Einer härter als der andere!...
Einer härter als der andere!
Im TV kann so einiges schief gehen, vor allem dann, wenn Sendungen oder...
Im Zombie-Heist-Movie „Army of the Dead“ landete Matthias Schweighöfer Anfang des Jahres als nerdiger Safeknacker Ludwig Dieter einen Überraschungscoup bei Netflix. Der gelungene Auftritt bescherte ihm das Prequel „Army of Thieves“, bei dem er auch Regie führte. Macht er jetzt Karriere in Hollywwod?
Der 40-jährige Schauspieler und Regisseur hätte sicher nichts dagegen, in die Fußstapfen von Jürgen Prochnow, Roland Emmerich oder Thomas Kretschmann zu treten, die allesamt große Erfolge in Hollywood feierten. In der "Tonight Show" von Jimmy Fallon durfte er jüngst seinen neuen Film vorstellen, der erfolgreich bei Netflix angelaufen ist und stellte dabei seine Entertainer-Qualitäten unter Beweis. Der US-Talker erklärte anschließend, wie er sich sehr darüber freue, dass Schweighöfer in Amerika durchstartet und die Leute nun sein Talent und seinen Charme sehen könnten - quasi der Ritterschlag für einen Hollywood-Newcomer!
Im Interview mit TV DIGITAL verriet uns Schweighöfer seine großen Pläne: Er will einem großen Box-Office-Hit mitspielen und in spätestens in zehn Jahren einen Oscar gewinnen.
Ein Interview von TV DIGITAL Chefreporter Mike Powelz
TV DIGITAL: Matthias, was mögen Sie an Ihrer Ticking-Clock-Geschichte über Diebe und Nerds und den Wettlauf gegen die Zeit?
Matthias Schweighöfer: Dass es um eine riesengroße Passion geht: Meine Figur, Dieter Ludwig, knackt supergern Tresore – doch während seiner Mission, durch ganz Europa zu reisen, um die drei sichersten Tresore der Welt zu knacken, muss er sich zwischen Ruhm und Ehre sowie der großen Liebe entscheiden. Diese Herausforderung finde ich spannend.
Was ist der Reiz an der Rolle des Nerds Dieter Ludwig alias Sebastian Supersafecracker?
Matthias Schweighöfer: Dieter ist einsam, er lebt in einer grauen, verregneten Welt – und will gemocht und geliebt werden. Außerdem hat er das Herz auf dem rechten Fleck und ist äußerst talentiert. Ich mag die Figur, weil auf Dieter Verlass ist – und weil er eine Vollklatsche im allerbesten Sinn hat.
Wie war der Dreh? Wie war es für Sie, Regie zu führen?
Matthias Schweighöfer: Der Dreh hat total viel Spaß gemacht und war zugleich herausfordernd. Denn Prag, wo wir gedreht haben, war damals der Hotspot Nr. 1 für Corona.
Wie unterscheiden sich die Drehbedingungen bei Netflix von denen anderer Auftraggeber - zum Beispiel fürs TV oder Kino? Hat man bei Netflix mehr Drehtage, höhere Etats und höhere Gagen?
Matthias Schweighöfer: Das Wichtigste, was fundamental anders ist, ist die Reichweite und die Zielgruppe – man wird schlagartig internationaler. Außerdem gibt es größere Teams, mehr Fokus auf internationalen Städten, mehr Reisen, mehr Drehs auf Englisch und dadurch auch mehr Diversity.
Wie konnten Sie Dunja Hayali davon überzeugen, in den fiktiven Nachrichten in „Army of Thieves“ über den Zombieausbruch in Nevada zu berichten?
Matthias Schweighöfer: Ganz einfach! Ich habe Dunja angerufen, wir haben über das Projekt gequatscht und sie hat sofort zugesagt. Bei der Gelegenheit hat sie mir verraten, dass sie ein Fan von Zack Snyder ist und wir haben darüber gescherzt, dass es eine echte Zombie-Apokalypse natürlich tatsächlich in die News schaffen würde. Der Dreh mit Dunja in Berlin war toll. Sie hat das klasse umgesetzt. Sie war ein bisschen aufgeregt und ich habe mich gefreut, dass sie Teil unseres Teams war.
Welche Resonanz haben Sie auf „Army of the Dead“ bekommen?
Matthias Schweighöfer: Das internationale Publikum ist total auf meine Figur abgefahren. Irgendwie kamen Dieters nerdige Charakterzüge total gut bei den Zuschauern an. Ich habe durchweg positives Feedback und viele Komplimente bekommen, weshalb wir auch das Prequel drehen durften. Denn scheinbar ist Dieter ein Mainstream-Publikumsliebling. Die meisten Leute mochten diesen „funny German“ und mich hat es wirklich gefreut, als Deutscher einen Humorstempel in den USA zu bekommen.
Gab es auch neue internationale Angebote und ist etwas Ernstzunehmendes dabei?
Matthias Schweighöfer: Erstmals kommt jetzt „Army of Thieves“ raus, aber generell würde mich das internationale Produzieren von Filmen tatsächlich interessieren. Ein paar Gespräche laufen schon, aber in Amerika funktioniert das Filmbusiness auch ein bisschen anders – insofern ist es interessant, zu sehen, was sich vielleicht alles ergibt. Wenn „Army of Thieves“ und mein nächster Netflix-Film „The Swimmers“ an den Start gebracht wurden, gucke ich einfach weiter.
Was ist Ihr Karriereziel? Hollywood-Filme drehen? Ein internationaler Star werden? Irgendwann sogar einen Oscar ergattern?
Matthias Schweighöfer: Ich finde es gut, wenn man genau weiß, wo man hin will – und wenn man sich Ziele setzt. Ich mache nichts planlos. In den nächsten zehn Jahren hätte ich gern einen großen Box-Office-Hit und anschließend auch einen Oscar. Darauf wird jetzt hingearbeitet. Ob ich meine Ziele von Deutschland aus erreiche – oder dafür nach Amerika, Südamerika oder Japan gehe – wird sich alles ergeben. Fest steht nur, dass ich ein Ziel habe, und gucke, wie ich es umsetzen kann.
Stand schon vor „Army of the Dead“ fest, dass Sie „Army of Thieves“ drehen würen?
Matthias Schweighöfer: Nein, aber kurz vor dem Drehende von „Army of the Dead“.
In der letzten Szene in „Army of Thieves“ trifft Dieter in Kalifornien auf das AotD-Team, mit dem er in Las Vegas unterwegs ist. Wurde diese Sequenz nachträglich gedreht?
Matthias Schweighöfer: Nein, wir hatten noch genug Material von Zack, um meine Sicht auf den Einsatz in L.A. aus diesem Material zu schneiden.
Stichwort Castings: Einige deutsche Schauspieler, zum Beispiel Veronica Ferres, sind extra nach Hollywood gezogen, weil sich dort bei Castings eventuell besser Rollen ergattern lassen und man vor Ort besser networken kann. Sehen Sie das auch so oder läuft das inzwischen eher über E-Castings?
Matthias Schweighöfer: Genau, eigentlich läuft grundsätzlich sehr viel über E-Castings – schließlich ist die „Zoom“-Landschaft ja gehörig angewachsen. Man muss nicht zwangsläufig die ganze Zeit in Amerika verbringen.
Haben Sie den Fahrrad-Stunt in Prag selbst gedreht, als Dieter die Treppen runter flitzt?
Matthias Schweighöfer: Nein, wenn ich das gemacht hätte, wäre der Dreh sofort vorbei gewesen. Zum Glück hatten wir einen richtigen guten Mountainbiker. Ich glaube, er war sogar der Europameister.
Haben Sie vor diesem Film schon mal mit Ruby gedreht? Und wie war die Chemie vor der Kamera?
Matthias Schweighöfer: Vor „Army of Thieves“ haben wir noch nie zusammengespielt. Es war unsere erste gemeinsame Arbeit, und die hat sehr viel Spaß gemacht.
Schlußfrage: Sie spielen einen Meisterdieb. Aber haben Sie selbst schon mal irgendwann irgendwo irgendwas gemopst - beispielsweise eine coole Klamotte bei irgendeinem Filmdreh?
Matthias Schweighöfer: Ja, ich habe leider eine große Affinität für Gläser, und als ich mal in einem Hotel war, gab es dort ein richtig geiles Trinkglas, das ich mit nach Hause genommen habe. Denn dieses Glas erinnert mich daran, wie toll der Abend damals war. Es ist für mich ein echter Glücksbringer.