Rolle seines Lebens – und das, was danach kommt.
Aller guten Dinge sind fünf: Nach „Casino Royale“, „Ein Quantum Trost“, „Skyfall“ und „Spectre“ verkörpert Daniel Craig in „Keine Zeit zu sterben“ ein letztes Mal den britischen Top-Spion mit der Lizenz zum Töten. Für seinen finalen Auftritt (ab 30. September im Kino) verspricht der 53-jährige Brite einen großartigen Schurken, spektakuläre Gadgets und ein Wiedersehen mit alten Bekannten.
Ein Interview von TV DIGITAL Hollywood-Reporterin Anke Hofmann
TV DIGITAL: Die Story von „Keine Zeit zu sterben“ setzt einige Jahre nach „Spectre“ ein. Wie ist es James Bond seitdem ergangen?
DANIEL CRAIG: Er hat es sich in Jamaika gemütlich gemacht und dort seine spirituelle Heimat gefunden. Auch wenn offiziell außer Dienst, ist Bond kein Typ, der auf der faulen Haut liegt. Er bleibt wachsam und versucht, in Form zu bleiben.
Klingt nach entspannten Dreharbeiten.
Schön wär’s. Eine Verkettung von Zufällen katapultiert ihn zurück ins Geschehen und beschert ihm ein Wiedersehen mit alten Bekannten.
James Bond (Daniel Craig) hat seine Agentenlizenz abgegeben und genießt seinen Ruhestand auf Jamaika. Doch als sein alter CIA-Kollege Felix Leiter (Jeffrey Wright) auftaucht und ihn um Hilfe bittet, ist die Zeit in der Hängematte vorbei. Ein bedeutender Wissenschaftler ist entführt worden und muss so schnell wie möglich gefunden werden. Sonst fällt dem geheimnisvollen Safin (Rami Malek) eine Technologie in die Hände, die für die Welt brandgefährlich ist.
Was können Sie uns über die traditionell actionreiche Anfangsszene verraten?
Wir haben sie in der italienischen Stadt Matera gedreht. Sie gehört zum Weltkulturerbe und besitzt eine dunkle Vergangenheit. Ich liebe es, wenn ein Drehort zur heimlichen Hauptfigur wird. Wir haben die Bewohner jedoch mit unseren Verfolgungsjagden jede Nacht wach gehalten. Ich hoffe, sie werden uns eines Tages vergeben.
007-Filme funktionieren auch immer als Spiegel ihrer Zeit. In was für einer Welt spielt der neue Film?
Auch wenn es keine direkten Bezüge zur Realität gibt, so ist da doch das diffuse Gefühl der Angst davor, was der Schurke mit der Welt vorhat. Will er sie dominieren, zerstören oder neu aufteilen? Sicherlich lässt sich ein bisschen davon auch auf unsere heutige Zeit übertragen. Produzentin Barbara Broccoli wurde einst zu „Golden Eye“ gefragt, warum sie noch Bond-Filme drehe, obwohl der Kalte Krieg vorbei sei. Die Welt dreht sich weiter, wird immer komplizierter und die Extremisten nicht weniger. Am Ende bleibt es jedoch ein Film mit einer fiktiven Story und einem Bösewicht, der in seiner geheimen Höhle sitzt.
Warum ist Rami Malek für Sie die richtige Wahl für einen Schurken?
Er ist großartig und hat uns viel Freude bereitet. Sein Name kursierte bereits früh, aber wir fragten uns immer, ob er die Rolle auch haben will. Schließlich hatten wir anfangs noch kein Drehbuch fertig. Wir wollten ihm auf keinen Fall Dinge versprechen, die wir dann nicht einhalten konnten.
Wie war die Arbeit mit „True Detective“- Regisseur Cary Fukunaga?
Für einen Bond-Film braucht man jemanden mit viel Energie. Cary ist jung und hat Ausdauer, was wichtig bei Dreharbeiten ist, die sich über sieben Monate hinziehen. Er ist ein Visionär mit einem ganz eigenen visuellen Stil. Dass er gleichzeitig das Drehbuch mitverantwortete, war praktisch für uns, denn wir haben ständig Überarbeitungen vorgenommen.
Mit dem neuen Bond-Girl Ana de Armas waren Sie zuvor bereits in „Knives Out“ zu sehen. War Ihre zweite Zusammenarbeit eher zufällig oder geplant?
Ich hatte Ana das erste Mal in „Blade Runner 2049“ gesehen und war begeistert. Sie erleuchtet die Leinwand, was sie auch in „Knives Out“ bewiesen hat. Als wir uns in der Planung zu 007 befanden und über eine Szene in Kuba sprachen, fragte Cary mich plötzlich: „Kennst du Ana de Armas?“ Ich antwortete, dass ich gerade mit ihr gearbeitet hatte, worauf er erwiderte, dass er ihr diese Rolle geben wolle. Ich meinte nur: „Meine Stimme hast du!“
Lashana Lynch spielt eine neue Doppelnull-Agentin. Inwieweit trägt sie zur Modernisierung der Reihe bei?
Es gab nach der MeToo-Bewegung viele Fragen, die schlecht durch James Bond selbst beantwortet werden können. Dank Figuren wie Lashanas Nomi haben wir eine starke Frau, die ihm plötzlich starke Ansagen macht. Er wird dadurch gewiss kein neuer Mensch und hat nach wie vor seine Fehler, die auch den Zuschauern nicht entgehen werden. Aber mit Barbara Broccoli haben wir seit Jahrzehnten eine starke feministische Stimme im Team, das mit Lashana Lynch, Ana de Armas und Naomie Harris um drei selbstbewusste Frauenfiguren ergänzt wird.
Dürfen wir uns auch diesmal auf spektakuläre Gadgets freuen?
Keine Frage! Ich war immer ein großer Fan davon. Im Vergleich zum letzten Film haben wir noch einmal einen draufgesetz, Hinter den Frontscheinwerfern des Aston Martins verbergen sich nicht einfach nur Maschinengewehre – es sind rotierende Maschinenkanonen!
Wie schwer ist es, sich der Rolle nach mehreren Jahren Pause wieder anzunähern?
Beim ersten Film brauchte ich drei Monate, um mich körperlich in Form zu bringen. Jetzt habe ich mich mehr als ein Jahr vorbereiten müssen, weil ich wusste, dass die Stunts nicht einfacher werden. Ich versuche, mich auch mental darauf einzustimmen. Es ist kein Schalter, den ich umlegen kann, sondern immer ein Prozess.
Sind Sie traurig oder glücklich darüber, dass Sie den berühmtesten Agenten der Welt hinter sich lassen?
Ich bin unglaublich froh, dass ich diesen Film gemacht und noch einmal James Bond gespielt habe. Der Dreh dieser Filme ist hart, und Verletzungen bleiben nie aus, aber die Zusammenarbeit ist fantastisch, und genau das werde ich vermissen. Am schwersten war es, Abschied von Menschen zu nehmen, die mich über alle fünf Filme begleitet haben.
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus?
Es gibt keinen Plan. Ich befinde mich in der glücklichen Lage, mit Angeboten überschüttet zu werden. Und ich habe ein Team, das weiß, was zu mir passt, und für mich vorsortiert. Meine Karriere erlaubt es mir, wählerisch zu sein. Ich will jetzt einfach nur noch mit Menschen arbeiten, die ich mag. Das Leben ist zu kurz, um sich zu ärgern.
"James Bond: Keine Zeit zu sterben": Kinostart in Deutschland am Donnerstag, 30. September, später bei Amazon Prime Video