Neue Netflix-Serie von den „Narcos“-Machern

„Griselda“: Sofía Vergara als knallharte Kokain-Patin bei Netflix

25.01.2024 um 11:52 Uhr

Von den Machern von „Narcos“: „Modern Family“-Star Sofía Vergara zeigt sich in der Netflix-Serie „Griselda“ jetzt von ihrer knallharten Seite. 

Ein Artikel von TV DIGITAL Reporter Dirk Oetjen

Eine Frau, die selbst Pablo Escobar das Fürchten lehrt. Die mit den gefährlichsten Männern Miamis über Kokainlieferungen aus Kolumbien verhandelt und dann nach Hause geht, um sich um ihre drei Kinder zu kümmern – diese Rolle musste Sofía Vergara unbedingt spielen. In der sechsteiligen Netflix-Serie „Griselda“ von den Machern von „Narcos“ verkörpert der Star aus „Modern Family“ Griselda Blanco, eine ebenso gewiefte wie grausame Kolumbianerin, die im Miami der 1970erund 80er-Jahre eines der profitabelsten Drogenkartelle aller Zeiten aufbaute. 200 Morde werden mit ihr in Verbindung gebracht. Auch ihre drei Ehemänner soll sie getötet haben, was ihr den Beinamen „Schwarze Witwe“ einbrachte.

Ist SitcomLiebling Sofía Vergara die ideale Besetzung?

Vergara, selbst in Kolumbien geboren, hatte ausgiebig über Blanco recherchiert und ihre Idee, sie zum Mittelpunkt einer Serie zu machen, an die „Narcos“-Schöpfer Doug Miro und Eric Newman herangetragen. Aber würde sich der 51-jährige SitcomLiebling als die ideale Besetzung erweisen? „Ich hatte meine Zweifel“, gibt Regisseur Andrés Baiz im Gespräch mit TV DIGITAL zu. „Sofía und ich waren beide nervös. Aber das war auch eine Motivation für uns. Wir haben uns zunächst versprochen, sehr ehrlich zueinander zu sein, keinen Bullshit zu reden. Sofía riecht diesen eh von Weitem. Das Wichtigste war, über die Motivation der Figur zu sprechen und Sofías Intuition zu wecken, anstatt zu viel vorzugeben. Wenn das gelingt, fühlt sich ein Schauspieler sicher und ist bereit, Risiken einzugehen.“

Auch die äußere Verwandlung – künstliche Nase, falsche Zähne, gezupfte Augenbrauen – hätten Vergara zu mehr Selbstbewusstsein beim Spiel verholfen. Tatsächlich gelingt ihr der schwierige Spagat, eine Mutter zu spielen, die zu brutalsten Entscheidungen fähig ist. Früh werden die Widersprüche der Figur in der Serie deutlich: 1978 ergreift Griselda panisch die Flucht aus Medellín vor möglichen Rächern ihres Mannes Alberto. Sie hat ihn infolge einer schlimmen Erniedrigung getötet und kommt mit ihren Söhnen bei einer Freundin in Miami unter. Im Gepäck: Ein Kilo Kokain, das sie als Startkapital für einen Neuanfang nutzen will. Doch das Lossagen vom Drogenhandel will ihr nicht gelingen.

Eine starke Gegenspielerin, die real existierte

Die Gefahr, dass angesichts ihrer schweren Verbrechen ein geschöntes Bild von Griselda Blanco als emanzipierte Kämpferin transportiert wird, nehmen die Macher in Kauf: „Serien wie diese mögen in vielerlei Hinsicht umstritten sein, aber ich denke, dass gute Kunst immer ein grenzüberschreitendes Element in sich trägt“, sagt Regisseur Baiz. Zumindest wird Blanco mit Ermittlerin June Hawkins (Juliana Aidén Martinez) ein ebenso starker Widerpart gegenübergestellt, der auch real existierte: Als Erste kommt Hawkins der Drogenpatin auf die Spur, während ihre männlichen Kollegen es für undenkbar halten, dass eine Frau der Kopf des Medellín-Kartells in Miami sein kann.

„Doug Miro und ich haben June in Tennessee besucht, wo sie jetzt lebt, und ihre Sicht auf Griselda erfahren“, sagt Co-Serienschöpfer Eric Newman. „Interessant ist, dass die Polizei von Miami in den 70ern gerade erst begonnen hatte, Frauen einzustellen, und June eine ähnliche Erfahrung wie Blanco gemacht hat, die einzige Frau in einer Männerwelt zu sein.“ Auf manche Erzählung, etwa dass Blanco Motorradkillerkommandos in Miami einführte, verzichteten die Serienmacher, weil sie diese nicht verifizieren konnten. Es sei ihnen zufolge nicht auszuschließen, dass Männer, die Griselda Blanco unterlagen, mit Ausschmückungen bei der Legendenbildung nachgeholfen haben, um selbst nicht allzu schwach dazustehen.

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