Teil 2 des sozialkritischen Netflix-Schockers

„Der Schacht 2“: Der dystopische Überlebenskampf in der Vertikalen geht weiter

04.10.2024 um 17:42 Uhr

In der Fortsetzung des spanischen Überraschungshits von 2020 taucht die dystopische Schreckensvision in neue Abgründe ab. Der Film ist eigentlich ein Prequel, das den ersten Teil aber konsequent weiterdenkt.

Ein Artikel von Alexander Attimonelli für STREAMING

Das Genrekino ist ein ideales Mittel, um gegen die Ungleichheit in unserer Gesellschaft zu protestieren.“ Der Mann, der dies im Gespräch mit dem „Filmmaker Magazine“ äußert, weiß, wovon er spricht. In seinem Spielfilmdebüt „Der Schacht“ entwarf der gelernte Werbefilmer Galder Gaztelu Urrutia auf Basis eines unproduzierten Theaterstücks ein dystopisches Horrorszenario, in dem die skandalöse Schieflage in der Güterverteilung zwischen Arm und Reich zum extrem schmerzhaften Filmerlebnis wird.

Abstieg in die soziale Hölle

Beim „Schacht“ handelt es sich um das Sozialexperiment einer mysteriösen Behörde, die in ihrem „Vertikalen Zentrum für Selbstverwaltung“ Strafgefangene, aber auch Freiwillige in Zweierpaaren auf einer von über 300 Plattformen platziert. Der perverse Clou: Durch die Öffnung in der Mitte sinkt täglich eine Festtafel voller Köstlichkeiten herab, von der die Insassen jeder Ebene zwei Minuten essen können. Da alle vier Wochen die Positionen neu verlost werden, schlägt man sich oben den Bauch voll, während unten nicht einmal Reste ankommen.

Dass dieser inhumane Versuchsaufbau nicht die erhoffte „spontane Solidarität“, sondern skrupellose Selbstsucht evoziert, die bei den Benachteiligten zu Schreckenstaten inklusive Kannibalismus führt, ist für Gaztelu-Urrutia konsequent: „Ich konnte die Gewalt nicht aussparen. Als Spiegel unserer Gesellschaft muss ,Der Schacht‘ zeigen, wie wir uns gegenseitig zerfleischen.“ Dass es der spanische Konzeptfilm trotz dieser Härten und seines ambivalenten Endes in die Top Five der meistgestreamten Netflix-Originals schaffte, machte ein Sequel mit komplett neuen Insassen obligatorisch, zu dessen Inhalt vor Redaktionsschluss kaum etwas bekannt wurde.

Bis auf den Twist, dass eine mysteriöse Person ein drakonisches Gesetzessystem im Schacht errichtet hat, sodass Teil zwei wohl die Probleme beleuchtet, die das kompromisslose Beseitigen sozialer Probleme verursacht. Nur eines dürfte feststehen: Es wird wieder schwere Kost.

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