Tja, Österreich...

Irres Timing: Aktueller Skandal macht Skys "Ibiza-Affäre" noch brisanter

21.10.2021 um 16:13 Uhr

Dass Österreichs Kanzler gerade in einer erneuten Krise steckt, konnten die Macher der Serie nicht ahnen. Allerdings hätte es keine effektvollere Promo für Skys "Die Ibiza-Affäre" geben können.

Ein waghalsiger und genialer Coup was das, was ein Anwalt und ein Privatermittler im Sommer 2017 auf der Ferieninsel durchzogen. Zwei Jahre später veröffentlichten Süddeutsche Zeitung und Spiegel, was die beiden gefilmt hatten: Österreichs Vizekanzler, der sich beim Treffen mit einer vermeintlichen russischen Oligarchennichte u.a. darüber auslässt, wie man Anteile der Kronen Zeitung kaufen und so für Berichterstattung nach Wunsch sorgen könnte.

Österreich zeigte sich schockiert, Europa auch, Vizekanzler Strache musste gehen, die Regierungsmitglieder wurde ihrer Ämter enthoben und es gab Neuwahlen. Aus denen ging Sebastian Kurz erneut als Kanzler hervor. Vor einigen Tagen musste er selbst wegen Korruptionsvorwürfen zurücktreten.

Aber zurück nach Ibiza: Den unglaublichen Videodreh, seine Vorbereitung und die Folgen hat Sky in einer Serie und einer Doku verarbeitet, beide ab heute verfügbar.

Die Serie zeigt die fesselnden Ereignisse mit toller Besetzung - u.a. Nicholas Ofzcarek ("Der Pass") - im Stil eines Gaunermovies à la Guy Ritchie:

Hintergrundinformationen und noch mehr Enthüllungen gibt es in der ebenso veröffentlichten Dokumentation von Jörg Falbe mit dem Titel "Das Ibiza-Video". Wir lernen die maßgeblich verantwortlichen SZ-Redakteure Frederik Obermaier und Bastian Obermayer kennen, die auch ein Buch zum Thema und das Drehbuch zur oben vorgestellten Serie geschrieben haben. Außerdem kommt u.a. Straches ehemaliger Personenschützer Oliver Ribarich zum ersten Mal zu Wort. Der sagt u.a. Folgendes:

"Ich hätte ihm in den zwölf Jahren nicht einmal sondern zehn Mal oder öfter schaden können. Massiv. Ich hätte kein Ibiza gebraucht, ich hätte keinen Anwalt gebraucht, keinen Detektiv, keine Oligarchin, keine Immobilienmaklerin. Das billigste Smartphone und eine ganz normale Woche mit H.C. Strache – das hätte genügt. Man muss ihm einfach jetzt mal endgültig die Maske vom Gesicht reißen. Es ist einfach an der Zeit, dass man den Herrn Strache so sieht, wie er ist.“.

Beide Neuveröffentlichungen lohnen sich. Im Licht der neueren politischen Entwicklungen im Nachbarland ganz besonders. Wer noch einmal ins Original-Video hineinhören will, hier ein Ausschnitt:

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