Eine Erwähnung sei sexistisch und herablassend gewesen

„Das Damengambit“: Ex-Schach-Weltmeisterin fordert von Netflix 5 Mio. Dollar

22.02.2022 um 11:45 Uhr

Ex-Schach-Weltmeisterin Nona Gaprindaschwili sieht sich in der Erfolgsserie verleumdet und klagt nun gegen den Streaminganbieter auf 5 Millionen Dollar Schadensersatz.

In der Klage, die bei einem kalifornischen Gericht eingereicht wurde, wird Netflix vorgeworfen, Gaprindaschwilis Leistungen in der fiktiven Serie "schamlos und absichtlich" verfälscht zu haben. "Die Behauptung, dass Gaprindaschwili 'nie gegen Männer angetreten ist',  ist offensichtlich falsch sowie grob sexistisch und herablassend", heißt es in der Klage. Außerdem kritisiert Gaprindaschwili (80), dass sie in der Serie als Russin vorgestellt, obwohl bekannt ist, dass sie aus Georgierin stammt.

In der letzten Folge der Serie wird Gaprindaschwili im Rahmen eines Schachturniers namentlich erwähnt und dabei fällt auch die falsche Aussage, dass sie nie gegen Männer gespielt habe. In Wahrheit war die  Schach-Weltmeisterin  (1962 – 1978) aber gegen eine Vielzahl an männlichen Topspielern angetreten und konnte insgesamt 28 davon besiegen. Als erste Frau wurde Gaprindaschwili 1978 mit den Großmeistertitel geehrt, dem höchsten vom Weltschachbund FIDE verliehenen Titel für Turnierschachspieler*innen.

 

Netflix zeigte in einer Mitteilung zu der Millionen- Klage "den größten Respekt für Frau Gaprindaschwili und ihre illustre Karriere", die Behauptungen hätten allerdings aufgrund der Fiktionalität der Serie keinen Wert und der Fall werde energisch verteidigt. 

In das „Damengambit“ kommt die neunjährige Beth Harmon (Isla Johnston) in den 1950er Jahren in ein Waisenhaus. Dort freundet sie sich mit dem Hausmeister Mr. Shaibel (Bill Camp) an, der ihr das Schachspielen beibringt. Mit Schach und kleine Pillen kann sie den Schmerz über den Verlust betäuben. Beth hat ein unglaubliches Talent und spielt bereits im Alter von 16 Jahren bei den U.S. Open gegen Großmeister.

Doch je weiter die ältere Beth (Anya Taylor-Joy) auf der Karriereleiter emporsteigt, desto mehr flüchtet sie sich in die Isolation und ihre Sucht. Die Serie basiert auf dem Roman "Das Damengambit" von Walter Tevis aus dem Jahr 1983. Binnen eines Monats wurde die Serie im letzten Jahr von 62 Millionen Abonnenten gesehen und belegte damit hinter  "Haus des Geldes" (65 Mio.) und "Tiger King" (64 Mio.) den dritten Platz der meistgesehenen Netflix-Serien des Jahres 2020.

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